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Polterabend Junggesellenabschied JGA Ideen Tradition moderne Bräuche

05/04/2020
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Polterabend Junggesellenabschied JGA Ideen Tradition moderne Bräuche

1. Polterabend – die ewige Tradition

Wiesen Sie, dass beim Polterabend geht es unkompliziert und herzhaft zu, die Poltergeister erwachen zum Lehen! Das Poltern hat eine uralte Tradition, älter sogar als die christliche Hochzeitszeremonie. Schon in alttestamentarischer Zeit glaubte man, mit dem Zerschlagen von Krügen und Amphoren die bösen Geister vertreiben zu können. Aus dem 16. Jahrhundert wird überliefert, dass Nachbarn und Familienmitglieder des Brautpaares am Tag vor der Hochzeit durch das Dorf zogen. Sie schlugen dabei mit Stöcken und Peitschen um sich und ließen nichts unversucht, irgendwie Krach zu machen. All das sollte dazu dienen, die bösen Geister zu vertreiben.

Zumal heute zu tage befolgt der Polterabend ganz andere Zwecke. Es ermöglicht Ihnen in erster Linie, differenziert zu feiern. Vielleicht möchten Sie allein schon aus Kostengründen nicht all Ihre Arbeitskollegen, Bekannten, Nachbarn und Vereinsfreunde zu Ihrer Hochzeitsfeier einladen. Ein Polterabend aber bietet eine passende Gelegenheit, die Gäste ein bisschen zu „sortieren“ und trotzdem mit allen auf Ihr Glück anzustoßen.

Darüber hinaus ist der Polterabend ein eher lockerer, geselliger Anlass, um einmal richtig feiern zu können. Es geht formlos und unkompliziert zu, es wird gelacht und getanzt. Im Gegensatz zur Hochzeit gibt es gewöhnlich auch keine Kleiderordnung. Zu einem Polterabend wird traditionell nicht eingeladen. Wenn Sie allerdings einen weit verstreuten Bekanntenkreis haben, empfiehlt sich auch für diesen Anlass eine Einladung. Machen Sie es so, wie Sie zu einer fröhlichen Party oder zu einem runden Geburtstag einladen würden. „Hängen“ Sie sich ans Telefon oder schicken Sie ein paar Faxe auf den Weg. Wenn Sie schriftliche Einladungen versenden möchten, müssen diese nicht formvollendet sein. Lustig und einfallsreich wäre das bessere Motto. Im Prinzip aber gilt: Sie haben ein „Haus der offenen Tür“, und auch Gäste, die keine ausdrückliche Einladung bekommen haben, können mitfeiern.

Außerdem das Hochzeitspaar als Gastgeber musste am Polterabend für die richtige Musik sorgen. Damit steht und fällt schließlich jede Party. Vielleicht bitten Sie jemanden aus dem Bekanntenkreis, CDs oder Platten aufzulegen. Wer es richtig zünftig mag, sorgt für eine Kapelle oder eine Band.

Übrigens, die Speise sollte keinesfalls die Hauptrolle bei einem Polterabend spielen, statt dessen das Liebespaar selbst und natürlich der fröhliche Anlass. Sie können sich also auf ein Selbstbedienungsbuffet beschränken, das Sie entweder bestellen oder am Tag vorher zubereiten. Fragen Sie auch Freunde oder Verwandte, ob sie nicht etwas zum Buffet beisteuern möchten. Die meisten fühlen sich geschmeichelt, wenn sie ihr Tiramisu oder ihre tolle Quiche zum Besten geben können. Wenn Sie ganz rustikal (zum Beispiel in einer Scheune) feiern, können Sie auch belegte Brötchen oder Frikadellen servieren. Auf jeden Fall sind Fassbier (neben Säften und Mineralwasser für die Autofahrer) und ein leichter Weißwein die richtigen Getränke für die Feier. Ist es draußen kalt, sorgt ein Schnaps für das Warmwerden.

Tipps für das kalte Buffet
Aber anderseits ein Buffet für den Polterabend will richtig vorbereitet werden. Sonst heißt es anschließend nur Polterabend o.k. – Brautpaar k o. Ein Türblatt, über zwei Böcke aus dem Baumarkt gelegt, ergibt einen stabilen Tisch. Darüber werden große, bodenlange Tücher drapiert. Nicht der feine Damast aus Großmutters Aussteuer- Bettlaken tun es auch. Und wer es ganz perfekt haben will, färbt die Laken passend zum Geschirr ein. Stabile Kartons unter den Tüchern schaffen verschiedene Ebenen, auf denen Sie die Speisen platzieren können. Ordnen Sie das Buffet in logischer Reihenfolge. Die Grundausrüstung steht am Anfang: Tellerstapel, Servietten und Bestecke. Dann folgen Brot, Gemüse, Salate und kleine Snacks. In der Mitte steht das Fleisch, am Ende stehen Käse, Süßspeisen und frisches Obst.

Fehlen Platten, Gefäße und Geschirr, ersetzen zum Beispiel in Stoff gewickelte Backbleche die Tabletts. Frische Kräuter, Tomaten, Kiwis und Sternfrüchte geben kalten Platten und Salatschüsseln den letzten Schliff. Für festlichen Glanz und ein wenig Licht sorgen Schwimmkerzen in einer Glasschale oder Kerzenleuchter, die Sie mit Efeuranken dekorieren können. Und zum Schluss spannen Sie ganz einfach Ihre Besucher zu Dekorationszwecken mit ein: Jeder darf sich mit Stofffarben auf der Buffettischdecke verewigen. Dies ermöglicht eine tolle Erinnerung an Ihren Polterabend und garantiert viel Spaß für Ihre Gäste.

2. JGA- der Junggesellen- und Junggesellinnenabschied

Blumen spielen eine große Rolle bei einer Hochzeit. Ob sie als Kranz für den Kopfschmuck der Braut verwendet werden, als Zierde für das Hochzeitsauto oder als Tischschmuck dienen: Wenn alles am Tag der großen Feier bereitstehen soll, müssen Sie jetzt mit der Organisation beginnen. Für einen Junggesellenabschied oder Polterabend ist es nun ebenfalls höchste Zeit, die Vorbereitungen zu starten.

Ein Lebensabschnitt geht zu Ende, ein neuer beginnt und das darf natürlich ausgelassen gefeiert werden. Der Junggesellen- und Junggesellinnenabschied, auch JGA abgekürzt, soll symbolisch die letzte Chance sein, um noch einmal auf den Putz zu hauen - natürlich ohne den künftigen Ehepartner. Die Tradition dieses Festes stammt ursprünglich aus den USA-Bachelorparty für den Bräutigam und Bridal Shower beziehungsweise Hen Night für die Braut genannt, bevor wir sie zunehmend begeistert übernahmen.

Die klassische Version des Junggesellenabschieds ist die Kneipentour des künftigen Ehemannes, der mit seinen Freunden einen Abend lang von Lokal zu Lokal zieht. Er kann sie ganz oder teilweise frei halten, muss es aber nicht.
Manchmal sind es auch die Freunde, die für den Bräutigam bezahlen. Die Braut steht ihrem Liebsten in nichts nach, schart ihre Freundinnen um sich und zieht mit ihnen durch die Gemeinde. Wies der Zufall will, treffen sich die beiden Gruppen dann womöglich zu fortgeschrittener Stunde.

Diese feuchtfröhliche Tour sollte auf keinen Fall, wie dereinst üblich, auf den Abend vor der Hochzeit gelegt werden. Ein verkatertes Brautpaar macht Tags drauf beim Ja-Wort keine gute Figur. Eine andere Möglichkeit, diesen Event zu feiern, besteht darin, dass die guten Freunde des Paares Aufgaben für Braut und Bräutigam zusammenstellen und sie damit überraschen. Eine beliebte Aufgabe ist beispielsweise der Rosenverkauf. Braut oder Bräutigam werden mit einem großen Strauß roter Rosen auf die nächste Einkaufsmeile geschickt und müssen ihn Blume für Blume für einen vorher festgesetzten Preis unter die Leute bringen. Selber kaufen oder verschenken gilt nicht. Das eingenommene Geld kann der Noch-Junggeselle behalten oder es wird damit die anschließende Feier finanziert.

Auch sehr angesagt ist das Spiel Kramladen. Hier wird einer der beiden zukünftigen Eheleute mit einem Bauchladen losgeschickt, in dem sich allerlei unzusammenhängende Dinge befinden-Kram eben. Das können Sockenhalter sein, eine Lockenschere, ein Beutel Fischfutter, Zahnstocher, ein Tintenfässchen usw. Auch diese Dinge werden mit Preisen versehen und müssen von Braut oder Bräutigam an Passanten verkauft werden. Die Hauptakteure erhalten ein JGA-T-Shirt, damit Ihre Mission auch für Nicht-Eingeweihte erkennbar ist. Mittlerweile sind auch Kappen und Schürzen mit JGA-Aufdruck erhältlich. Wenn der oder die Zukünftige musikalisch ist, in einem Chor singt oder ein Instrument spielt, kann dieses ebenfalls für eine JGA-Mission genutzt werden. Als Musikant oder Minnesänger in der Fußgängerzone hat sich der zukünftige Nicht-mehr- Single zu bewähren.

Wichtig ist bei diesen Aktionen, dass sie allen Beteiligten Spaß machen und keiner sich überfordert fühlt. Braut wie Bräutigam müssen diese Spielchen mögen. Andernfalls gibt es noch eine ganze Reihe Vergnügungen, die einen Junggesellenabschied zu einem unvergesslichen Ereignis machen. Der Besuch eines Wellnesshotels mit der Braut beispielsweise, ein Spieleabend mit Bowling und Billard mit dem Bräutigam, ein Brunch zum In-Erinnerungen-Schwelgen und Lästern, eine Angeltour oder ein Kinoabend - alles, was den beiden Brautleuten-getrennt natürlich-Freude macht, ist erlaubt.

Der Polterabend - der Anfang
Er beginnt lautstark und lässt den Teilnehmern bis zum Schluss keine Chance zum Einschlafen. Der Polterabend sollte ein paar Tage, idealerweise an einem Samstag vor der Hochzeit stattfinden. Dass dabei viel Porzellan, aber auf keinen Fall Glas! - zerschlagen wird, hat gute Gründe. Scherben bringen bekanntlich Glück und die Polterei jagt böse Geister in die Flucht. Zuständig für den lärmenden Spaß sind Freunde und meist jüngere Verwandte des Brautpaars. Sie unterstützen dann auch Braut und Bräutigam ausschließlich mit guten Worten und nicht mit guten Taten beim Zusammenfegen der Scherben.

Früher hatten sich die Polterer übrigens häufig maskiert, weil sie sich
– verständlicherweise – den bösen Geistern nicht zeigen wollten … In manchen ländlichen Regionen war das Lärmen und Poltern Sache der Kinder, die von den Brautleuten dafür Kuchen erhielten. Folgt man dem Brauch, dann müssen Braut und Bräutigam die Scherben gemeinsam zusammenkehren. Erst wenn alle Scherben zusammengekehrt sind, geht’s nach alter Sitte mit dem Feiern los. Das gemeinsame Kehren ist ein gutes Zeichen für den Ehefrieden der beiden und sorgt für Stimmung in der Polterrunde – vor allem, wenn Freunde dem Brautpaar zum Kehren einen mit Blumen und Bändern geschmückten Besen mit folgenden Worten überreichen:

Liebes Brautpaar,
höllisch poltert’s und kracht’s heut ‘vor Eurem Haus, so dass die Poltergeister sausen flugs zur Tür hinaus. Das ist auch des lärmenden Spektakels Sinn, Tassen, Teller, Tiegel – alles ist hin.

Seht den großen Scherbenhaufen, die bösen Geister müssen sich die Haare raufen! Denn sie wissen: Je mehr Pölte, je mehr Glück, und hierher können sie nicht mehr zurück. Nun wollen wir Euch diesen Besen überreichen und so lange nicht von Eurer Seite weichen, bis Ihr die Scherben habt aufgekehrt, die wir mit Wonne haben Euch beschert.
Möget Ihr mit Freude an die Arbeit gehen und darin ein Zeichen sehen, dass für immer Euch das Glück gehört und nichts und niemand Euren Ehefrieden stört.

3. Andere Bräuche für den Hochzeitstag

Bei den Germanen hatte das Vertreiben der Geister, die dem jungen Brautpaar sein Glück missgönnten, Hochkonjunktur: mit Waffengeklirr, dem Zerschlagen von Trinkgefäßen und mit hässlichen Gesichtsmasken, die die Gäste trugen, wurden die bösen Geister in die Flucht geschlagen. Wie der Glaube an die Geister ist auch die Sitte, den Polterabend auf den Abend vor der Hochzeit zu legen, weitgehend verschwunden. Es macht nämlich wenig Sinn, am Abend vor der Hochzeit groß zu feiern und den wichtigsten Tag seines Lebens müde und „verkatert“ zu verbringen.

Bei kaum einem anderen Fest haben sich die Gäste schon so viele vermeintlich lustige Späße einfallen lassen wie beim Polterabend. Ob kiloweise Konfetti im Garten verstreut wurde, Tausende von Kronenkorken im Garten verteilt, meterlange Toilettenpapierbahnen ums Gebüsch gewickelt oder komplette Fensterglasscheiben angeliefert und in tausend Scherben zerbrochen wurden: manch Brautpaar war noch stunden-, wenn nicht gar tagelang mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Sie also mit mehr Gästen, als Sie eingeladen haben.

Bei der Gestaltung eines Polterabends sind keine festen Regeln gesetzt. Es kommt nur darauf an, dass möglichst viel Geschirr, Porzellan und andere Töpferwaren zerbrochen werden. Die Polterer sollten dabei mit Getränken und einem kleinen Imbiß bewirtet werden. Unten finden Sie unsere Ideen, wo Sie den Polterabend organisieren können.

4. Checkliste für den Polterabend

• Wissen alle über den Termin Bescheid?
• Sind entsprechende Räumlichkeiten vorhanden?
• Stehen ein Zelt und Sitzbänke zur Verfügung?
• Ist für Musik gesorgt?
• Gibt es genügend Geschirr und Besteck?
• Wer kümmert sich um das Essen?
• Welche Getränke werden benötigt, und wer besorgt sie? »- Wer räumt ab, und wer spült das Geschirr?
• Wer fotografiert an dem Abend?

Scherben bringen Glück – auf zum Feiern!
Ihre Freunde zerschlagen ihr mitgebrachtes Geschirr vor Ihrer Garage oder an einem anderen, von Ihnen bestimmten Ort. Nach dem Aufkehren geht’s auf zum Feiern …

…in einem öffentlichen Park: Fragen Sie einfach bei der Stadtverwaltung nach, in welchem öffentlichen Park gepicknickt werden darf.
…in einem Naturfreundehaus: Die Hütten der Naturfreunde liegen oft an wunderschönen, abgelegenen Orten, die Qualität der Häuser reicht von einfachen Wanderlagern in Selbstverpflegerhütten bis hin zu hotelähnlichen Häusern mit Zwei- oder auch Mehrbettzimmern.
… auf einem öffentlichen Grillplatz: Adressen erhalten Sie im Rathaus oder bei der örtlichen Tourist Information.
… auf dem Land in einer alten Scheune: In vielen ländlichen Orten können Sie eine alte Scheune oder sogar einen ganzen Bauernhof mieten, wo sie mitunter auch Übernachtungsmöglichkeiten finden.
…im Gemeinderaum der Kirche: Die meisten Kirchengemeinden verfügen über so genannte Gemeinderäume, die an Gemeindemitglieder auch relativ preisgünstig vermietet werden. Oft haben diese Räume sogar eine recht gut ausgestattete Küche.
…im Vereinsheim vom Sportclub: Ebenso wie der Gemeinderaum der Kirche wird auch das Vereinsheim eines Sportclubs oft recht preisgünstig vermietet.
…im Zelt: Der häufigste Schauplatz des Polterabends - das Zelt. Adressen von Zeltverleihern finden Sie im Branchenbuch unter „Zeltverleih“ oder „Partyzelte“.
… auf einem Floß: Floßfahrten werden beispielsweise im – Bayern angeboten: von Wolfratshausen nach München-Thalkirchen, von Seebruck nach Truchtlaching auf der Alz und von Starnberg zur Roseninsel im Starnberger See.
Und nicht vergessen: Wenn Sie Ihren Polterabend nicht zu Hause feiern, hängen Sie ein Schild an die Tür, wo Sie zu finden sind, denn: ob Sie nun eingeladen haben oder nicht, mit Überraschungsgästen müssen Sie immer rechnen.
…in einer Galerie: Rufen Sie einfach an und fragen Sie nach, inwieweit Feiern möglich ist.

Das Allerwichtigste lautet: das Paar muss unbedingt gemeinsam die Scherben aufkehren, dann werden die beiden auch in schlechten Zeiten Zusammenhalten. Und: Je mehr Scherben das Paar aufzukehren hat, desto besser wird die Ehe funktionieren, heißt es. Achtung: Manche Gäste nehmen dies nur allzu gerne wörtlich und kippen den Abfallcontainer mit den mühsam von Ihnen zusammengekehrten Scherben wieder um. Einer von Ihnen beiden sollte also immer den Container im Auge behalten. Oder noch besser: Sie besorgen einen abschließbaren Container. Einen entsprechenden Behälter können Sie bei einem Müllentsorgungsunternehmen bestellen (in den „Gelben Seiten“ unter „Containerdienste“ nachschauen. Hinweis: Achten Sie möglichst auf Mülltrennung!).

5. Nach dem Polterabend – Ideen für den Hochzeitstag

Zum Schluss des Polterabends, zumindest aber kurz vor dem Kirchgang, schenkt der Bräutigam der Braut eine Kette. Sie symbolisiert einen geschlossenen magischen Kreis und soll die Braut schützen.

Das Schräppeln
Am Montag vor der Hochzeit binden die Freundinnen der Braut Blumenkränze und Girlanden, die mit roten Tüchern oder Bändern dekoriert werden. Die rote Farbe soll die bösen Geister abwehren. In manchen Gegenden werden hierfür auch Tannenzweige, die mit weißen Blumen und Myrte geschmückt sind, verwendet, denn die immer grüne Myrte ist ein Symbol der Liebesgöttin Venus. Daher kommt auch der Myrtenkranz, den die Braut in manchen Gegenden als Brautkrone trägt. Beim Schräppeln wird der Braut zusammen mit den bunten Kränzen ein Tischtuch für den neuen Haushalt überreicht.

Auch die Blumenstreukinder bringen Glück und Fruchtbarkeit. Wenn sie am Hochzeitstag vor dem Brautpaar hergehen und Blüten streuen, wird die Ehe – das ist der Grundgedanke dieses Brauchs – kinderreich und auch in anderer Hinsicht fruchtbar sein.

Reiskörner nachwerfen
Auch das Bewerfen des Brautpaares mit Reiskörnern ist eine Geste, die Fruchtbarkeit bringen soll. Die Reiskörner symbolisieren den Segen, der ihnen von Freunden und Familienangehörigen gewünscht und buchstäblich nachgeworfen wird, wenn das Paar die Kirche verlässt. Die Reiskörner können übrigens auch durch Konfetti ersetzt werden. Wenn sie am Hochzeitstag herabregnen, bringt das Glück. Denn auch der Regen ist ein Symbol für Fruchtbarkeit. Ebenfalls für raschen Nachwuchs soll ein auf dem Dach des Hauses befestigter Kinderwagen sorgen.

Seil spannen
Vor der Kirche spannen die Freunde des Bräutigams ein Seil, um dem Hochzeitspaar den Weg zum Altar zu verweigern. Erst wenn sich der Bräutigam bereit erklärt, Wegezoll zu bezahlen, wird der Weg in die Kirche und zur Trauung freigegeben. Mit diesem Wegezoll, der aus einem Geldbetrag oder einem Fäßchen Bier bestehen kann, kauft sich der Bräutigam gleichzeitig von seinen Jugendsünden frei.

Hausschlüssel ergreifen
Wenn die Hochzeitsfeier in einer Gaststätte stattfindet, wird das Brautpaar dort empfangen, indem ihm auf einem Tablett je ein Glas Wein serviert wird. Neben den beiden Gläsern liegt ein Schlüssel. Braut und Bräutigam greifen zum Glas und trinken es aus, so schnell sie können. Derjenige, der zuerst ausgetrunken hat, nimmt sich den Schlüssel. Es heißt, dass er die Schlüsselgewalt in der Ehe haben wird.

Über die Schwelle tragen
Beim ersten Betreten der neuen Wohnung trägt der Bräutigam die Braut über die Türschwelle, denn so – dachte man – gelingt es ihm, die bösen Geister, die die Braut verfolgen, abzuschütteln und ihre Spur zu verwischen. Übrigens kann die Braut auch selbst aktiv werden und die bösen Geister abschütteln, indem sie einen möglichst großen Sprung über die Schwelle macht.

Und noch ein Abwehrzauber:
Vor dem Haus werden Bräutigam und Braut von ihren Freunden mit Nüssen und Feigen, Korn, Münzen und Süßigkeiten überschüttet. Bei diesem Brauch handelt es sich um die Relikte eines rituellen Opfers, das den Haus und Herdgottheiten dargebracht wurde. Es sollte die Geister mit den Neuankömmlingen versöhnen.

Brautjungfern und Brautführer
Auch die Brautjungfern und Brautführer hatten früher die Aufgabe, böse Geister abzuwimmeln und zu täuschen. Denn indem man die Braut zwischen den Brautjungfern versteckte und den Bräutigam zwischen gleichaltrigen Männern, sollte das Paar vor den Dämonen verborgen werden. Auch der Brautschleier, der später von den Christen zum Symbol der Jungfräulichkeit uminterpretiert wurde, hatte ursprünglich die Aufgabe, die Braut vor Dämonen zu verbergen. Die Sitte des Verschleierns übernahmen die Christen von den Römerinnen. Die Römerinnen trugen ihre Schleier allerdings in Rot.

Das Schleier-Abgeben
Auf dem Höhepunkt der Hochzeitsfeier nimmt die Braut den Schleier ab. Dann bekommt sie die Augen verbunden. Alle nicht verheirateten Frauen tanzen jetzt um sie herum. Die Braut versucht, eine der Tänzerinnen festzuhalten und ihr den Schleier aufzusetzen. Es heißt dann, dass diejenige, die nun den Schleier trägt, die nächste Braut sein wird.

Die Entführung der Braut
Die Brautentführung ist ein Brauch, der an die Zeiten er-innern soll, in denen der Brautraub eine weit verbreitete Sitte war. In Gesellschaften mit Männerüberschuß wurde die Braut manchmal sogar während der Hochzeitszeremonie entführt, und ein Bräutigam, der dagegen machtlos war, war es in den Augen der Anwesenden auch nicht wert, seine Braut zu behalten. Heute ist das Entführen der Braut ein Spaß, der die Feier auflockern kann und ein willkommener Anlass ist, vom Bräutigam Lösegeld zu kassieren.

Den Brautschuh versteigern
Ein weiterer Brauch ist es, einen der Brautschuhe zu versteigern. Dabei können alle mitmachen. Jeder Bieter zahlt die Differenz zum von seinem Vorgänger gebotenen Betrag, und einer der Gäste geht mit einem Hut herum und sammelt das Geld ein. Natürlich muss der Bräutigam beim Steigern mithalten und am Schluß alle überbieten, denn kann er nicht dafür sorgen, dass seine Braut wieder ein komplettes Paar Schuhe hat, wird er sie auch nicht ernähren können. Übrigens bezahlte die Braut früher ihre Brautschuhe selbst mit Pfennigen, umso unter Beweis zu stellen, dass sie sparsam war und auch als Ehefrau sorgfältig mit dem Geld umgehen würde.

Die Hochzeitsgeschenke
Am Tag der Hochzeit hat man meist weder die Zeit noch die Ruhe, alle Geschenke auszupacken und sich darüber zu freuen. Deshalb ist es besser, das Auspacken gleich auf den nächsten Nachmittag zu verlegen. Schön ist es, das Auspacken dann mit den Kuchenresten vom Hochzeitstag als kleines Fest zu gestalten und Familienangehörige oder Freunde beim Auspacken helfen zu lassen.

Der Hochzeitskuchen
Der Hochzeitskuchen ist ein Fruchtbarkeitssymbol. Seine traditionell genau festgelegten Zutaten sind Mehl, Honig, Mandeln und verschiedene Gewürze, die auch in Lebkuchen verwendet werden. In Thüringen verschenkte man den Hochzeitslebzelten aus Lebkuchenteig im ganzen Dorf.

Die Hüllenmahlzeit
Um Mitternacht wird mit einer üppigen Mahlzeit der Übergang des Brautpaares in den Zustand des Verheiratet seins gefeiert.

Der Kellertanz
Zum Abschluss der Hochzeitsfeier bewaffnen sich alle Gäste mit Töpfen und Topfdeckeln, Kochlöffeln und Pfannen und gehen gemeinsam singend und lärmend durch das Haus. Auf diese Art können auch die allerletzten bösen Geister verjagt werden. Auch der Brauch, an die Stoßstange des Hochzeitswagens Blechdosen zu binden, bezweckt die Vertreibung neidischer Dämonen.

Das Holzsägen
Dieser schöne alte Brauch kann entweder direkt nach der Kirche oder dem Standesamt oder vor der Abfahrt in die Flitterwochen von Freunden und Angehörigen inszeniert werden. Mit Hilfe eines Baumstammes versperren sie dem Paar den Weg, und Braut und Bräutigam müssen nun den Baumstamm mit vereinten Kräften und nur einer Säge durchsägen. Die Symbolik dieses Brauches will darauf hinweisen, dass auch der Weg ins Glück manchmal voller Hindernisse ist, die nur gemeinsam und mit Liebe und Mut überwunden werden können.

Musik
Die Musik ist ein wichtiger Bestandteil jedes Hochzeitsfestes. Schon in der Kirche wird die Zeremonie von Musik begleitet. Dabei kann ein Chor oder ein Orchester auftreten. Schön ist es, wenn die Musiker aus dem Bekanntenkreis oder aus der Nachbarschaft kommen. Vielleicht sind ja auch musikalische Begabungen unter den Gästen. In der Kirche wird es auf jeden Fall Orgelmusik geben, und hier können, wenn Sie den Organisten rechtzeitig darum bitten, besondere Musikwünsche erfüllt werden.

Den Nachmittag kann man ohne Musik verbringen oder gegebenenfalls mit leiser Musik von Schallplatte, Kassette oder CD, die unaufdringlich die Unterhaltung der Gäste untermalt. Aber am Abend, wenn getanzt werden soll, tritt die Musik in den Vordergrund. Auch hier ist es schön, wenn Familienmitglieder, Freunde und Bekannte zumindest als Highlights im abendlichen Musikprogramm auftreten.

In größeren Städten gibt es inzwischen Bands jeder Stilrichtung. Ob Highlife, Jazz, Samba, Calypso, aus-schlaggebend ist hier der Musikgeschmack des Brautpaars. Allerdings sollte bei der Auswahl einer Band immer auch daran gedacht werden, dass die Musik alle Gäste, die ja oft drei verschiedenen Generationen angehören, begeistern und zum Tanzen animieren soll. Bedacht werden sollte auch, dass eine Live-Band nicht ganz billig ist. Zweihundert Euro für den Abend pro Musiker dürfte etwa das Minimum sein, und je professioneller die Band, desto höher die Gagen. Trotzdem ist eine Live- Band natürlich jeder anderen Möglichkeit vorzuziehen, denn es wird den Musikern besser gelingen, die Stimmung im Publikum anzufeuern und auf Wünsche aus dem Publikum einzugehen. Sollte man sich für Musik von Kassette, CD oder Schallplatte entscheiden, ist es wichtig, einen guten Disk-jockey dabeizuhaben, der genug Eigeninitiative und Musikkenntnisse hat und auch durch eigene Beiträge für eine gute Stimmung sorgen kann.

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