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Standesamtlich und kirchlich Trauung – Verteile und Nachteile Teil 1
Standesamtlich und kirchlich Trauung
Bei unserem heutigen Hochzeitsgesprächstermin geht es darum, wo und in welcher Form wir standesamtlich und ob wir kirchlich heiraten wollen.
Ich mag auf keinen Fall in einem miefigen Amtszimmer heiraten, stellt Debora gleich klar.
Da sind wir ausnahmsweise einmal einer Meinung. Mir wär’s recht, wenn wir dazwischen nicht so viele Wege zurücklegen müssten. Zuerst zum Standesamt, von dort in die Kirche und dann zur Location, das Ganze mit fast hundert Leuten... das ist mir viel zu umständlich.
Wir könnten doch nur den engsten Kreis aufs Standesamt mitnehmen und die anderen zur Kirche bitten.
Ich weiß nicht recht... nachdem DIESE Trauung die rechtsverbindliche ist, sollten hier auch alle dabei sein.
Direkt am Hof zu heiraten wäre schön! Toni meinte doch, bei ihm wurden schon mehrere standesamtliche Trauungen durchgeführt - bei Schönwetter im Garten und wenn’s regnet in diesem stilvollen Trauungszimmer, das er uns gezeigt hat. Allerdings müssten wir auch vom Hof in die Kirche und wieder zurückfahren.
Nicht, wenn wir die kirchliche Hochzeit bleiben lassen.
Du willst NICHT kirchlich heiraten?
Jetzt tu nicht so überrascht. Ich weiß nicht einmal, ob ich das überhaupt darf. Du weißt doch, dass ich schon seit Jahren aus diesem Verein ausgetreten bin. Wie mein Trauzeuge übrigens auch.
Ich glaube, das kommt auf den Pfarrer an. Ich möchte schon gerne dieses feierliche Ritual in einer Kirche erleben.
Stell dir vor, du stehst am Altar und ich komme auf dich zu... ein emotionales Lied wird gesungen... du siehst mich zum ersten Mal in meinem Kleid...
Geht man nicht zuerst aufs Standesamt und dann in die Kirche? Dann habe ich dich doch bereits gesehen.
Ach herrje! Daran habe ich ja noch gar nicht gedacht! Wie unromantisch!
Wahrscheinlich kann man deinen Gang zum wartenden Bräutigam auch ohne Kirche irgendwie einbauen.
Oder einfach am Standesamt etwas anderes anziehen.
Das kostet erstens Zeit, zweitens Geld und ist drittens total überflüssig. Apropos: Muss man immer noch so einen bescheuerten Ehevorbereitungskurs machen, damit man in einem Gotteshaus ja sagen darf?
Ich befürchte schon.
Da mache ich ganz sicher nicht mit!
Nun hör doch erst einmal zu. Debora zückt einen Folder, auf dem steht: Alles über die kirchliche Hochzeit und beginnt vorzulesen: Gemeinsam mit speziell dafür ausgebildeten Referentinnen und Referenten erarbeiten die Paare die für den Ehealltag relevanten Inhalte: Kommunikation, Gesprächs- und Konfliktkultur, gleichwertige Partnerschaft zwischen Mann und Frau...
Seit wann sind Mann und Frau in der Kirche denn gleichberechtigt?, unterbreche ich Debora.
Doch die lässt sich nicht beirren und liest einfach weiter: Herkunftsfamilien und unterschiedliche Kulturen in der Ehe, Ausdrucksformen der Liebe, Zärtlichkeit, Erotik, Sexualität...
Nun reicht’s aber. Ich lasse mir sicher nicht von irgendwelchen erzkonservativen Katholiken etwas über Sex erklären!
Nun reg dich doch nicht so auf. Ich bin gleich fertig. ,Was heißt Treue?, Familie werden - verantwortliche Elternschaft, Ehe als Sakrament - als Christen die Ehe leben, Ehe als
Rechts- und Wirtschaftsgemeinschaft.‘ Das eine oder andere Thema wäre vielleicht gar nicht so uninteressant.
Vergiss es! Ich habe mich dieses Mal auch auf unser Gespräch vorbereitet und mit Dieter gesprochen. Der musste da ja schon durch. Und was mir der erzählt hat, war einfach nur peinlich. Eine Ärztin hat Paaren, die alle zwischen 25 und 35 waren und teilweise bereits Kinder hatten, erklärt, wie man ein Kondom benutzt und sich im Genitalbereich richtig wäscht.
Ehrlich? Das ist doch lächerlich!
Genau. Auch das erste Mal war ein Thema.
Das ist doch schon Jahre her. Vielleicht ist es ja inzwischen anders geworden. Ich werde mal mit Stefania reden, die war ja erst letztes Jahr dort.
Das kannst du dir sparen. Wir schrieben vor zehn Jahren auch bereits das 21. Jahrhundert, und wie wir alle wissen, hat’s die Kirche nicht so mit raschen Veränderungen. Das einzig Interessante waren die rechtlichen Aspekte, sagt Dieter.
Debora studiert mittlerweile ein anderes Prospekt. Die Paarkurse werden in unterschiedlicher Intensität angeboten; der kürzeste dauert einen Tag. Das würdest du schon schaffen.
Würde ich. Will ich aber nicht.
Da ist er wieder - dein sagenhafter Dickkopf, schimpft Debora.
Ich verschwende doch meine wertvolle Freizeit nicht mit so einem Nonsens. Womit wir gleich beim nächsten Punkt wären: Was müssten wir denn sonst noch alles tun, damit uns Einlass in die heiligen Hallen gewährt werden würde?
Debora zieht wieder den Folder zurate: Anmeldung im Wohnsitzpfarramt und im Trauungspfarramt, falls diese nicht ident sind; Dokumente für das Trauungsprotokoll besorgen; Termin mit dem Trauungspriester für das Trauungsgespräch zur Aufnahme des Trauungsprotokolls und ein bis zwei
Monate vor der Hochzeit ein zweites Trauungsgespräch, in dem es um die Gestaltung des Gottesdienstes geht. Dazwischen müssen wir irgendwann diesen Paarkurs besuchen und eine Bestätigung darüber ins Pfarramt bringen.
Oh Mann, stöhne ich, das ist ja ein enormer Aufwand! Darüber hinaus dürfen wir uns überlegen, wie wir den Trauungsgottesdienst gestalten, welche Musik wir haben und ob beziehungsweise wie wir die Gäste einbinden wollen - und als ersten Schritt natürlich, welche Kirche uns zusagen würde.
Gar keine! Bei aller Liebe - das klingt nach total viel Mehrarbeit.
Dazu kommen noch Blumenkinder, Programmhefte, Blumenschmuck,...
Hör auf, mir wird schlecht. Das machen wir ganz sicher nicht! Du bist doch jetzt schon gefordert genug mit der ganzen Organisiererei, da müssen wir uns das doch nicht auch noch antun. Willst du das, weil es dir persönlich wirklich wichtig ist, oder weil es sich deine Mutter erwartet?, versuche ich, Deboras Beweggründe für diese Strapaze herauszufinden.
Meine Mutter wäre zweifelsohne enttäuscht, aber das ist nicht der Punkt. Mir geht es eher um das Ritual.
Über das kann man aber auch diskutieren. ,Bis der Tod uns scheidet‘ möchte ich eigentlich nicht sagen. Ist doch total veraltet. Fast fünfzig Prozent aller Ehen werden geschieden und davon haben sicher mehr als die Hälfte der Paare in einer Kirche, vor dem Pfarrer und vor Gott geschworen: ,Bis der Tod uns scheidet‘. Ist doch totale Heuchelei!
He, Moment mal - willst du etwa nicht bis zum Ende unserer Tage mit mir zusammen sein?
Natürlich will ich das. Aber ich kann dir doch jetzt nicht versprechen, dass es in dreißig Jahren noch genauso sein wird. Das kann keiner. Siehe Scheidungsrate.
Debora seufzt. Du hast ja Recht. Aber die Zeremonie...
Die kann man auch ohne Kirche feierlich gestalten. Denk an die Hochzeit von Martina und Sascha. Hatten die nicht sogar einen Pfarrer im Grünen?
Das war eine Segnung. Die konnten nicht mehr kirchlich heiraten, weil Martina geschieden war. Den Pfarrer kennt sie schon seit ihrer Kindheit und der hat das auch wirklich sehr schön gemacht.
Na siehst du. Und was war da der Unterschied zu einer kirchlichen Trauung?
Es gab keine Eucharistiefeier und kein Ehesakrament.
Da dieses Wort nun schon zum wiederholten Male auftaucht und ich nicht genau weiß, was es bedeutet, tippe ich es in mein Smartphone. Als Sakrament bezeichnet man in der christlichen Theologie einen Ritus, der als sichtbares Zeichen beziehungsweise als sichtbare Handlung eine unsichtbare Wirklichkeit Gottes vergegenwärtigt und an ihr teilhaben lässt, lese ich aus Wikipedia vor. Ich bezweifle, dass ich jetzt schlauer bin. Also, ich brauche das nicht. Du vielleicht?
Nein. Trotzdem fällt es mir schwer, mich an den Gedanken zu gewöhnen, ,nur‘ standesamtlich zu heiraten.