Drei gute Dinge - Worte zur Hochzeit

Drei Dinge gefallen mir,
sie sind Gott
und den Menschen angenehm:
Eintracht unter Brüdern,
Liebe zwischen Freunden,
Mann und Frau,
die einander verstehn.
Jesus Sirach 25, 1

„Aller guten Dinge sind drei“ sagt der Volksmund; auch wenn ihr beiden euch heute zu eurem Tag viel mehr gute Dinge vor-stellen und wünschen könnt als drei: Ihr wünscht euch Glück und Gesundheit, einen festen Arbeitsplatz und damit finanzielle Sicherheit, vielleicht ein eigenes Haus, Kinder, treue Freunde. Lest nur die Glückwunschbriefe; alle guten Wünsche werden über euch ausgeschüttet...

Aber ihr selber wisst, alle Wünsche zusammengenommen, machen noch nicht das Glück in einer Ehe aus. Was bringt uns wirklich Glück? In Eintracht mit einem Menschen leben können, dem man in Liebe und Freundschaft verbunden ist, so sagt es das Wort, das ihr euch als Trauspruch ins Stammbuch eures Lebens schreiben lasst. Ein solches Leben versprecht ihr euch durch das Ja- Wort, das ihr euch jetzt vor Eltern und Freunden geben wollt. Dieses Versprechen gibt es für euch ja schon länger: Ihr habt es entwickelt im gegenseitigen Kennen- und Liebenlernen, dann seid ihr zusammengezogen und habt euer Leben geteilt; jetzt wollt ihr das alles in feierlicher Weise und vor allem vor Gott bestätigen: „Wir wollen in Eintracht leben, in guten wie in bösen Tagen, in Gesundheit und in Krankheit.“ „Gott und den Menschen angenehm: Mann und Frau, die einander verstehn“, so sieht Jesus Sirach eure Gemeinschaft. Verstehen, das heißt für euch zunächst, aufeinander hören können. Nicht nur Laute und Zwischentöne zu hören, sondern eine Stimme, die über die Ohren bis in unser Herz reicht. Mit den Ohren können wir hören; nur mit dem Herzen wirklich verstehen.

Das heißt natürlich auch, dass ihr euch immer etwas zu sagen habt; dass ihr an jedem Tag etwas Neues entdeckt und es euch sagt; dass ihr den Willen, den Mut, die Phantasie aufbringt, euch auch ein kritisches und dann wieder ein versöhnendes Wort zu sagen. Paare, die aneinander gescheitert sind, klagen oft: Wir hatten uns schon lange nichts mehr zu sagen. Aufeinander hören und alles einander sagen können, heißt Verständnis füreinander haben. Und der Beweis dafür, dass ihr euch versteht, zeigt sich, wie ihr um den anderen besorgt seid, aber auch vertrauensvoll eure Sorgen auf den anderen legen und mit ihm tragen könnt. Dennoch bleibt euer gemeinsames Gehen ein Wagnis, das ihr nur dann bestehen werdet, wenn diese drei Geschenke eure Ehe begleiten: Eintracht, Liebe, Verständnis...

Jesus Sirach teilt die drei Geschenke noch auf unter Brüder, Freunden und Eheleuten. Für euch beide gilt: Seid einträchtig wie Brüder in einer großen Gefahr; liebt euch wie Freunde, die viel Gutes und Schweres miteinander erlebt und erlitten haben; versteht einander auch dann, wenn es nichts mehr zu sagen gibt und andere schon längst nichts mehr verstehen. Weil Gott dieses Leben angenehm ist, wird er euch begleiten wie ein Freund, der euch liebt. Was kann euch dann noch passieren? Jesus hat euer Hochzeitsfest zum Bild gemacht für das große Fest der Menschen mit Gott, wovor solltet ihr euch dann fürchten? Wir alle wünschen euch, dass ihr nicht nur heute, sondern in eurer Eintracht, eurer Liebe und eurem Verständnis einen Vor-geschmack habt vom Himmel und von jenen Freuden, die Gott uns schenken will.

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