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Kompromisse eingehen und Streiten vermeiden - Eheleben nach der Hochzeit

11/12/2019
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Kompromisse eingehen und Streiten vermeiden - Eheleben nach der Hochzeit

Kompromisse eingehen und Streiten vermeiden
Es ist ein Abend, an dem ich schmollend von der Arbeit nach Hause komme. Ich streife meine Pumps ab, hänge den Trenchcoat an der Garderobe auf und werfe mich und meine bestrumpften Beine auf die Coach. Ich atme tief durch, natürlich weiß ich ganz genau, weshalb ich so mies drauf bin. Ich hatte heute Vormittag eine Verhandlung vor dem Arbeitsgericht. Mein Mandant, der Arbeitgeber, wurde von seinem ehemaligen Arbeitnehmer auf eine satte Abfindung und weitere Kleinigkeiten wie ein wohlwollendes, qualifiziertes Arbeitszeugnis verklagt, aber das nur als Extra am Rande. Die Situation war verzwickt, beide Seiten hatten sich nicht sauber verhalten. Es standen Abmahnungen im Raum, die nur teilweise berechtigt ausgesprochen worden waren, und unentschuldigte Fehltage des Arbeitnehmers. Wir beendeten den Rechtsstreit mit einem Vergleich, wir trafen uns irgendwo in der Mitte. Nachdem ich das Gericht verlassen hatte, telefonierte ich mit dem Mandanten, der mit dem Ausgang zufrieden war. Ich war es aber nicht. Als ich das Ganze hatte sacken lassen, fand ich, ich hätte mehr rausholen können. Ich hätte hartnäckig sein können. Aber darum ging es ja nicht, tadele ich mich selbst und rappel mich auf, um in der Küche etwas Essbares zu suchen. Nein, es ging meinem Mandanten darum, die Sache so schnell wie möglich vom Tisch zu kriegen. Die paar Gehälter, die er seinem ehemaligen Arbeitnehmer nun fortzahlen musste, die interessierten ihn nicht. Wichtig war ihm, Ruhe im Betrieb zu haben. Um mich abzulenken und meinen Zorn nicht auch noch daheim allzu lange mit mir herumzutragen, fülle ich schon mal Wasser in einen Topf.

Privat bin ich ein friedliebender Mensch und gut darin, Kompromisse auszuhandeln. Schimpfe mag ich gar nicht, Streiten schlägt mir auf den Magen. Hin und wieder sind reinigende Gewitter aber nötig, danach ist die Luft, gerade in einer Ehe, wieder um einiges klarer. Nur übertreiben sollte man es natürlich nie. Deswegen wird es irgendwann wichtig, Kompromisse einzugehen. Gerade bei langen Partnerschaften hat sich herausgestellt, dass das Erkennen der Bedürfnisse des Partners ebenso wichtig ist, wie die Fähigkeit, seinen eigenen Standpunkt vertreten zu können. Doch was ist ein Kompromiss eigentlich? Viele Menschen schrecken schon vor dem Begriff zurück, weil sie glauben, ihre Seele zu verkaufen, bloß weil sie dazu angehalten werden, einen Kompromiss einzugehen.

Ein Kompromiss ist nichts anderes als ein Vergleich. Er kennzeichnet das Ende einer Diskussion, gar eines Streites, im Wege des gegenseitigen Nachgebens. Dabei kann ein Kompromiss beinhalten, dass beide Parteien von ihrem Standpunkt gänzlich abrücken, um den Streit beizulegen. Dies führt jedoch, nicht nur im Rahmen rechtlicher Streitigkeiten, oft zu keinem wirklich befriedigenden Ergebnis. Zum einen konnte man seine eigene Forderung nicht durchsetzen, nicht mal ein bisschen. Zum anderen weiß man, dass auch der andere seine Meinung nicht durchgesetzt hat und darüber eventuell ebenso enttäuscht ist wie man selbst. Vielleicht konnte man ja in Wirklichkeit, wenn man ganz tief in sich hineinhorcht, den ein oder anderen Standpunkt des Gegenübers ja auch nachvollziehen. Dann kommt auch noch ein schlechtes Gewissen hinzu!

Wesentlich realistischer ist ein Kompromiss im Eheleben in der Form, dass man sich in der Mitte trifft. Schließlich sind einem die Bedürfnisse des Partners wichtig, ebenso wie die eigenen. Deshalb ist ein gegenseitiges Entgegenkommen das A und O, um verhärtete Fronten zu vermeiden. Es ist ein Aushandeln von Positionen, ein Diskutieren über die Weiterentwicklung der eigenen Person, des Lebens, des Lebens der Familie. Und sei es, dass es nur um das Ziel des nächsten Sommerurlaubs geht. Oder wer in den nächsten fünf Jahren vorhat, den Hund morgens um sechs Uhr Gassi zu führen. Oder wer sich bereit erklärt, Oma Ernas 80. Geburtstag zu organisieren. Es kommt nicht auf den Inhalt des Themas an, denn viele Paare streiten genauso verbittert um die Frage nach dem Aufräumen der Wohnung wie andere Paare um die Frage nach einem weiteren Kinderwunsch. Wenn man weiß, wofür man den Schritt des Entgegengehens tut, fällt es einem wesentlich leichter, den Kompromiss einzugehen. Man tut es für den Familienfrieden. Oder weil man weiß, wie wichtig es dem Partner ist und man ihn abgöttisch liebt. Oder weil man weiß, dass es einem irgendwann gedankt wird. In Form eines Entgegenkommens.

Weil wir zu Seelenverwandten werden
Paare, die lange Zusammenleben, kleiden sich irgendwann ähnlich. Der bekannte Partnerlook ist in den meisten Fällen ein Phänomen und eher selten die bewusste Entscheidung eines Paares, am gleichen Tag in einem ähnlichen Outfit auf die Straße zu gehen. Forscher haben unlängst festgestellt, dass bei langjährigen

Partnerschaften dem Motto Gleich und Gleich gesellt sich gern eher Bestand und Daseinsberechtigung zukommt als dem Motto Unterschiede ziehen sich an. Dieses macht kurzfristige Partnerschaften dafür umso spannender und erlebnisreicher. Dem Gleich-und-Gleich-Paar kommt sicher zugute, dass sich Männlein und Weiblein schon zu Beginn ihrer Beziehung ähnlich sind, etwa ähnliche Charakterzüge aufweisen, sich über die grundliegenden Fragen im Leben einig sind. Im Laufe der Jahre wird aus solch einem ähnlichen Paar eines, das mental auf der gleichen Ebene schwingt. Da passieren dann unheimliche Dinge, wie sich in der gleichen Sekunde SMS zu schicken, am Abend genau das Gleiche essen zu wollen, tagsüber unter Bauchschmerzen zu leiden, ohne Grund, nur um am Abend zu erfahren, dass den Partner den ganzen Tag Sorgen plagten. Das Paar spiegelt sich. Irgendwann stellt sich einfach nicht mehr die Frage, was es am Abend zu essen gibt, wie: Pasta oder Pizza. Da ist dann schon klar, es wird Pasta. Einig werden muss sich das langjährige Ehepaar nur noch über die Soßenwahl und weitere Zutaten. Ob nun Tomaten- oder Käsesoße, die Frage kann einem das schwingende Miteinander auch nicht abnehmen. Da heißt es wiederum, den Partner gut zu kennen. Mein Mann etwa isst Tortellini ausschließlich mit Käsesoße. Das weiß ich nach zwölf Jahren mittlerweile. Ich frag mich nur warum?

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