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Die Ehe auf einem Zeitdauer schließen - Eheleben nach der Hochzeit

24/09/2019
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Die Ehe auf einem Zeitdauer schließen - Eheleben nach der Hochzeit

Die Ehe auf einem Zeitdauer schließen
Eine jede Ehe solle nur auf fünf Jahre geschlossen werden. Es sei, sagte er, dies eine schöne, ungerade heilige Zahl und ein solcher Zeitraum eben hinreichend, um sich kennen zu lernen, einige Kinder heranzubringen, sich zu entzweien und, was das Schönste sei, sich wieder zu versöhnen. Dieses Ehe-Modell wurde tatsächlich einige Zeit in Deutschland diskutiert. Unter der Ehe auf Zeit wird verstanden, dass die Ehe zeitlich, meist auf fünf Jahre, begrenzt wird. Dieser Vorschlag wurde sogar von der ehemaligen Kandidatin für den CSU-Vorsitz, Gabriele Pauli, bei der Vorstellung ihres damaligen Wahlprogramms unterbreitet. Auch in der islamischen Lehre des Korans ist die Ehe auf Zeit angepriesen und somit toleriert; seit Jahrhunderten wird sie von schiitischen Muslimen praktiziert. Hier kann ein Mann eine Frau für eine Zeitdauer von einer Stunde bis zu 99 Jahren zur Ehefrau nehmen. In Deutschland ist dieser Vorschlag nicht futuristisch, denn schon zu Beginn des . Jahrhunderts beschrieb eben Johann Wolfgang Goethe in seinem Roman Die Wahlverwandtschaften das Angebot der Ehe auf fünf Jahre. Die Protagonisten seines Romans diskutieren das Für und Wider eines solchen Ehemodells durch. Der Grund: Das Ehepaar des Romans verliebt sich in die Gäste, die es sich selbst ins Haus geholt hat, und meint, als Ehepaar eigentlich nicht mehr zueinanderzupassen.

Frau Pauli führte damals für ihren Vorschlag der Ehe auf Zeit das Argument an, durch dieses System könnten unnötige Scheidungskosten vermieden werden, und da nach dem Ablauf der sieben Jahre die Ehe mit einem erneuten Bekenntnis weitergeführt werden kann, sei diese somit auch auf Lebenszeit möglich. Die Ehe auf Zeit unterscheidet sich von dem Modell Ehe auf Probe, bei der zunächst die Hoffnung auf eine dauerhafte Verbindung überwiegt. Um sicherzugehen, dass die zukünftigen Partner zueinanderpassen werden, hat man früher, vor allem in ländlichen Gebieten, den Jugendlichen die Erfahrung sexueller Nähe gestattet. In Deutschland lief dieser Gebrauch unter der Bezeichnung Fensterin, in der Schweiz wurde Kiltgang dazu gesagt. Das Mädchen durfte einen ernsthaften Bewerber bei sich empfangen, und erschien dieser häufiger, so war das Ziel der Besuche stets das Eingehen eines Verlöbnisses oder der Ehe.

Auch heute noch heiraten einige wenige mit dem beruhigenden Gedanken, die Ehe könne ja, im Fall der Fälle, eben wieder geschieden werden. Einen Versuch sei das Eingehen dieser althergebrachten Institution zumindest wert. Und wer weiß, vielleicht klappt es ja bis zur natürlichen Scheidung von Todes wegen? Die Ehe auf Probe findet sich wohl heute eher unter dem Begriff Beziehung oder Lebenspartnerschaft oder feste Partnerschaft wieder. In solch einem Konstrukt probiert der junge Mensch sich darin aus, (zumeist) monogam zu leben, auf den Partner oder die Partnerin einzugehen, zu streiten, zu lieben, gemeinsam in den Urlaub zu fahren und gemeinsam die Küche aufzuräumen.

Die Ehe auf Zeit hingegen konnte sich auch nicht unter einem heute gängigeren Begriff durchsetzen. Entweder es wird geheiratet und wieder geschieden oder es wird nur geheiratet. Die Scheidung der Ehe ist sittlich und moralisch voll anerkannt und das ein oder andere Ehepaar mag sich heute vermutlich denken: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Es gehört zum Leben dazu, Dinge beenden zu können und beenden zu dürfen.

Weil man allerdings weiß, dass man die alten Probleme in die nächste Beziehung mitnehmen wurde und trotz der Möglichkeit der Beendigung der Ehe stellt diese doch ein Mehr an Verbindlichkeit dar als eine Lebenspartnerschaft oder eine Beziehung. Denn eigentlich hatte sich das Paar doch ein Versprechen gegeben. Und eigentlich sollten es doch die großen Herausforderungen des Lebens sein, die das Paar zusammenschweißen und immer stärker werden lassen sollten. Eine Trennung sollte eben nicht einfach so möglich sein. So simpel und profan, wie das Verlieren eines Stockes oder eines Hutes. Das Paar hatte sich versprochen, ein Leben miteinander zu teilen. Und das Paar weiß in der Regel sehr genau, dass die alten Geister einer Beziehung gerne mit in eine neue Partnerschaft genommen werden, wurde das Problem nicht strukturiert gelöst, sondern lediglich durch Trennung zu umgehen versucht. Ein Mann, der sich etwa von seiner Frau trennt, weil diese maßlos das gemeinsame Geld mit beiden Händen ausgegeben hat, dieser Mann wird mit Sicherheit wieder an eine Frau gelangen, die, vielleicht etwas geschickter, ebenso konsumgüterorientiert lebt. Und eine Frau, die sich von ihrem Mann trennt, weil sie sich mit diesem im Bett langweilt, und die meint, ihr eigener Mann wisse nicht, seine Frau zu befriedigen, solch eine Frau wird sich mit dem nächsten Partner ebenso schnell langweilen wie mit dem Exmann. Die Geister der Vergangenheit schweben so lange über einem, bis man diese ganz bewusst aus dem eigenen Leben entlässt. Ein Davonlaufen ist in der Regel nicht möglich. Eine Ehe bietet die Möglichkeit, diese Geister gemeinsam, in Ruhe, mit viel Zeit und Geduld zu eliminieren. Die Ehe schenkt den nötigen Rahmen, sich an das Versprechen zu erinnern, das man sich einst gegeben hat. Gemeinsam können die Partner darüber sinnieren, welche Beweggründe und Emotionen sie einst zusammengeschweißt haben. An diesen Gedanken und Erinnerungen lässt sich auch in schweren Zeiten festhalten und durch das gemeinsame Hervorrufen jener Erinnerungen kann sich das Ehepaar schöne Gefühle bereiten. In einer Beziehung hingegen bevorzugen die Partner zumeist die simplere und vermeintlich schmerzfreiere Lösung: das Davonlaufen.

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