Globaler Platinmarkt in 2023 mit möglichem Defizit

Globaler Platinmarkt in 2023 mit möglichem Defizit

Die WPIC (World Platinum Investment Council) gibt regelmäßig Quartalsberichte aus, um über den globalen Platinmarkt zu informieren. Im letzten Bericht wird bereits auf 2023 geschaut, die Prognosen sagen ein Defizit in Höhe von 303.000 Unzen voraus. Die Erklärung dazu ist einfach, weltweit wird nämlich die Nachfrage steigen (man geht von 19 Prozent aus), das Angebot jedoch nur minimal zunehmen (ca. 2 Prozent). Es wollen also deutlich mehr Menschen Platin haben, als es überhaupt gibt.

2022 musste man die Prognose für den Marktüberschuss korrigieren, und zwar nach unten (17 Prozent). Einfluss darauf hatten unter anderem Münzen und Barren, deren Nachfrage stieg. Rechnet man 2022 und die Prognose für 2023 zusammen, dann steht ein Defizit von ca. 1 Millionen Unzen im Raum.

Platin wird auch von der Automobilbranche benötigt. Während es im 3. Quartal des Jahres 2021 nur „wenig“ Nachfrage gab, stieg die Zahl im gleichen Zeitraum 2022 um 25 Prozent an. Ein Grund dafür waren die leichten Nutzfahrzeuge, die in einer höheren Anzahl produziert wurden (27 Prozent). 2023 könnte die Platinnachfrage weiter steigen. Das liegt nicht nur an höheren Herstellungszahlen, sondern zum Beispiel auch an strengeren Emissionsgesetzen, die es in den beiden Ländern China und Indien gibt. Analysten rechnen mit einem Plus von ca. 12 Prozent (das wären 329.000 Unzen) bei der Nachfrage des Rohstoffs im Automobilsektor. Außerdem geht man von einem erneut höheren Interesse an Autos für 2023 aus, die Rate soll um etwa 11 Prozent steigen.

Auch der Schmuckhandel benötigt Platin

Ein weiteres Einsatzgebiet für Platin ist die Schmuckabteilung. Die Nachfrage nach dem Rohstoff dafür war 2022 nahezu unverändert (im Vergleich zum Vorjahr), in Zahlen ausgedrückt ist von 1.953 koz die Rede. Große Veränderungen werden auch für 2023 nicht erwartet, die Nachfrage sollte demnach ein gleichbleibendes Niveau erreichen. In China schwächelt der Markt, dafür zeigt sich in Europa und anderen Ländern ein Aufschwung, der das Ganze zum größten Teil kompensiert.

Laut WPIC gab es 2022 vom industriellen Bereich eine sehr große Platinnachfrage. Man spricht von 2.110.000 Unzen, damit nimmt das Jahr den dritten Platz ein (auf der Liste der besten Jahre). Für 2023 wird ein leichter Trend nach oben vorhergesagt, sodass das kommende Jahr durchaus auf dem zweiten Platz landen kann. Prognosen gehen von einem 10-Prozent-Anstieg aus, die Glasindustrie sticht dabei besonders hervor.

Platin ist natürlich auch ein Investitionsgeschäft. Dem Bericht zufolge steigt 2023 das Interesse dafür, da eine höhere Nachfrage für Münzen und Barren erwartet wird. Der Anstieg soll bis zu 49 Prozent erreichen. Das Potenzial wird vor allem in Europa und Amerika groß sein, da hier andere Rohstoffe schwächeln (Nachfrage von Gold beziehungsweise Silber). Man geht außerdem von einem langsameren Abbau von ETF-Beständen und von diversen Börsenlagern aus. 2023 könnten sich die Nettoinvestitionen auf 212.000 Unzen belaufen.

Aussagen von Trevor Raymond

Trevor Raymond ist beim WPIC als CEO angestellt und sagt, dass es 2022 einen ordentlich Gegenwind in der Wirtschaft gab. Dieser wird 2023 vermutlich anhalten und er geht von einem kommenden Defizit für den Platinmarkt aus. Durchaus möglich, denn die vergangenen zwei Jahre wurden mit großen Überschüssen beendet. Für ihn ist die immer höhere Nachfrage in der Automobilbranche keine Überraschung, denn Platin kann mit einer enormen Widerstandsfähigkeit punkten. Natürlich haben auch andere Rohstoffe Stärken, Platinum steht aber trotzdem besonders gut da. Der Trend nach oben wird daher sehr wahrscheinlich anhalten.

Zu guter Letzt sei noch gesagt, dass es sich bei der World Platinum Investment Council um eine Marktbehörde auf globaler Ebene handelt. Sie hat sich auf physische Platininvestitionen spezialisiert und möchte Anlegern wertvolle Informationen übermitteln. Die Notwendigkeit ist in jedem Fall gegeben, die Anzahl an interessierten Investoren in Platin ist weltweit riesig und man möchte ihnen so unter die Arme greifen.

Bildquelle: wikipedia . de