Zusammenfassung der Ehe - Tipps Ideen und Beispiele

Zusammenfassung der Ehe
Es gibt Sommertage in Berlin, die genießt man am besten in einem Biergarten am Wasser. Und ohne es geplant zu haben, trifft das Ehepaar, das eigentlich nur schnell eine Grillwurst am Wannsee essen wollte, auf Arbeitskollegen und deren Familien. Mein Liebster und ich, wir sitzen also an solch einem Sommertag im Biergarten zwischen Wannsee und Potsdam, als wir zufällig auf seinen Arbeitskollegen Benjamin und dessen Frau Mimi treffen. Beide kannte ich schon von anderen Treffen, und so entwickelt sich ein heiteres Gespräch über alles Mögliche. Dabei entgeht mir nicht, wie verträumt Benjamin die ganze Zeit zum Wasser schaut. Er ist Anfang 50 und nun schon seit rund 20 Jahren mit seiner fünf Jahre jüngeren Frau verheiratet.

Sein graues Haar ist ordentlich geschnitten, er trägt beigefarbene Bermudajeans und ein lachsfarbenes Poloshirt. Seine Haut hat eine leichte Bräune, und wäre er etwas ausgeschlafener, hätte er auch keine dunklen Ringe unter den Augen. Er beobachtet die Kanus, die an uns Restaurantgästen vorbeiziehen. Hin und wieder nippt er an seiner Berliner Weißen und nickt unserem Gespräch zu, als ob er diesem folgen würde. In Wirklichkeit entspannt er und genießt das Wochenende. Als das Handy seiner Frau klingelt und sich diese kurz entschuldigt, um in der Firma für Ordnung zu sorgen, nutze ich die Gelegenheit und berichte von unserem Hochzeitsratgeber. Einem Hochzeitsratgeber über die Heirat und die Ehe. Benjamin lauscht auf, als er hört, dass es um die Ehe geht. Er wendet sich nun unserer lustigen Runde im Biergarten zu.

Wie war das bei dir und Mimi? Warum hast du ihr einen Antrag gemacht, vor 20 Jahren? Frage ich ihn und nutze seine Aufmerksamkeit. Er lächelt verschmitzt. Weil ich wusste, dass ich eine Frau wie sie nie wieder finden würde. Eine Frau wie sie hätte normalerweise nie Interesse an mir gezeigt. Aber wir haben uns verliebt. Da musste ich zuschnappen. Sie hat gesagt, wenn ich mit ihr zusammen sein möchte, muss ich sie heiraten. Sie wollte abgesichert sein, vor 20 Jahren hatte sie ja nix. Ich versuche, über diese kurze, ehrliche und auf den Punkt gebrachte Zusammenfassung der Ehe von Mimi und Benjamin nicht zu überrascht zu wirken. Trotz dieser Ehrlichkeit, die ich durchaus zu schätzen weiß, hätte ich mir doch auch etwas mehr Romantik in dieser Geschichte gewünscht. Natürlich sieht jeder auf den ersten Blick, dass Mimi, die rassige Griechin, und Benjamin, der durchschnittliche Deutsche, wie Feuer und Wasser sind.

Mimi entscheidet, Benjamin fügt sich. So war es wohl schon immer. Er liest ihr jeden Wunsch von den Lippen ab. Sie neckt ihn damit liebevoll und gibt ihm die Gewissheit, an seiner Seite zu sein. Seine Familie zu sein. Würde Mimi sich von Benjamin trennen, würde er den Rest seines Lebens sicher alleine verbringen. Er würde tagein, tagaus bis zur Rente in das Büro der Krankenversicherung fahren, für die er als Sachbearbeiter tätig ist. Er hat keine eigenen Kinder, die von Mimi sind schon lange erwachsen. Sie lieben ihren Ziehvater, widmen sich jedoch dem mütterlichen Teil der Familie mehr.

Benjamin würde sich vermutlich ein neues Hobby suchen, würde die Ehe scheitern. Vielleicht würde er sich eine Katze zulegen oder wandern gehen, wer weiß. Es war gut, dass er sich mit Mimi das Feuer in seinem Leben gesichert hat. Und er weiß, wie er sie bei Laune zu halten hat. Eine Frau wie Mimi sagt ziemlich deutlich, was sie erwartet. Das macht es Benjamin einfach, eine durchaus glückliche Ehe mit ihr zu führen.

Mimi kehrt von ihrem Telefonat zurück an unseren Tisch. Ich nippe an meiner Weißen und versuche mich selbst daran zu erinnern, dass ich Mimi unbedingt noch fragen muss, ob auch sie eine glückliche Ehe führt.