Trauer Tod und Hochzeit in Bali und Thailand - alte traditionelle Hochzeitsbräuche

Trauer Tod und Hochzeit in Bali und Thailand - alte traditionelle Hochzeitsbräuche
Als Übergangsritus ist die Hochzeit nicht nur Feier eines Höhepunkts, sondern sie leitet auch einen neuen Zustand ein, indem sie einen alten Zustand zum Abschluss bringt. Dieser kleine Tod und die damit verbundene Trauer werden in manchen Zeremonien zum Ausdruck gebracht.

Russische Frauen trugen während der Verlobungszeit Trauerkleider, um ihren Schmerz darüber auszudrücken, dass durch die Hochzeit ihr bisheriges Leben als unverheiratetes junges Mädchen beendet wurde. Ihre Freundinnen veranstalteten Abschiedszeremonien, sangen melancholische Lieder, die den Verlust der Unschuld zum Inhalt hatten. Auch japanische Bräute pflegten in ihrer Verlobungszeit Weiß zu tragen, was in Japan bekanntlich die Farbe der Trauer ist. Durch die Hochzeit starb die Braut für ihre frühere Familie. Die Farbe Weiß bedeutete darüber hinaus: sie wird den Haushalt ihres Mannes, das Haus ihrer neuen Familie nur als Tote wieder verlassen.

In anderen Kulturen verlangen die Geister der Ahnen am Tag der Hochzeit Respekt und die Anerkennung der Tatsache, dass sie die Rolle der Familienältesten weiterspielen. So war es zum Beispiel in China eine der ersten gemeinsamen Aufgaben der neuen Partner, die Ahnen zu grüßen, und es ist Bestandteil einer Filipino-Hochzeit, dass Paar und Hochzeitsgäste gemeinsam niederknien und für die Verstorbenen beider Familien beten.

Bali
In Bali kommt es vor, dass junge, verliebte Paare, die nicht das Einverständnis der Eltern für die Eheschließung haben, eine dramatische Entführung inszenieren. Manchmal ist so eine Entführung - das Einverständnis der Braut ist immer vorausgesetzt - auch ein abgekartetes Spiel
zwischen den Eltern der Braut und denen des Bräutigams, denn auf diese Weise ist es möglich, die immensen Ausgaben für die offizielle Zeremonie zu sparen. Das Brautpaar wird dann nur scheinbar unerbittlich verfolgt, und erst wenn es die Schwelle eines Hauses von guten Freunden überschritten hat, hat die Flucht ein Ende. Der Zorn der Eltern muss dann durch angemessene Geschenke besänftigt werden.

Thailand
In Thailand wird - von einem Astrologen oder Mönch - der günstigste Zeitpunkt für die Hochzeit bis auf die Stunde genau errechnet.
Das Brautpaar trägt eine Blumengirlande. Drei große weiße Punkte, die dem Brautpaar auf die Stirn gemalt sind, sollen Glück bringen.

In Thailand wird das Jawort nicht mit Ringen, sondern durch zwei miteinander verbundene Stoffkränze besiegelt. Aus einer Muschel gießen die Hochzeitsgäste geweihtes Wasser über die Hände des Paares.

Am anschließenden Festessen nehmen in der Regel mindestens zweihundert Gäste teil, die das Brautpaar zur astrologisch festgesetzten Stunde ins Schlafgemach begleiten, wo ein mit Rosenblüten übersätes Bett auf es wartet.

Ehen werden im Himmel geschlossen, darüber ist man sich überall einig, und obwohl die Hochzeitszeremonien auf der ganzen Welt die verschiedensten Bräuche, Tabus und rituellen Gesten kennen, gibt es durchaus Gemeinsamkeiten. Für fast alle Kulturen gilt, dass, je prunkvoller die Hochzeit, desto besser die Aussichten für die Ehe sind. Und da eine Hochzeit auch ein soziales Zeichen ist - man will zeigen, was man hat und was man sich leisten kann und dadurch seine gesellschaftliche Position auch für die Zukunft festigen verschulden sich Eltern oft auf Jahre hinaus, um ihre Kinder angemessen zu verheiraten.

In vielen Ländern sind es die Familien mit vielen Töchtern, die durch mehrere teure Heiraten hintereinander nicht selten an den Rand des Ruins getrieben werden, in anderen, zum Beispiel einigen afrikanischen Ländern, sind das die Familien, die viele Söhne haben.

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