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Spannende Geschichte vor der Ehe Teil 3
Spannende Geschichte vor der Ehe Teil 3
Die binationale Ehe. Eine Nation heiratet eine andere. Sie glaubt, dadurch aus der Favela rauszukommen. Sie war schon einmal für drei Monate in Deutschland, mit einem ganz normalen Touristenvisum. Nachdem sich die beiden in Brasilien bei seinem Auslandsaufenthalt kennengelernt haben, war klar, sie sind ineinander verliebt. Und es war auch klar, dass er zurück nach Deutschland gehen würde. Zurück zu seiner Familie, zu seinem Job. In den drei Monaten Urlaub, die sie in Deutschland verbrachte, besuchte sie einen Sprachkurs, versuchte, Fuß zu fassen. Doch natürlich gab es noch keinen normalen Alltag für das Paar. Hierfür waren sie viel zu verliebt ineinander, wollten zu viel Zeit miteinander verbringen. Erst als der dritte Monat fast vorüber war und das Flugticket nach Hause in ihrer Tasche brannte, fragte sich das Paar ernsthaft, was sie tun könnten, um zusammenzubleiben. Er würde nie mit ihr in die Slums zurückgehen. Und sie allein nach Brasilien zurückzuschicken, behagte ihm auch nicht. Sie war alles, was er sich je gewünscht hatte. Sie hatte Leidenschaft, Wärme, Fürsorglichkeit und mehr Sex-Appeal, als er vertragen konnte. Sie war keine gebildete Frau, wie hätte sie das auch sein können. Aber sie war ein von Grund auf positiver, fleißiger Mensch. Sie würde eine gute Ehefrau abgeben, grübelte er eines Abends, als sie schon auf dem Sofa seiner Zweizimmerwohnung eingeschlafen war. Sie kümmerte sich doch jetzt schon um den Haushalt, sie kochte jeden Tag frisch und sorgte sich um ihn. Ja, warum eigentlich nicht? Warum sollte er sie nicht heiraten? Wenn das ein Bleiben ermöglichen könnte?
Ganz so einfach ist es leider nicht. Der eine mag heiraten, um eine ihm geliebte Person im Land zu behalten. Andere heiraten auch ihnen unbekannte Personen, um diese vor politischer Verfolgung oder Missständen in deren Heimatland zu bewahren. Die Heirat zwischen Nicht-EU-Bürgern und einem EU-Bürger begründet jedoch noch keine Staatsangehörigkeit für das Land, in dem der andere Ehegatte lebt! Auch ein unbefristeter Aufenthaltstitel wird nicht automatisch mit der Eheschließung ausgestellt. Dennoch wird gerade in Deutschland der Schutz der Ehe und Familie großgeschrieben.
Das Führen einer Scheinehe hingegen wird von den Behörden eingehend geprüft, was jede junge Liebe auf eine harte Belastungsprobe stellen kann. Die Gesetze sind in diesem Bereich sehr feingliedrig, viele Paare machen sich keine Vorstellung davon, welche Hürden es zu überwinden gilt, ehe eine Eheschließung in Deutschland tatsächlich zu einem dauerhaften, ungestörten Zusammenleben führen kann.
Die beiden haben es probiert, zu verlieren hatten sie schließlich nichts. Ihr Visum wurde einmalig auf sechs Monate verlängert. Ab dem Zeitpunkt der Verlängerung war das Paar ganz mit seinen Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt. Sie erhielten beim Standesamt Steglitz-Zehlendorf einen kurzfristigen Hochzeitstermin in sechs Wochen, den ein anderes Paar abgesagt hatte. Sie organisierten ihr einen Job bei einer Sprachenschule als Aushilfe am Empfangsbereich. Zusätzlich konnte sie sich als Babysitterin bei einer Agentur bewerben. Die Hochzeit fand an einem grauen Novembertag statt. Ihre Familie konnte nicht anreisen, hierfür hatte weder ihre Familie noch der Bräutigam das Geld. Aber seine Familie war mit den Schwiegereltern und seiner Schwester nebst Anhang vertreten. Die Braut war aufgeregt, auch wenn sie sich nicht wirklich als Braut fühlte.
Schließlich war ihre Familie nicht da. Sie trug deshalb auch nicht das Kleid, das sie sich eigentlich gewünscht hätte. Sie trug einen dunkelroten Hosenanzug, die dunkelbraunen Haare hatte sie sich selbst hochgesteckt. Ihre Schwägerin in spe hatte einen Brautstrauß aus roten Rosen organisiert, für ihren Bruder eine Ansteckrose im gleichen Stil. Der Bräutigam war edel in einem dunkelgrauen Anzug unterwegs, strahlend trat er seiner Braut vor dem Standesamt entgegen. Für sie ging es um mehr als um die Begründung der Ehe. Es ging um die Begründung einer Perspektive. Einer echten Zukunft. Einer Möglichkeit, Geld nach Hause schicken zu können. Dafür nahm sie in Kauf, nicht das Kleid ihrer Träume tragen zu können. Auch, dass sie mit ihrem Vater keinen Hochzeitstanz tanzen konnte, ein Segen, den sie sich für ihre Ehe gewünscht hätte. Doch hier ging es nicht um Träume. Hier ging es um Realität. Um ihre Realität. Einen Scheck nach Hause zu schicken war wichtiger als ein traumhaftes Brautkleid und ein Tanz mit dem geliebten Vater.