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Hochzeitskleider probieren Farbe davon Brautgeschäfte - Hochzeitsvorbereitung anfangen
Hochzeitskleider probieren Farbe davon Brautgeschäfte
Hochzeitskleider. In Weiß oder Creme, Champagner, Eierschale, Beige oder Blassrose. Fluffig aufgebauscht, glatt fallend, mit Spitze oder ohne. Schulterfrei? Eine riesige Schleife an der Taille. Dazu goldene Pumps und ein Unterwäscheset, das uns Frauen gurren lässt, wenn wir es Probe tragen. Es ist schwer zu beschreiben, welch Zauber von diesen besonderen Kleidungsstücken ausgeht. Ich arbeite unweit vom Potsdamer Platz in einem Hochhausneubau. In der Gegend reihen sich Büros, Touristenattraktionen, Shoppingmöglichkeiten, Restaurants und Diskotheken aneinander.
Direkt gegenüber dem Eingang zu unserem Büro befindet sich außerdem ein Braut-modengeschäft. Es ist eines der bekanntesten in Berlin, mit einer großen Auswahl an Schnitten, Formen, Farben und Designern. Hochpreisig, das ist klar. Im Sommer fahre ich mit dem Fahrrad zur Arbeit. Ich schließe es gegenüber dem Brautmodengeschäft an. Manchmal, wenn ich morgens noch etwas Zeit habe, bewundere ich diese unfassbar zauberhaften Kleider in dem riesigen Schaufenster. Jedes Kleid wird von mir sorgfältig unter die Lupe genommen. Ich begutachte den Schnitt, den Fall des Stoffes. Wie ist die Schulterpartie geschnitten, welche Farbe hat das Kleid? Zu viele Details? Und würde es mir stehen? Den Blick von den aufwendig gestalteten Stücken zu reißen fällt mir schwer. Es ist, weil wir, wie bereits erwähnt, heutzutage zu wenige Gelegenheiten haben, um uns richtig in Schale zu schmeißen. Und wir Deutschen sind ja eh so zurückhaltend. Wann gehen wir auf große Bälle oder opulente Feste? Anders gesagt: Wir nutzen die wenigen Gelegenheiten, die sich uns bieten, auch einfach nicht, um uns richtig chic zu machen. Als ich wusste, ich würde heiraten, wusste ich auch, was zu tun war. Ich vereinbarte einen Anprobetermin bei einem französischen Brautmodenlabel. Der Laden befindet sich am westlichen Ende des Kurfürstendamms.
Ich wählte nicht eben besagten Laden gegenüber von meinem Büro, denn auch wenn sie wundervolle Kleider haben, so entsprach das französische Label mehr meinem Stil. Mein Termin war an einem Samstagvormittag, und da mein Liebster und ich alleine heirateten, nahm ich natürlich auch diesen Termin alleine wahr. Die Dame, die mich betreute, war unfassbar freundlich. Zunächst erkundigte sie sich nach meiner Grundidee. Mein Mann mag es gerne sexy, und wir hatten vor, am Strand zu heiraten. Im Internet hatte ich ein Kleid dieses Designers bereits in die engere Auswahl genommen: creme, enge Korsage, weich fallender Tüllrock, vorne kurz, hinten lang. Sie hatte das Kleid da und schlug mir noch drei weitere Modelle vor, die sie mir in die geräumige Kabine brachte.
Die nette Dame half mir, die Strümpfe anzuziehen, die sie mir leihweise zur Verfügung stellte, und brachte mir auch gleich zwei Paar Schuhe. Mein Favoritenkleid stand mir leider überhaupt nicht. Der angestufte Tüllrock erinnerte an ein Hexenkleid, solch eines, das Kinder zum Karneval tragen. Nur, dass es eben weiß war. Ich war kurzzeitig enttäuscht, probierte dann ein kurzes Kleid. Die Korsage war mit Spitze besetzt, die sich bis auf den Petticoat des Rockes ergoss. Der Rock endete kurz über dem Knie, eine perfekte Länge für ein Strandhochzeitskleid. Doch insgesamt war das Kleid zu mächtig, obwohl es kurz war. Der Petticoat war derart ausladend, das hätte besser zu einer 60er-Jahre-Rock-’n’-Roll-Hochzeit gepasst. Das nächste Kleid war bodenlang, A-Linie, Spaghettiträger, schneeweiß, es war über und über mit silbernen, vereinzelten Perlen bestickt. Ein tolles Kleid für eine moderne, unkonventionelle Hochzeit, etwa in Vegas oder New York. Aber am Strand? Nein, dafür war das Kleid zu geradlinig, nicht romantisch genug. Ich probierte noch ein kurzes Ballonkleid, mit hohem Kragen, dazu gab es die passenden kurzen Handschuhe. Doch ich wusste, dass ich meinem Liebsten in einem Ballonkleid nicht gefallen würde. Alle anderen Kleider waren zu opulent. Und da ich noch einen Joker in der Hinterhand hatte, verabschiedete ich mich von der äußerst netten Dame und erklärte, dass das Kleid, in dem ich heiraten wollte, einfach noch nicht dabei gewesen sei.
Wieder daheim, atmete ich tief durch und schloss die Schlafzimmertür ab. Mein Liebster war zwar beim Sport, aber ich wollte sichergehen. In der hintersten Ecke meines Kleiderschranks suchte ich nach dem Joker-Kleid. In einer milchigen Kleiderhülle hing es da. Wie eh und je. Die Preisschilder waren noch dran. Vorsichtig legte ich das cremefarbene Neckholderkleid auf das Bett, um es aus der Hülle zu befreien. Es saß, wie vor vier Jahren, als ich es aus purer Lust heraus gekauft hatte. Meine Cousine, meine jüngere Schwester und ich waren damals auf der Suche nach einem Abiballkleid für meine Schwester. Diese stand gerade in einer orangefarbenen Ballrobe, die über und über mit blauen und roten Steinen bestickt war, in der Umkleidekabine eines edlen Kaufhauses. Ich schlenderte durch die Reihen der Kleider, recht gelassen, obwohl sich die Stimmung meiner Schwester aufgrund der schlechten Kleiderauswahl immer mehr trübte. Mein Blick fiel auf einen cremefarbenen Stoff, der zwischen einer Reihe weißer Ballroben hing. Vorsichtig zog ich das Kleid heraus und hielt es vor mir in die Luft. Der kurze Rock fiel weich, der geraffte Absatz unter dem Busen versprach, eine schlanke Taille zu formen.
Meine Cousine trat von hinten an mich heran
Das ist ja süß. Irgendwie das perfekte Kleid, um am Strand zu heiraten!, lachte sie und stupste mich an. Damals war ich noch mitten im Studium, wohnte in meiner Studentenwohnung in Steglitz, mein Liebster in Umanburg. Doch als ich das Kleid in der Kabine neben meiner mittlerweile fluchenden Schwester anprobierte und es wie angegossen saß, da wusste ich, ich konnte es nicht zurücklassen. Der Preis war okay. Also nahm ich es einfach mit.
Und auch an dem Tag, an dem ich es als Hochzeitsjoker an-probierte, saß es perfekt. Der Rock reichte bis über die Knie. Ich beschloss, ihn etwas kürzen zu lassen und eine Vorne-kurz-hinten- lang-Variante daraus zu machen. Aus dem restlichen Stoff ließ ich mir Blüten anfertigen, die ich links unter der Brust anbrachte. In den Blüten schimmerten kleine Perlen und nun schrie das Kleid mehr denn je nach Strandhochzeit. Ich probierte in einem weiteren Brautmodenladen noch drei weitere Kleider an. Aber nur, weil ich es durfte. Als angehende Braut.