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Hochzeit in Oberpfalz - alte deutsche Hochzeitsbräuche

09/05/2018
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Hochzeit in Oberpfalz - alte deutsche Hochzeitsbräuche

Hochzeit in Oberpfalz - alte deutsche Hochzeitsbräuche
Die alten Bräuche stammen zum großen Teil aus vor-christlicher Zeit. Die Menschen glaubten an die Existenz böser Geister, die für alle Plagen verantwortlich gemacht wurden. Deshalb kam dem Abwehrzauber große Bedeutung zu. Krankheit, Kindstod und Armut, mangelnde Liebe und Neid versuchte man durch Riten mit magischer Bedeutung zu bannen.

Die Oberpfalz
In keinem anderen Land hat sich um die Hochzeit solch ein Kranz von Aberglauben geschlungen wie in der Oberpfalz. Er beginnt mit der ersten Werbung und schließt sich erst am Brautbett. Jede Handlung wird durch genaue Regeln bestimmt. Hat der Bursche das Mädchen nach dem Tanz an seinen Tisch geführt, sich neben sie gesetzt, ihr ein Bier und eine Semmel bestellt, hat er mit ihr geplaudert und auch vom Heiraten gesprochen, darf sie zu anderen von diesem ersten Antrag unter gar keinen Umständen unter einem Dache sprechen. Das würde bedeuten, sie beschreie ihr Glück, und ihre Hoffnungen würden zu Wasser. Stimmten die Eltern der Brautleute der Hochzeit zu, sagte man, dass der Leihkauf geraten ist.

Der Bräutigam zahlte das Drangeld, sogenannte Ehethaler. Das sind Frauenbildthaler in ungleicher Zahl, also mindestens drei. Diese Thaler darf er nicht von seinem Geld nehmen, er darf sie auch nicht bei einer Frau eintauschen, noch dürfen sie, solange er sie bei sich trägt, von einer Frau angesehen werden, damit nicht das Glück zu Knaben genommen werde. Bei den Geschenken darf auch ein schönes Gebetbuch nicht fehlen. Jeder andere Hochzeitsratgeber würde die Liebe verblättern. Während der Verlobungszeit ist die Braut in besonderer Weise bösen Einflüssen ausgesetzt. Sterbende oder die Gegenwart einer Leiche muss sie meiden. Sie darf nichts von ihrem Leibe weg ausborgen oder einen Gegenstand, den sie findet, aufheben. Ein gefundenes Hufeisen bringt normalerweise Glück, aber einer Verlobten bringt es künftigen Pferdetod ins Haus.

Die Heiratskuh gedeiht selten. Ihre künftige Herrin darf sie deshalb nicht aus dem Stall lassen, damit sie den Nutzen nicht verliere.

Beim Transport der Aussteuer vom Elternhaus der Braut zu ihrem künftigen Heim muss auch der Kammerwagen Vorsichtsmaßregeln folgen. In die unteren Zipfel des Deckbetts werden Amulette von heiligen Kräutern und Körner und fünf Kreuzchen eingenäht, damit die Hexe nichts ins Bett zaubern kann. Die Garben im Strohsack dürfen nicht gebunden sein, sonst könnte den Eheleuten Unglück zustoßen. Der Rocken des Spinnrades muss unbedingt den Pferden zugewandt werden, sonst stirbt die junge Frau im ersten Kindbett. Vom Wagen werden kleine Kuchen heruntergeworfen, das bedeutet das Unglück abwerfen. Die Braut folgt dem Wagen weinend, denn wer nicht vorher weint, muss nachher weinen.

Beim Abladen der Aussteuer benetzt der Bräutigam jedes Stück mit Weihwasser und zeichnet mit geweihter Kreide drei Kreuze darauf. Das Bett darf vom Bräutigam nicht berührt werden und wird zuerst auf den Tisch gestellt, damit er nicht aus der Ehe gehe. Dafür muss er den Strohsack, den die Leute der Braut mit Holz und Steinen gefüllt haben, alleine in die Bettstatt tragen und die erste Nacht darauf schlafen, damit er lerne, das Hauskreuz zu tragen und seine Frau gut zu behandeln. Kreuz über Kreuz kommt über das junge Paar, sollte einer von ihnen zuerst das Kruzifix ins neue Heim bringen. Auch als Hochzeitsgeschenk sieht man das Kreuz nicht gerne. In der Nacht vor der Hochzeit schlagen Angehörige der Braut im Elternhaus mit der flachen Hand eine Scheibe ein. Zerspringt die Scheibe in viele Stücke, bedeutet das Reichtum.

Salz und Brot tut man der Braut am Hochzeitstag in das Täschchen, damit sie nicht verarme. Mist im Brautschuh bewahrt sie vor Heimweh. Zum selben Zweck wird sie von ihren Freundinnen und den Platzbuben an der Hand über die Düngestätte geführt und hört dazu die folgende, nicht gerade tröstliche Prophezeiung: Wein, Mädel, wein’ / Wir führen dich nimmer heim / Wir führen dich über deines Vaters Mist / Es geht dir nie mehr, wie dir’s gegangen ist.

Und zur Bestätigung dessen überreichte man der Braut beim Betreten des neuen Heims ein Glas Wasser, damit sie nicht übermütig werde. Beim Hochzeitszug zur Kirche tanzen die Kinder um das Paar herum und schreien: Bräutigam, lös’ dich! Braut, lös’ dich! Ich zerreiss’ dich! Die Brautleute haben die Taschen voller Münzen und werfen sie aus. Sie haben dann so lange ihre Ruhe, wie die Kinder mit klauben beschäftigt sind. Sie müssen jedoch darauf achten, dass sie eine gerade Anzahl von Münzen werfen, damit es mit der Wirtschaft nicht zurückgehe. Damit sie rechte Nachbarn werden, müssen sie mit der rechten Hand werfen. Während des Hochzeitszuges dürfen Braut und Bräutigam sich nicht umsehen. Die Braut nicht, damit sie nicht beschrieen werde, und der Bräutigam nicht, weil es heißt, er sieht sich nach einer zweiten Frau um. Regnet es morgens oder abends am Hochzeitstag, wird das Paar früher oder später reich. Regnet es der Braut in den Kranz, wird sie bestimmt eine reiche Frau. Stößt sich der Bräutigam irgendwo an, gedeiht der erste Knabe nicht. Widerfährt es der Braut, entwickelt sich das erste Mädchen nicht richtig. Schwitzen die Brautleute während des Hochzeitsganges, gibt es viel Mühe und Plage, Kreuz und Kummer. Fällt einem der Brautleute etwas aus der Hand, bedeutet es ihm frühen und andauernden Witwenstand. Auf gar keinen Fall darf dem Hochzeitszug auf dem Wege zur Kirche ein Leichenzug oder ein zu einem Sterbenden eilender Priester begegnen. Man weiß dann zwar nicht, wer von dem Paar, aber dass einer sterben wird.

Um so besser weiß man es bei der Trauung. Wer zuerst niest, wer sich zuerst umsieht, unter wessen Füßen das Kirchenpflaster feucht wird, auf wen der Rauch der Kerze
zieht oder wessen Altarkerze zuerst abbrennt, der stirbt zuerst. Geht das Kerzenlicht des Bräutigams während des Hochzeitamtes aus, so erfolgt der Tod binnen eines Jahres. Geht ein Licht nach der heiligen Wandlung aus, so stirbt die Braut zuerst, erlischt es aber während der Wandlung, ist es der Bräutigam. Niest der Geistliche während der Wandlung, wird er die Brautleute noch in demselben Jahre zum Gottesacker aussegnen.

Nicht alle Vorzeichen gehen auf Tod, viele auch auf etwas weniger Verhängnisvolles, jedoch sehr Unangenehmes, eine unglückliche Ehe. Sie erfolgt, wenn es draußen stürmt, wenn dem Priester die Stola nicht halten will und wenn die Lichter auf dem Altar flackern. Niemand darf zwischen das Brautpaar treten, wenn sie den Altar verlassen, sonst gibt es Unfrieden. Die Brautleute knien möglichst dicht beieinander, damit der böse Feind nicht zwischen ihnen Platz finde.

Es gibt einen ganzen Zauberkatalog darüber, wie man der Ehe des Brautpaares Schaden zufügen kann. Darin fehlt das verhängnisvolle Vorhängeschloß nicht, welches die Ehe kinderlos macht, wenn man es zusammendrückt, während der Priester die Stola über die Hände der Brautleute legt. Drückt man einen Hufnagel beim Handschlag gegen die Hand des Bräutigams, wird er die Liebe der Braut verlieren. Die Asche von den Hörnern eines am ersten Juni gefangenen Hirschkäfers in die erste Suppe oder den ersten Kaffee getan, den das Brautpaar nach der Trauung zu sich nimmt, lässt sie lieblos und untreu werden. Schlägt man einen alten Nagel in den Brautschuh, drückt und schmerzt er die Braut nicht nur, sondern sie wird für immer lahm. Reißt man ihr beim Betreten der Kirche ein Haar aus, wickelt es um einen Palmzweig und verbrennt es, wird sie wahnsinnig. Missgünstige Menschen tun nichts Gutes, und deshalb wird die Braut verschwenderisch in der Haushaltsführung, legt man ihr einen durchlöcherten Pfennig beim Festmahl unter den Teller und nicht ein Silberstück, das würde die Braut nämlich reich machen. Der Ehering hat natürlich ebenfalls mystische Bedeutung. Zerbricht er bei der Trauung, was wohl selten vorkommt, bedeutet das Tod. Er darf nicht mehr vom Finger genommen werden, sonst gibt es Streit in der Ehe. Außerdem hat der Ring Kraft und Wirksamkeit gegen allen Zauber, gegen Hexen und Bilmesschnitter, die mit ihrem Zauber Ernten verwüsten.

In den alten Tagen wurde in der Oberpfalz auf gar keinen Fall am Freitag geheiratet, denn am Freitag heiraten die Lausigen. Bei abnehmendem Mond oder in der Kreuzwoche wurde ebenfalls nicht geheiratet, sonst missrät die Ehe. Der Dienstag war der bevorzugte Hochzeitstag, es sei denn, dass der Unschuldige Kindleinstag auf einen Dienstag fiel, dann wurden an vielen Orten die Hochzeiten auf den Montag gelegt, weil der Dienstag zu einem Unglückstag geworden war. Um Glück in der Ehe zu haben, warf die Braut nach der Kirche wieder etwas auf die Rapp. Das Trinkgeschirr wurde aus demselben Grund zerschlagen.

Ein bedeutungsträchtiger Wettlauf wurde um die Position im Hause zwischen Braut und Bräutigam ausgeführt. Schaffte es die Braut, ihre Hand bei der Einsegnung über die des Bräutigams zu legen, zuerst ihr zukünftiges Heim zu betreten, ihm zuerst mit dem Ehrentrunk zuzutrinken oder endlich zuerst das Bett zu besteigen, führte sie das Regiment in der Ehe. Bis zu diesem Moment musste sie allerdings noch viel weinen, denn es hieß:

Lachende Braut, weinendes Weib Weinende Braut, freudiges Weib.

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