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Hochzeitsmesse Brautmagazine und andere Kosten rund um die Hochzeitsvorbereitungen

16/08/2019
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Hochzeitsmesse Brautmagazine und andere Kosten rund um die Hochzeitsvorbereitungen

Hochzeitsmesse Brautmagazine und andere Kosten rund um die Hochzeitsvorbereitungen
Wir haben doch am Wochenende noch nichts vor, oder? Fragt Debora beiläufig, während sie in einem Brautmodemagazin blättert.

Nein, antworte ich vorsichtig und bin sofort in Alarmbereitschaft versetzt, denn dieser Frage nach zu urteilen, wird das bestimmt nicht so bleiben. Was für mich den Himmel auf Erden darstellt, ist für Debora die reinste Hölle: ein freies Wochenende ohne Termine. Ständig will sie auf Achse sein und etwas unternehmen. Was es wohl dieses Mal sein wird?

Lass uns auf die Hochzeitsmesse gehen! Dieser Vorschlag übertrifft meine schlimmsten Erwartungen.

Was sollen wir denn dort? Will ich wissen und versuche dabei möglichst neutral zu klingen. Ich bin stolz auf mich, nicht gefragt zu haben, was ich spontan gedacht hatte: Was um Himmels willen soll ICH dort?

Inspirationen holen, meint jetzt die Vollblut- Organisatorin und lächelt mich an. Heißt im Klartext: Sie wird Millionen Dinge sehen, die sie hinreißend findet, die aber kein Mensch braucht. Oder besser gesagt: kein Mann. Natürlich will ich nicht dorthin. Andererseits muss ich offenbar sowieso irgendetwas mit ihr unternehmen. Damit kann ich vielleicht Pluspunkte sammeln und schlage somit zwei Fliegen mit einer Klappe.

Nun sind wir also vor Ort. Gleich beim Eingang - man muss dafür sogar Eintritt bezahlen! - bekommen wir eine Papiertüte überreicht. Es handelt sich dabei leider um kein Fresspaket, sondern um jede Menge Werbung. Mein erster Blick fällt auf einen Stand, der fast überquillt vor opulenten Hochzeitstorten in allen möglichen Formen und Farben. Links daneben befindet sich ein Fotograf, rechts ein Juwelier. Jeder möchte uns sein Produkt aufquatschen oder zumindest einen Flyer in die Hand drücken. Die Szenerie ist erschreckend und ich bekomme ein wenig Panik. Ich dachte, hier würden relaxte, glückliche Pärchen durch die Räumlichkeiten schlendern, welche die ausgestellten Waren und angebotenen Dienstleistungen interessant, überflüssig oder belustigend finden. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Jede Menge Frauen, die mit suchendem Blick und zahlreichen Prospekten sowie Give aways bewaffnet durch die Gänge hetzen, die dazugehörigen Männer als willenlose Anhängsel hinterher trottend, teilweise auch noch mit Müttern und/ oder Schwiegermüttern im Schlepptau.

Also, sollten Sie diesen schweren Gang noch vor sich haben, nehmen Sie Folgendes mit: Geduld, Gelassenheit und jede Menge Humor. Letzteres brauche ich jetzt im Moment auch. Debora ist nämlich an einem Stand hängen geblieben und winkt mich zu sich.

Ich möchte unbedingt Wedding Bubbles haben!

Wedding was? Wedding Bubbles! Das sind kleine Seifenbläschen in einem kleinen Röhrchen. Die werden nach der Trauung in die Luft gepustet, anstatt Reis zu werfen. Ich finde das total süüüß! Zur Demonstration pustet sie einen Haufen kleine süße Seifenbläschen aus einem kleinen süßen Röhrchen in die Luft.

Das sieht auf den Fotos ganz entzückend aus!, erklärt mir die Dame, die dieses unnötige Zeug verkauft.

Wieso kann man da nicht ganz normale Seifenblasen verwenden?, wage ich zu fragen.

Die Wedding Bubbles hinterlassen keine Rückstände auf der Kleidung. Das ist wichtig, denn das möchte natürlich niemand an so einem Tag. Außerdem sind anstatt der Röhrchen auch Verpackungen in Herz-oder Tortenform erhältlich.

Wie viel wollen Sie dafür denn haben?

Der Messepreis beträgt 50 Cent pro Stück. Das ist okay, beschließe ich. Und diese Dinger sehen zugegebenermaßen nett aus. Braucht zwar kein Mensch - außer der Braut natürlich - aber wenn die glücklich ist, bin ich auch glücklich. Das mache ich mir zum Motto des Tages und zücke einen Fünfziger. Mit hundert Röhrchen Wedding Bubbles im Gepäck geht es nun weiter. Blumen, Torten, Schminkzeug, Schuhe, Schmuck. Auf der einen Seite bin ich heillos überfordert: Zu viele Menschen, zu viele Angebote, zu viel Lärm. Auf der anderen Seite langweile ich mich zu Tode. Da - endlich ein Aussteller, der mich interessiert: Sound & Entertainment. Mal schauen, was die so alles im Angebot haben. Ich habe mit Licht- und Tontechnik gerechnet, vielleicht noch mit Karaoke, und bin nun überrascht. Einen Video-DJ, der Musikclips mixt, die über einen Beamer abgespielt werden, finde ich wenig originell. Aber hier werden auch Dinge angeboten, von denen ich noch nie gehört habe. Eine SMS-Wall zum Beispiel. Die Gäste können mit dem eigenen Handy Nachrichten versenden, die innerhalb weniger Sekunden auf dem Beamer angezeigt werden. Beworben wird das als neuartige Möglichkeit der aktiven und inhaltlichen Mitgestaltung einer Veranstaltung. Ich stelle mir das amüsant vor, wenn zu späterer Stunde, wenn die Gäste schon tüchtig den alkoholischen Getränken zugesprochen haben, so Texte wie WAUDI. HASE! Will 6 J4F *fg* BAB. AS! und OMG! ZUMIOZUDI? NOK!:- * (Übersetzung für SMS-Laien: Warte auf dich. Habe Sehnsucht! Will Sex just for fun *frech grins* Bussi aufs Bauchi. Antworte schnell! und Oh mein Gott! Zu dir oder zu mir? Nicht ohne Kondom! Küsschen) an der Wand stehen.

Nach der Hochzeit erhält das Brautpaar ein Video mit den gesendeten SMS, will mir ein Typ sein Produkt schmackhaft machen. Ich muss grinsen. Der versteht das allerdings völlig falsch und stellt mir gleich das nächste vor: Marryoke. Dieser Trend kommt aus Amerika und Großbrit Barbaraen, wird mir erklärt. Dabei handelt es sich um ein kurzes Hochzeits-Musikvideo, in dem das Brautpaar, die Hochzeitsgäste, der Pfarrer, das Personal etc. Playback zu einem zuvor ausgewählten Lied singen. Das Video wird parallel zum normalen Hochzeitsverlauf gedreht, beispielsweise während des Fotoshootings des Brautpaares. So sind die Gäste während dieser Zeit unterhalten. Die Sequenzen werden einzeln aufgenommen und von uns zu einem gesamten Musikvideo zusammengeschnitten. Dadurch entsteht der Effekt, als würden die Protagonisten selbst singen, während allerdings der Original-Song zu hören ist. Das finde ich irgendwie originell.

Was kostet der Spaß?

Wenn wir sowieso vor Ort sind, weil wir die ganze Hochzeit filmen, sind Sie mit vierhundert Euro dabei.

Und der Preis für ein Hochzeitsvideo?

Ab eintausend Euro - je nachdem, wie lange der Kameramann bleiben soll.

Ein Video will ich auf jeden Fall!, schaltet sich jetzt plötzlich Debora ein, die wieder zu mir gestoßen ist.

Ja, aber das kann doch auch jemand von unseren Freunden machen, flüstere ich ihr zu. Der Video-Typ hat es trotzdem gehört.

Das können Sie aber nicht mit einem professionellen Video vergleichen!

Das mag ja sein, aber wir müssen jetzt gehen. Mit Debora an der Hand mache ich mich aus dem Staub. Wir kommen nicht weit. Eine Frau hält meiner Liebsten einen Teller unter die Nase, auf dem Kärtchen liegen.

Darf ich Ihnen einen Spruch anbieten, als kleinen Impuls für die Beziehung? Debora steht auf so etwas. Während sie theatralisch ein Kärtchen zieht, versuche ich herauszufinden, was genau hier eigentlich angeboten wird. Bei genauerer Betrachtung des Messestandes stelle ich erstaunt fest, dass es sich bei der Dame um eine Paar-und Sexualberaterin handelt. Diese bemerkt offensichtlich meine Verwunderung, denn sie sagt: Natürlich soll dieser Tag ein ganz besonderer werden. Aber Glanz und Glamour sind nach der Hochzeit verschwunden, und was übrig bleibt, und worum es eigentlich geht, ist doch die Beziehung. Und dafür bin ich zuständig. Leider kommen die meisten Paare erst zu mir, wenn sie bereits in einer tiefen Krise stecken. Das finde ich schade und das müsste nicht so sein - darum stehe ich hier. Ich kann mir schwer vorstellen, vor einer Wildfremden mit Debora über unsere Probleme zu diskutieren - in einer Krise nicht und jetzt schon gleich gar nicht.

Zelebrieren Sie erotische Abende, liest Debora grinsend von ihrem gezogenen Kärtchen vor. Die Psycho-Tante lächelt und fragt:

Möchten Sie vielleicht einen Ehe-Check machen? Ganz sicher nicht, brumme ich.

Um was handelt es sich dabei genau? Will Debora jedoch neugierig wissen.

Sie füllen jeder für sich einen Fragebogen aus, in dem es um Ansichten, Glaubenssätze, Rollenbilder und Visionen geht. Ich werte diesen aus und kann Ihnen danach sagen, bei welchen Themen Sie eventuell Handlungsbedarf haben.

Ich gehe jetzt, raune ich Debora zu und flüchte. Soweit kommt’s noch, dass ich auf einer Messe unsere Beziehung analysieren lasse! Ich husche um die Ecke und sehe meine Rettung: einen Hochzeitswein-Anbieter! Ich habe zwar keine Ahnung, was einen Hochzeitswein von einem herkömmlichen unterscheidet, aber hier darf gekostet werden. Also nichts wie hin. Nach dem vierten Achterl weiß ich vom sympathischen Winzer, dass es beim von mir hinterfragten Unterschied nur um die persönliche Gestaltung der Etiketten auf den Flaschen geht. Die sind allerdings kostenlos, genauso wie die Lieferung.

In der Nebenhalle dudelt unentwegt ein Querflötenspieler und spielt abwechselnd My heart will go on und Halleluja. Rund um mich stehen mehrere Männer, die sich deutlich NICHT amüsieren - den armen Schweinen geht es offenbar genau wie mir.

Hier steckst du!, höre ich plötzlich die vorwurfsvolle Stimme meiner Verlobten in meinem Rücken. Ich wühle mich durch Fotobücher, diskutiere mit Konditormeistern, probiere verschiedenste Ringe an - und wo bist du? Ich kann dir nichts zeigen und nichts mit dir besprechen, weil du lieber hier sitzt und Wein trinkst! Da hätte ich ja gleich allein herkommen können! Da hat sie vollkommen recht. Trotzdem sage ich zu meiner Verteidigung:

Ich sitze hier nicht nur untätig herum, ich habe unseren Hochzeitswein ausgewählt! Doch Debora hört mir gar nicht zu.

Komm!, drängt sie mich nun. Wir müssen los. Die Modenschau beginnt in zehn Minuten! Mir wird angst und bange.

Muss ich damit?

Ja klar!

Aber ich darf doch dein Kleid vor der Hochzeit ohnehin nicht sehen!

MEIN Kleid nicht. Aber die Kleider der Models schon. Los! Es werden auch Hochzeitsanzüge vorgeführt. Na toll. Und vielleicht Dessous, versucht Debora mich zu ködern. Diese Aussicht heitert mich ein wenig auf. Hier sitze ich nun - rechts von mir meine Braut, die sich den Hals verrenkt, um besser sehen zu können, und links von mir ein schwitzender, übergewichtiger Leidensgenosse, den das hier genauso wenig interessiert wie mich. Die Luft in dem Saal ist zum Schneiden. Für die Anzüge habe ich jetzt keinen

Nerv und die Brautkleider schauen für mich alle gleich aus. Darum konzentriere ich mich auf die Models. Man sieht zwar in diesen Kleidern kaum Bein, dafür viel Dekolleté. Welches bei diesen Klappergestellen allerdings auch nicht aufregend ist. Enttäuschenderweise wird keine Unterwäsche gezeigt. Da hat mich meine Liebste wohl reingelegt. Als die Show endlich vorbei ist, brauche ich erst mal frische Luft. Während Debora sich über Zahnaufhellung (ja, Menschen, die extra für die Hochzeit Beißerchen farblich dem Brautkleid anpassen, präsentieren sich wirklich dort) und Bräunen mittels Airbrush (nein, ich habe das nicht erfunden) informiert und sich von einer Stylistin schminken lässt, gehe ich eine rauchen. Mensch, ist das anstrengend. Was es hier alles gibt! Fotografen, Ballonfahrten, Restaurants, DJs, Feuerwerke, Drucksachen, Ringe, Hochzeitstauben... Ob sich wohl einer der männlichen Besucher gerne hier aufhält? Zwei Zigaretten später gehe ich wieder hinein und finde Debora - ungewöhnlich stark geschminkt - an einem Blumenstand. Du, ich möchte nachher noch zur Brautmode - allein. Treffen wir uns doch in einer halben Stunde beim Weinbauern, schlägt sie vor, als sie mich entdeckt. Nichts lieber als das. Handelt es sich bei diesem Angebot nun um eine Mitleidsaktion, Eigenschutz oder will sie nur ihre Nerven schonen? Egal! Auf dem Weg zum Alkohol lasse ich mir von einem Konditor eine Kostprobe einer seiner Kreationen geben. Passenderweise entdecke ich daneben den Stand eines Personal Trainers, der ein Bridal Boot Camp anbietet. Ungläubig schnappe ich mir einen Flyer.

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Gleichgesinnten zu trainieren, es hilft auch, sich gegenseitig zu motivieren und so richtig Gas zu geben. Das wär was für Debora! Seit Wochen jammert sie mir die Ohren voll, dass sie über die Feiertage viel zu viel gegessen habe, mit ihrer jetzigen Figur auf keinen Fall ein Brautkleid anziehen könne und bis zum großen Tag noch einige Kilos abspecken wolle. Gleichgesinnte klingt auch hervorragend - dort hätte sie also die Möglichkeit, in aller Ruhe mit den anderen Bräuten über die ach so wichtigen organisatorischen Dinge bezüglich der Hochzeit zu plaudern. Die haben im Gegensatz zu mir dafür sicher immer ein offenes Ohr. Ich erkundige mich nach Terminen und den Örtlichkeiten und habe zehn Minuten später den unterschriebenen Vertrag und somit Deboras Geburtstagsgeschenk in der Tasche. Hochzufrieden treffe ich beim Hochzeitsweinbauern ein, lasse mir einen Charlot - noch nie davon gehört - einschenken und begutachte das Prospekt einer Oldtimer-Vermietung, das ich vorhin eingesteckt habe. So ein Klassiker als Hochzeitswagen hätte schon was. Ein weißer Jaguar S-Type mit blauen Ledersitzen zum Beispiel. Oder ein Rolls Royce Silver Shadow. Seltsamerweise stehen keine Preise im Prospekt.

Tolle Wagen!, meint der Bursche neben mir. Er ist höchstens zwanzig und hat schon ordentlich einen in der Krone. So was hätte ich auch gerne. Aber meine Freundin will unbedingt eine Kutsche. Dabei hat sie Angst vor Pferden! Er schüttelt den Kopf und nimmt einen großen Schluck vom Wein. Eine Stretch-Limo wäre auch cool. Er spricht mehr mit seinem Getränk als mit mir. Ich habe aber ohnehin keine Lust, mich mit ihm über Autos zu unterhalten. Zwei Kerle beim Trinken, die sich über ihre Weiber beschweren und über Autos quatschen. Das wäre ja Klischee pur! Zwei Gläser Wein später taucht Debora auf - atemlos und mit mindestens sieben Tüten bepackt.

Tut mir leid, hat etwas länger gedauert. Aber ich habe einen Caterer entdeckt, der Spanferkel anbietet und noch dazu schon öfter auf unserem Bauernhof im Einsatz war! Er schickt uns in ein paar Tagen ein Angebot.

Hervorragend Baby!, lobe ich meine Liebste. Das hast du super gemacht! Sie schaut mich prüfend an.

Sag mal, hast du einen sitzen?

Blödsinn. Ich habe doch nur ein bisschen Wein verkostet.

Ein bisschen. Soso. Ich glaube, wir fahren jetzt besser nach Hause.

Endlich!, seufze ich, leere mein Glas in einem Zug und eile Richtung Ausgang, bevor sie es sich anders überlegen kann. Wenn ich dem Querflötenspieler noch länger zuhören muss, haue ich ihm eine rein. Zehn Minuten später sitzen wir erschöpft im Auto. Was für ein Glück, dass man das nur einmal im Leben mitmacht!

Debora:
Dass so ein Messebesach Lars nicht gerade in Jabelstimmang versetzt, war klar. Auch, dass ihn das eine oder andere langweilt. Aber dass er mich die meiste Zeit alleine lässt und lieber ein Glas Wein nach dem anderen kippt, anstatt sich mit mir za informieren, ist ja wohl das Letzte! Das einzig Gute daran ist, dass wir nun wissen, wer den Wein liefern wird.

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