Hochzeitsrede Großmutter des Bräutigams

Liebe Gäste! Liebe Freunde!
Mein lieber Jan kam vor genau vier Monaten zu mir und fragte mich: Oma, was hält die Welt zusammen?

Meine Antwort lautete: Es ist die Liebe, mein lieber Jan, denn, wie es in einer alten chinesischen Weisheit heißt:

Was im Ton übereinstimmt Schwingt miteinander.

Was wahlverwandt ist im innersten Wesen, das sucht einander.

Ihr habt euch in harten Zeiten gefunden und weiche Knie füreinan­der bekommen. Und dies, obwohl ihr beide an einem Scheideweg in eurem Leben gestanden habt. Helene, du stecktest noch im Stu­dium, und du, lieber Jan, hast gerade dein Buch fertig geschrieben, für das du nur ein sehr bescheidenes Salär bekommen hast. Des­halb musstest du auch halbtags einen Job als Call-Center-Agent annehmen, um über die Runden zukommen und dir die Infrastruk­tur für dein Büro leisten zu können.

Kinder, es ist eine verrückte Welt da draußen und deswegen bin ich froh, wirklich sehr froh, dass ihr beschlossen habt, einander jetzt zu begleiten.

Liebe Helene, dein Jan hat gelacht, war überrascht, dass ich ein Zitat eines Philosophen des ostasiatischen Raumes benutzt habe und nicht meinen heiß geliebten Goethe oder Schiller. Sein Lachen kam aus tiefem Herzen, denn er erkannte sich wieder in seiner alten Oma ... Und dann bereitete er mir die große Freude und sagte: Oma, es geschehen noch Zeichen und Wunder, ich werde Helene heiraten, wenn sie mich will! Meine Antwort war: Jan, das ist gut! Es soll so sein!

Ich freue mich für euch, bleibt herzumschlungen und sagt immer, was ihr denkt!

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