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Spannende Geschichte vor der Ehe Teil 1
Spannende Geschichte vor der Ehe Teil 1
Manuela, 36, über ihre Ehe mit Tobias: Um ehrlich zu sein, Arbeiten war noch nie mein Ding. Ich weiß, das klingt total oberflächlich, jeder denkt jetzt natürlich, ich wäre faul und verwöhnt. Ich finde eher, das Leben ist nicht dafür gemacht, um tagein, tagaus in einem Büro zu sitzen, Papier von einer Seite auf die andere zu schieben und die ganze Zeit auf die Uhr zu schauen, wann es endlich zum Feierabend schlägt! Dann hetzt man nach Hause, schmeißt sich irgendwas in die Pfanne, saugt die Wohnung schnell durch und der Tag ist schon vorbei. Man sehnt sich nach dem Wochenende und bekommt dann am Sonntag schon Bauchschmerzen, wenn man an die Arbeit denkt. Arzttermine kann man nur schwer wahrnehmen, einkaufen gehen muss man am Wochenende. Unter der Woche existiert eigentlich kein Leben. Es existiert nur Arbeit. Das ist doch kein Leben, ich sehe das so. Und ja, natürlich weiß ich, wovon ich spreche, ich habe ja schon gearbeitet. Ich habe eine Lehre zur Hotelfachfrau gemacht, mit 22 war ich fertig. Dann habe ich bis zu meinem 25.
Lebensjahr am Empfangsbereich eines Fünfsternehauses in Hamburg gearbeitet. Es war grauenhaft. Alles hat mich gelangweilt. Ich habe irgendwann nichts mehr dazugelernt und die Kollegen sind auch auf einem Niveau stehen geblieben, mit dem ich mich nicht mehr identifizieren konnte. Jeden Tag reden alle den gleichen Mist, man sieht immer die gleichen Gesichter und die Chefs spielen sich auf, als wären sie etwas Besseres. Ich habe dann überlegt, ein Studium anzufangen. BWL oder so. Kann man ja für gehobene Positionen immer gebrauchen. Aber dann wäre mein Leben doch auch nicht besser geworden. Dann hätte ich in Vollzeit studieren und nebenbei noch arbeiten müssen, um meine Miete zu bezahlen. Und dass ich dann einen besseren Job bekommen hätte, war auch nicht gesagt.
Ich hatte Glück, denn gerade als ich 25 geworden war, lernte ich Tobias kennen. Er war damals 38 und beruflich viel unterwegs. Wenn er in Hamburg war, stieg er immer bei mir im Hotel ab. Und das war ziemlich regelmäßig, einmal im Monat blieb er für vier, fünf Tage in der Stadt. Er war mir immer schon als gut aussehender, aber zurückhaltender Typ aufgefallen. Er trägt auch heute noch Glatze, seine blauen Augen strahlen, er hat schön geschwungene Lippen und eine gut gewachsene Figur.
Normalerweise ging er ohne etwas zu sagen am Abend an die Bar oder auf sein Zimmer. Nie traf er sich direkt im Hotel mit Geschäftspartnern, ich habe auch lange nicht gewusst, was er beruflich macht. Aber eines Abends trafen wir uns zufällig hinter dem Hotel. Meine Schicht war gerade beendet, ich war schon umgezogen und wollte über den Hinterausgang verschwinden. Ich war schon wieder total genervt von diesem faden Arbeitsalltag, eine richtige Depriwolke schien sich über mir aufzubauschen, als Tobias vor mir stand. Er rauchte eine Zigarette und wirkte ähnlich nebulös, geistesabwesend wie ich. Ich tauschte aus bloßer Höflichkeit Floskeln mit ihm aus, ob er mit allem zufrieden sei, und wollte ihm gerade eine gute Nacht wünschen, als er mich fragte, ob ich ihm nicht mal etwas anderes von Hamburg zeigen könne. Ich blieb stehen und nach zwei, drei weiteren Sätzen war klar: Tobias und ich würden noch an diesem Abend nach Blankenese fahren, an den Strand, wie ich immer sage. Blankenese ist mein Monaco, mein Mykonos, mein Nizza und Paris in einem. Wenn ich in Blankenese am Strand liege und ein Krabbenbrötchen esse, fühle ich mich daheim. Dann schaue ich hoch in die Berge und betrachte jede einzelne, in den Hang gebaute Villa. Ich begutachte die Vor- und Nachteile der Häuser und frage mich, welches ich kaufen würde, wenn ich die Chance dazu hätte.
Mit Tobias bekam ich ziemlich schnell die Chance, ein neues Leben anzufangen. Während der nächsten fünf Monate trafen wir uns jeden Abend, den er in der Stadt verbrachte. Ich freute mich jedes Mal auf ihn, auch wenn ich nicht verliebt war. Es war immer mehr wie ein Treffen mit dem besten Freund, dem Bruder oder Cousin. Wir gingen nachts zusammen tanzen, fuhren spontan nach Berlin, um in derselben Nacht wieder zurückzufahren, und schauten auf seinem Zimmer Fernsehen. Wir verstanden uns, auch ohne viel zu sprechen, und obwohl wir tatsächlich nicht viel sprachen, zeigte Tobias mir neue Perspektiven auf. Nach den fünf Monaten kündigte ich meinen Job und reiste mit ihm durch Europa. Tobias hatte eine App erfunden, die er verschiedenen Unternehmen in verschiedenen Varianten zur Verfügung gestellt hatte. Hier und da gab es Nachentwicklungen, Weiterentwicklungen, Wartungsarbeiten, weshalb er von einem Unternehmen zum nächsten reiste. Und nach weiteren fünf Monaten fragte er mich, ob ich ihn heiraten wolle.
Natürlich wusste ich mittlerweile, dass Tobias nie wieder in seinem Leben würde arbeiten müssen. Er hatte ausgesorgt, mit seiner App. Er war ein durch und durch anständiger Kerl und hat mich bis heute immer gut und aufrichtig behandelt. Mittlerweile haben wir eine zweijährige Tochter und haben uns in München niedergelassen. Ich würde schon sagen, dass ich Tobias wegen seines Geldes geheiratet habe. Hätte ich Nein zum Antrag gesagt, hätten wir uns sicher irgendwann getrennt. Und dann hätte ich ohne berufliche Höhepunkte in meinem Leben wieder in der Hotellerie anfangen müssen.
Mit einem Leben, das sich nur um den Job dreht. Davor hat es mir echt gegraut. Und ich bin glücklich mit meiner Familie. Und Tobias ist es auch. Ich mache mir keine Vorwürfe. Wenn Tobias unser Leben nicht gefallen würde, hätte er sich schon von mir getrennt. Und natürlich liebe ich ihn. Er ist der Vater meiner Tochter, die beiden sind meine Familie, ich lebe für sie. Nur ist die Liebe, die ich für Tobias empfinde, anders, als man das aus Liebesromanen oder Hollywoodfilmen kennt. Es ist eine unspektakuläre, immer gleich bleibende Liebe. Aber Liebe ist Liebe, oder?