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Hochzeit kurzfristige Urlaubs Arbeitsverhältnisse mit dem Chef – Hochzeitsvorbereitung

05/07/2019
2trauringe-gold
Hochzeit kurzfristige Urlaubs Arbeitsverhältnisse mit dem Chef – Hochzeitsvorbereitung

Hochzeit kurzfristige Urlaubs Arbeitsverhältnisse mit dem Chef
Sie macht mich verrückt. Ständig liegen irgendwelche Sitzpläne in der Postmappe. Gestern hat sie über die Lautsprecher im Büro Chill-out music laufen lassen. Das soll angeblich die Begleitmusik während des Sektempfangs sein. Letzte Woche kam sie zwar mit perfekt hochgesteckten Haaren zur Arbeit, dafür aber ohne Makeup. Sie sah aus wie der wandelnde Tod, der eben grad beim Friseur war!, beschwert sich meine liebste, beste Freundin Ana bei mir. Wir sitzen bei ihrem Bruder in der Küche, sie raucht und wartet mit mir zusammen für ihn auf irgendwelche Handwerker. Und nebenbei erzählt sie mir jedes Detail der anstehenden Hochzeit ihrer Auszubildenden. Die angehende Braut ist zarte 23 Jahre jung, nach einem abgebrochenen BWL-Studium wagt sie sich nun mit einer Ausbildung zur HoFa in den Hotelleriebereich. Und da hat sie mit meiner besten Freundin als Vorgesetzte schon kein leichtes Los gezogen. Ana ist wirklich penibel und streng; kopfloses Verhalten kann sie gar nicht leiden und sie erwartet von ihren Mitarbeitern eigenständiges Denken.

Das eigenständige und konzentrierte Denken fällt ihrer Mitarbeiterin derzeit jedoch mehr als schwer, sind es doch nur noch sechs Wochen bis zur Hochzeit. Lydia feiert in einem Seehotel im Umland von Berlin. Es gehört zu der Hotelkette, für die die beiden auch in Berlin arbeiten, ihr werden dadurch einige Extras gewährt. Trotz dieser Extras handelt es sich um eine gutbürgerliche Hochzeit, mit überschaubaren 50 Gästen, einem Dreigangmenü und kleinen Showeinlagen, die die Familienmitglieder und Freunde organisieren. Für den einen mag die Organisation einer mittelgroßen Hochzeit keine Herausforderung darstellen. Aber wie das mit dem eigenen Empfinden immer so ist, liegen bei Lydia, laut ihrer Vorgesetzten, schon seit Wochen die Nerven blank.

Vor drei Wochen saß sie heulend in der Teeküche. Ich habe sie zufällig entdeckt, und gutherzig wie ich bin, habe ich natürlich gefragt, was los ist. Mir war schon klar, dass es irgendwas mit dieser Hochzeit zu tun haben muss, sie spricht ja von nichts anderem. Also habe ich sie beruhigt und gefragt, ob ich ihr irgendwie behilflich sein könne. Sie meinte, sie weiß gar nicht mehr, wo ihr der Kopf steht, was noch alles zu tun sei, sie hatte keinen Durchblick. Keinen. Das bedeutet für mich natürlich, im Veranstaltungsbereich werde ich sie nie einsetzen können, by the way. Ich habe ihr dann so eine Checkliste für Bräute aus dem Internet ausgedruckt. Es gibt Hunderte von Hochzeitsseiten im Internet, wusstest du das? Und es gibt Tausende von Checklisten für Hochzeiten! Sie fuchtelt mit ihrer Zigarette in der Luft umher. Ich stehe auf und kippe ein Fenster an. Ja, ich kenne diese Checklisten. Es gibt tatsächlich derart viele Checklisten, dass man als angehende Braut allein deswegen schon in Panik geraten könnte. Was, wenn die Checkliste, die man sich ausgedruckt hat, nicht all jene Punkte beinhaltet, die eine andere aber hat? Sollte man sich als Braut also hinsetzen und Checklisten abgleichen? Ich verwerfe den Gedanken. Ana knallt temperamentvoll zwei Coladosen auf den Küchentisch.

Also haben wir uns hingesetzt und sind gemeinsam eine von diesen 100 Checklisten durchgegangen. Gott sei Dank war nicht besonders viel los, sonst hätte ich ihr die Zeit hinten rangehängt. Du weißt, ich hasse es, wenn Mitarbeiter ihren Privatkram mit auf die Arbeit nehmen. Aber gut, sie heiratet ja nur einmal. Und irgendwie ist es ja auch süß, wie sie völlig fertig über ihren Hochzeitsplänen brütet. Sie nimmt einen Schluck Cola und lächelt mir zu. Es ist ein Lächeln voller Sarkasmus, in ihren braunen Augen sehe ich kleine Blitze zucken. Sie schmeißt sich ihr dichtes, dunkelbraunes Haar über die Schulter. Ich lache über ihre derzeitige Situation auf der Arbeit.

Willst du mir jetzt erzählen, du hättest Verständnis? Frage ich nach.
Ja. Ich finde es zwar nicht toll, dass sie nahe dem Burn-out steht und ständig irgendwelche Stoffmuster auf ihrem Schreibtisch liegen, die nichts mit der Arbeit zu tun haben. Andererseits sind es ja nur noch wenige Wochen. Und dann ist das Thema abgehakt! Sie macht mit ihrer Hand eine Bewegung vor ihrem Hals, als würde sie sich selbst köpfen.
Das ist anders als mit Babys. Wenn die erst mal da sind, ist immer irgendwas. Impftermine, Windpocken, plötzliches Fieber, die Kita ruft an. Das ist für mich als Teamleiterin viel anstrengender als eine Hochzeit, ich sag es dir!, betont sie.
Kann ja die Mutter auch nichts für, wenn das Kind krank wird, versuche ich, sie zu beschwichtigen. Sie zieht eine Augenbraue gen Stirn und blickt mir tief in die Augen.
Ich auch nicht. Ich bin übrigens zur Hochzeit eingeladen.
Das ist doch nett!, finde ich. Und, was schenkst du ihr?
Eine Checkliste für die Flitterwochen!, grölt sie los und wir beide lachen uns schlapp, bis die Handwerker an der Tür klingeln.

Übrigens: Ob Vorgesetzte zur Hochzeit eingeladen werden sollten, ist ein heikles Fhema, das das Brautpaar möglichst rechtzeitig besprechen sollte, am besten bevor das Thema Hochzeit im Betrieb die Runde macht und der Chef das Gefühl kriegen könnte, nur aus Pflichtgefühl eingeladen worden zu sein. Ob Vorgesetzte zur Hochzeit eingeladen werden, hängt natürlich stark von der persönlichen Beziehung und der Größe des Betriebes ab.

Ich denke, wenn der Chef seinen Mitarbeitern stets und ständig den Rücken stärkt, auch mal kurzfristig Urlaub gewährt und insgesamt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit besteht, spricht nichts dagegen, den Chef zur Hochzeit einzuladen. Wem das zu intim ist, der hat immer noch die Möglichkeit, Arbeitskollegen und Vorgesetzte zum Polterabend oder zur Party nach der Trauung einzuladen.

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