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Der Tag der Hochzeit Teil 1 - Tipps Ideen und Beispiele

25/11/2019
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Der Tag der Hochzeit Teil 1 - Tipps Ideen und Beispiele

Der Tag der Hochzeit Teil 1
Als ich aufwache, ist das Erste, was ich wahrnehme, ein leises Prasseln am Fenster. Verdammt, es regnet! Ich schaue auf die Uhr: 07 Uhr 18. Okay, noch jede Menge Zeit, um aufzuklaren. Ich wälze mich auf die andere Seite, während sich das Karussell in meinem Kopf bereits zu drehen beginnt. Wird das Wetter bis zum Nachmittag besser? Und falls nicht - wie wird Debora damit umgehen? Soll ich sie anrufen, um ihr gut zuzureden? Ob sie wohl auch schon wach ist? Soll ich mich jetzt gleich rasieren oder lieber erst kurz vor der Trauung? Was, wenn ich mich schneide? Kann ich mein Eheversprechen wirklich auswendig? Hoffentlich ist die Standesbeamtin nicht krank. Habe ich auch wirklich an alles gedacht?

Zehn Minuten später springe ich aus dem Bett und kontrolliere noch einmal meine sieben Sachen. Anzug mit allem Zubehör, Slip, Strümpfe, Schuhe, Gürtel, Ringe, Morgengabe. Alles da. Ich schlüpfe in Jeans und mein Bräutigam-T-Shirt. Heute passt es, finde ich.

Es tröpfelt noch leicht, als ich ins Freie trete. Ich laufe mehr oder weniger sinnlos am Hof herum und treffe auf Toni, den Gutsherrn, der geschäftig durch die Gegend eilt. Er beruhigt mich und meint, dass das nur die Ausläufer eines Gewitters wären und der Regen bis Mittag sicher aufhören würde. Ich verwerfe den Gedanken, Debora anzurufen. Es besteht die Möglichkeit, dass es nur hier, regional, regnet und sie gar nichts davon mitbekommt, dann beunruhige ich sie nur unnötig. Wie war das noch gleich? Alles von der Braut fernhalten, was sie aufregen könnte.

Um zehn Uhr besucht mich Andreas. Er hat Frühstück mitgebracht, das wir draußen in einem Pavillon genießen. Ich freue mich über die Gesellschaft meines Trauzeugen. Wir sprechen den Ablauf noch einmal durch. In der Zwischenzeit hat es aufgehört zu regnen.

Bist du nervös? Will er wissen.

Geht so. Das Wetter macht mir ein wenig Sorgen. In einer Stunde kommt der Tontechniker und kurz darauf erscheinen schon meine Musiker. Ich muss die Anlage aufbau- en - und weiß noch gar nicht wo! Besorgt schaue ich in den stark bewölkten Himmel. Bis spätestens 13 Uhr muss ich entscheiden, ob die Trauung drinnen oder draußen stattfindet. Die Verkabelung am Teich ist aufwendig und sollte bis 15 Uhr fertig sein. Ein spontaner Umbau, wenn es wieder zu regnen anfangen sollte, ist schlicht und einfach unmöglich.

Frag doch Debora nach ihrer Meinung. Sie will sicher in die Entscheidung miteinbezogen werden.

Lieber nicht. Sie würde sich nur unnötig aufregen. Als ich Andreas zu seinem Auto begleite, sehe ich meine Mutter, die in der Einfahrt in einem Baum hängt. Unter ihr liegen Dutzende gelbe Rosen. Ach ja, die Deko! Ich gehe zu ihr, um sie zu begrüßen. Das hätte ich lieber sein lassen sollen. Sie jammert mir die Ohren voll, wie viel sie noch zu erledigen hat.

Kannst du mir helfen, die Luftballons aufzublasen? Fragt sie mich allen Ernstes. Genau in dem Moment fährt Franz, der Tontechniker, an uns vorbei.

Ich schüttle nur den Kopf. Ich habe wirklich genug mit meinem eigenen Kram zu tun! Bis später!, verabschiede ich mich von meiner Mutter. Jedem seine Baustelle. Ich begrüße Franz und diskutiere mit ihm das Problem. Ein bestens gelaunter Toni stößt zu uns. Was meinst du? Frage ich ihn. Können wir riskieren, die Anlage draußen aufzubauen?

Sicher!, sagt er überzeugt. Mittlerweile haben sich tatsächlich ein paar Sonnenstrahlen einen Weg durch die Wolken gebahnt. Es ist schwül. Am Nachmittag könnte es erneut Gewitter geben. Aber bis dahin ist die Trauung schon vorüber! Man sollte sich auf die Einheimischen verlassen, denke ich, und schleppe mit Franz das ganze Zeug zum Teich. Wir bauen die Anlage auf und verlegen meterweise Kabel. Ich achte dabei peinlich genau darauf, keine Stolperfallen einzubauen, damit sich niemand verheddert und dabei verletzt oder ins Wasser fällt. Inzwischen treffen die ersten Jungs von der Band ein. Es herrscht reger Betrieb am Hof. Der Hausherr stellt Bänke und Stühle am Teich auf, seine Frau Helga kümmert sich um die Stehtische im Garten. Die Musiker schleppen Instrumente und Barhocker.

Mitten im Soundcheck sehe ich meine Schwiegermutter auf mich zukommen. Sie will ganz offensichtlich etwas von mir.

Bin gleich wieder da, Jungs!, erkläre ich und eile im Sauseschritt auf sie zu.

Hallo, Bräutigam!, begrüßt sie mich freudestrahlend. Das ist ja ein tolles T-Shirt. So weiß jeder gleich, wer du bist!

Hallo, Ingrid! Brauchst du etwas?

Ich habe die Mehlspeisen im Auto. Wo kann ich die denn kaltstellen?

Zum Glück ist Helga in der Nähe. Du gehst zu der netten Dame da, das ist die Hausherrin. Die zeigt dir alles.

Gut, danke. Wie geht es dir?

Stressig. Wir sind mitten im Soundcheck. Darum habe ich jetzt auch keine Zeit, um mit dir zu plaudern.

Okay, ich verstehe. Dann bis später. Tschüss!

Kaum ist meine Schwiegermutter weg, erscheint der Caterer. Auch er hat keinerlei Bedenken, den Sektempfang draußen vorzubereiten. Da er den Hof schon kennt, lasse ich ihn und seine Mitarbeiter in Ruhe, damit sie mit dem Aufbau beginnen können. Auf dem Weg zurück zur Band werde ich von einer jungen Frau begrüßt. Sie stellt sich als Diana, die Fotografin, vor. Wieso ist die schon hier? Die vereinbarte und doch recht teure Zeit fängt ja wohl hoffentlich erst mit Beginn der Zeremonie zu ticken an!

Ständig will irgendjemand etwas von mir!, schimpfe ich, als ich wieder zu meiner Band stoße. Wie soll man sich denn da auf den Soundcheck konzentrieren!

Du sollst dich ohnehin auf etwas ganz anderes konzentrieren, meint Dieter. Wir brauchen dich hier nun wirklich nicht. Lass uns machen und kümmere dich um deine Hochzeit! Wo er Recht hat, hat er recht. Ich mache mich aus dem Staub und schaue nach, wie weit die Cateringfirma ist. Als ich gerade wohlwollend den Spanferkelgrill begutachte, tauchen Andreas und Milena auf.

Hier ist ja schon mächtig Betrieb!, meint Andi nach der Begrüßung. Ja, viel zu viel. Ich brauche dringend ein paar Minuten Ruhe. Das glaub ich auch. Dir rinnt ja jetzt schon der Schweiß von der Stirn. Kein Wunder. Ich laufe seit Stunden bei diesen Temperaturen herum wie ein Irrer. Aber zum Glück scheint nun die Trauung trocken über die Bühne gehen zu können.

Apropos trocken... ich hole uns ein Bier.

Grandiose Idee!

Apropos schwitzen, meint Milena, ich habe dir etwas mitgebracht. Sie drückt mir zwei kleine Tütchen in die Hand.

Ich glaube nicht, dass ich heute Kondome brauche.

Ha ha. Das sind Anti-Schweiß-Tücher.

Sicherer Schutz gegen feuchte Hände, lese ich auf der Verpackung. Was soll ich damit?

Verwenden, damit du beim Ringwechsel trockene Hände hast.

Und die packe ich dann vorher gemütlich aus und wische mir damit mitten in der Zeremonie die Hände ab?

Na ja, vielleicht eher davor. Unglaublich, was Frauen alles finden und austeilen. Ich stecke die Dinger in die Hosentasche und habe sie auch schon wieder vergessen. Andreas taucht mit dem Bier auf.

Ich lasse euch beide allein und schaue, ob ich mich irgendwie nützlich machen kann.

Danke Milena. Das kannst du bestimmt. Und da kommt auch schon die richtige Ansprechpartnerin für dich! Stefania kommt auf mich zu und umarmt mich.

Hallo, Bräutigam, grinst sie.

Hallo, Trauzeugin, seit wann bist du denn hier?

Wir sind gerade erst gekommen. Sie hat Margaret, eine Freundin von Debora, und Sabine, die Lebensgefährtin meines Schwagers, im Schlepptau. Wir kümmern uns jetzt um die Außendeko. Wo sind denn die Sonnenblumen?

Alles, was ihr gestern übrig gelassen habt, ist in der Garage, sage ich. Und jetzt entschuldigt mich, ich brauche eine Zigarette. Ich mache noch einmal kehrt und will wissen: Wie geht’s Debora?

Blendend. Du wirst es nicht glauben, aber die ist heute die Ruhe selbst.

Wahrscheinlich hat sie eine Überdosis Baldrian geschluckt.

Kann sein, lacht Stefania. Sie hat gesagt, sie hat ihr Bestes gegeben, um diesen Tag so gut wie möglich vorzubereiten - jetzt kann sie nichts mehr tun und will einfach nur mehr genießen.

Klingt gut - vorausgesetzt, sie schafft das tatsächlich. Jedenfalls bin ich heilfroh, dass das Wetter jetzt mitspielt.

Ja, sie auch!

Hast du ihre Kreislauftropfen dabei?

Klar. Mach dir keine Sorgen.

Bei dieser brütenden Hitze ist das leichter gesagt als getan. Ich habe nur ein einziges Horror-Szenario vor Augen: dass meine Braut umkippt, bevor sie Ja gesagt hat.

Die Aufregung allein pusht ihren Kreislauf doch schon nach oben. Dazu das eine oder andere Gläschen Sekt - die fällt heute garantiert nicht um. Vertrau mir. Ich hatte einen Puls von 180 bei meiner Hochzeit!

Mit meinem Trauzeugen verkrieche ich mich jetzt in der letzten Ecke des Bauernhofes und versuche, ein wenig zur Ruhe zu kommen. Noch knappe zwei Stunden. Als wir uns wieder hervorwagen, treffen wir auf Joshua.

Du, ich habe mich schon mit den Damen vom Begrüßungskomitee bekannt gemacht. Die machen sich fürchterlich wichtig. Ich bin dort total überflüssig.

Oh, du Armer!, spottet Andi. Wo du dich doch schon so aufs Seifenblasen austeilen gefreut hast!

Du hast offiziell die Erlaubnis, dich von diesem Job zurückzuziehen, verkünde ich feierlich.

Sehr gut. Dann hole ich uns jetzt ein Bier.

Ich passe und sehe lieber noch mal nach dem Rechten.

Auf der Plattform am Teich wurden zwei Tische arrangiert - einer für die Unterlagen der Standesbeamtin und ein kleinerer für die Hochzeitskerze, wie mir Helga erklärt. Dazu ein Stuhl für die Standesbeamtin auf der einen sowie vier Stühle für das Brautpaar und die Trauzeugen auf der anderen Seite. Außerdem zwei Mikrofonständer.

Ich richte gerade die Mikros ein, als Nici auf mich zukommt. Ab unter die Dusche! Es ist schon viertel vor drei!, erinnert sie mich. Sofort mache ich mich auf den Weg. Nach der kurzen Erfrischung ziehe ich den Anzug an und bin sehr zufrieden mit meiner Wahl. Er passt jetzt, nach der Änderung, wie angegossen und ich fühle mich darin komplett anders. Feierlich. Edel. Würdevoll. Wie ein Bräutigam eben. Ich stecke die Ringe ein und gehe hinunter in den Hof. Da ich noch in Ruhe eine Zigarette rauchen will, stelle ich mich etwas abseits in den Schatten eines Baumes. Ich höre Autos einparken, Menschen reden und lachen, die Band, die sich einspielt. Ich versuche alle Geräusche auszublenden und in mich hinein zu horchen.

Wie geht es mir? Ich fühle mich eigentlich ganz wohl. Freudig erregt. Gespannt. Bin ich nervös? Schon. Ich habe schweißnasse Hände, aber das kann auch von der Hitze kommen. Vielleicht sollte ich doch dieses doofe Tuch von Milena ausprobieren.

Was wünsche ich mir? Heute endlich meine Debora zu heiraten. Eine glückliche, strahlende Braut. Und dass alles gutgeht.

Da nehme ich mit einem Mal etwas im Augenwinkel wahr, höre ein leises Platsch und schaue irritiert nach rechts. SCHEISSE! Im wahrsten Sinne des Wortes. Mir hat soeben ein Vogel auf die Schulter gekackt! Da ist ein großer weißer, stinkender Batzen Vogelkot auf der rechten Schulter meines sündteuren Anzugs! Eine Stunde vor der Trauung!

Ich mahne mich zur Ruhe und mache mich schnellstens auf den Weg, um Stefania zu suchen. Ein Fleckentferner befindet sich leider nicht in meinem Survival Kit. Ich könnte die Stelle höchstens mit dem Leatherman ausschneiden, aber ich glaube, das kommt nicht so gut.

Als ich Nici gesichtet habe, gehe ich möglichst unauffällig auf sie zu. Ich brauche deine Hilfe. Dringend!, zische ich ihr mit Nachdruck ins Ohr.

Was ist denn passiert? Ach herrje, ich seh’s schon.

Hast du eine Ahnung, wie man mit so etwas umgeht?

Ja, hab ich! Geh ins Zimmer und versuche den Dreck vorsichtig abzuschaben. Ich komme gleich nach.

Also doch Leatherman. Mit dem Messer kratze ich vorsichtig den Kot ab. Stefania kommt mit einer Tube Gallseife an, fabriziert damit im Waschbecken eine Seifenlauge und tupft diese mit einem Handtuch vorsichtig auf den Fleck. Ich unterdrücke den Impuls, ihr das Handtuch aus der Hand zu reißen und wie wild auf meinem Jackett herumzurubbeln. Stattdessen widme ich mich einem anderen wichtigen Thema.

Wenn wir hier fertig sind, vertraue ich dir den Schlüssel zu diesem Zimmer an. Versprich mir hoch und heilig, dass du ihn niemandem außer Debora und mir aushändigst! NIEMANDEM, hörst du?! Ich will auf keinen Fall irgendwelche unangenehmen Überraschungen erleben, nur weil sich ein paar Witzbolde auf unsere Kosten amüsieren wollen.

Versprochen. So, fertig. Jetzt mit einem Föhn auf kleinster Stufe trocknen.

Ich habe keinen dabei. Sie seufzt und schaut sich hektisch um. Gibt es hier denn keinen?

Wir sind auf einem Bauernhof und nicht im Vier-Sterne- Hotel. Am WC gibt es auch keinen Trockner, wenn ich mich richtig erinnere.

Ich kümmere mich darum. Du tupfst hier noch ein paarmal vorsichtig drauf, damit sich kein Rand bildet. Bin gleich wieder da.

Nach schier endlosen Minuten taucht sie wieder auf und hält triumphierend einen Föhn in die Höhe. Vorsichtig trocknet sie die Stelle. Ist zwar nicht perfekt, aber ich glaube, das kann man lassen.

Quatsch, das sieht kein Mensch. Super Nici, danke, du warst meine Rettung!

Chris, warte! Deinen Anstecker habe ich dir auch mitgebracht! Nachdem sie eine weiße, mir unbekannte Blume auf meinem Revers befestigt hat, sause ich nach draußen - jetzt brauche ich erst recht eine Zigarette. Misstrauisch schaue ich in die Luft. Aber wie hoch ist schon die Wahrscheinlichkeit, zweimal innerhalb einer halben Stunde von Vogeldreck getroffen zu werden?

Ich atme noch einmal tief ein und aus, mache mich auf den Weg zum Teich und ernte dabei jede Menge anerkennende Ahs und Ohs. Ich nicke und lächle nur von Weitem, will mich auf keinen Fall in irgendein Gespräch verwickeln lassen.

Stefania und Margaret begrüßen die Ankömmlinge, teilen Wedding Bubbles aus und zeigen den Gästen, wo die Trauung stattfindet. Von Joshua findet sich, wie erwartet, keine Spur. Meine Schwiegermutter und eine mir fremde ältere Dame bieten den Gästen Kipferln an. Um 15 Uhr 45 stehe ich auf der Plattform mit dem eisernen Willen, mich hier erst wieder als Ehemann wegzubewegen. Andi weicht nicht von meiner Seite.

Hast du die Ringe?

Sicher. Hast du einen Ausweis dabei?

Klar. Das ist alles, was wir miteinander reden.

Dafür bekommt Stefania jetzt einen hysterischen Anfall. Die Hochzeitskerze steht einfach so auf dem Tisch! Gibt es denn dafür keinen passenden Untersetzer?

Ich fühle mich nicht mal ansatzweise angesprochen. Sie saust davon, um einige Minuten später mit einem Teller und so einem Papierding, das meine Mutter immer unter ihre Torten legt, wieder aufzutauchen. Sie ist nicht sehr zufrieden mit dieser Lösung. Doch dann fällt ihr bereits der nächste Fauxpas ein: Ich habe die Kerzen und die Feuerzeuge vergessen!

Die Kerze steht doch schon hier. Ich verstehe die Aufregung nicht.

Debora hat extra zwei kleine weiße Kerzen gekauft, mit denen ihr die Hochzeitskerze anzünden solltet! Und außer- dem zwei Stabfeuerzeuge, falls der Wind geht!

Sie will schon wieder davonlaufen, doch ich halte sie davon ab. Hey, beruhige dich. Du gehst jetzt nirgendwo mehr hin. In zehn Minuten ist es so weit. Bleib da und entspann dich!

Und womit willst du die Kerze anzünden?

Andreas, Feuerzeug! Er reicht mir ein — immerhin weißes - Werbefeuerzeug. Ich lege es zusammen mit meinem

blauen Ich-hab-dich-lieb-Schäfchen-Feuerzeug zur Kerze. Hat mir Debora geschenkt. Passt doch. Problem gelöst, sage ich zu Stefania.

Sie schaut zweifelnd. Das wird Debora nicht gefallen.

Doch es bleibt keine Zeit für andere Lösungen. Die Standesbeamtin ist soeben eingetroffen und begrüßt uns. Sie hat einen Blumenstrauß und eine braune Dokumentenmappe dabei. Die Frau ist echt fesch. Andreas und ich machen ein paar anzügliche Witze auf ihre Kosten. Natürlich ganz leise. Die Bänke füllen sich. Von meinem Platz aus kann ich weder sehen noch hören, wann das Auto mit meiner Braut vorfährt. Nici ist zehnmal nervöser als ich und schaut alle fünf Sekunden auf die Uhr.

Sie kommt!, höre ich Dieter sagen. Sam zählt das erste Lied ein: Du bist wia di Wintasunn von Wolfgang Ambros.

Zwei Gestalten tauchen am Horizont auf, dahinter zwei weitere. Ich bin verwirrt. Ach ja, die Blumenmädchen! Die hatte ich vollkommen vergessen. Immer wieder recke ich den Hals, aber die Gruppe scheint einfach nicht näherzukommen. Nach gefühlten zehn Minuten sehe ich endlich den Grund dafür: Während Margaret immer wieder ein paar Blütenblätter aus ihrem Korb nimmt und diese teeniegelangweilt aber zumindest zügig fallen lässt, fischt die Kleine - wie heißt sie noch gleich? - mit höchster Konzentration jedes Blütenblatt einzeln aus dem Korb und legt es mit größter Sorgfalt auf den Weg. Margaret versucht sie ein wenig anzutreiben, doch die Kleine lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Toni hat einen Weg durch das ansonsten kniehohe Gras gemäht, auf dem sich die vier nun im absoluten Schneckentempo auf den Teich zubewegen. Das erste Lied ist schon vorbei. Die Band improvisiert und spielt es einfach noch einmal.

Hier sind ein paar gute Ideen für Hochzeitsrede der Mutter des Bräutigams

Wenigstens habe ich Zeit, meine Liebste zu bewundern. Sie trägt ein weißes, schulterfreies Kleid mit roter Stickerei am Oberteil. Auch am Rock gibt es ein paar rote Tupfer. Das überrascht mich nicht, nachdem rot ihre absolute Lieblingsfarbe ist und ich diese nicht verwenden sollte. Ihre offenen Haare werden von einem glitzernden Reifen zurückgehalten. Fesch ist sie. Auch mein Schwager sieht schick aus. Man weiß gar nicht, auf wen er stolzer ist: auf seine Tochter Margaret, die vor ihm geht oder seine Schwester, die sich bei ihm eingehängt hat. In der anderen Hand hält sie den Brautstrauß aus roten und weißen Blumen. Keine Ahnung, welche Sorte das ist - jedenfalls keine Rosen. Ich kann nicht anders, als über ihre Perfektion zu staunen: Margaret trägt ein rotes Kleid und streut weiße Blütenblätter, während die Kleine ein weißes Kleid trägt und rote Rosenblätter aus ihrem Körbchen holt. Ein schönes Bild, das muss ich zugeben! Jetzt habe ich Schmetterlinge im Bauch.

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