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Die Marken und der Tag zur Hochzeit - alte deutsche Hochzeitsbräuche

24/08/2018
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Die Marken und der Tag zur Hochzeit - alte deutsche Hochzeitsbräuche

Die Marken und der Tag zur Hochzeit - alte deutsche Hochzeitsbräuche
Über den geeigneten Tag zur Hochzeit herrscht große Meinungsverschiedenheit. In Berlin bevorzugt man den Dienstag, würde aber nie zulassen, dass zwei Schwestern an einem Tag heiraten, denn das bringt Unglück. In Stendal hält man Dienstag und Freitag für gleich geeignet. In Mellin sagt man: Wenn man Donnerstags freit, so donnert’s in der Ehe. Die Braut legt ihren Hochzeitsschmuck an, den Kranz mit vielen herabhängenden seidenen Bändern, von denen vier bis auf die Erde reichen. An der Brust trägt sie einen Rosmarinstrauß, in der Tasche einen alten Gulden und, damit ihr der Böse nichts antun kann, Dill und Salz. Sie spricht dazu: Dille, laß nicht Wille. Salz, laß nicht nach. In den Schuhen liegen Haare von allen Vieharten des Hofes, denn sonst würde das Vieh nicht gedeihen.

Der Bräutigam trägt am Hut und an der Brust ebenfalls Rosmarin und in den Schuhen Körner von allen Getreidearten, die angebaut werden. Das sind die unumgänglichen Vorsichtsmaßregeln, um immer reichliche Ernten zu haben. So ziehen sie zur Kirche. Während der Trauung versucht die Braut beiläufig ihrem Liebsten auf den Fuß zu treten, das soll künftige Schläge von der Hand des Ehemannes verhüten. Sind unter der Hochzeitsgemeinde Neider des Bräutigams, so wird das verhängnisvolle Erbschloss während des Segens dreimal auf- und zugeschlossen.

Zurück im Hochzeitshaus, ist der Tisch gedeckt, und nach der üppigen Mahlzeit beginnt der Tanz. Im Anschluß an die Brauttänze findet der Brautlauf statt. Zwei junge Burschen nehmen die Braut in ihre Mitte, der Bräutigam gibt ihr Vorsprung, und der Brautlauf beginnt. Holt der Verfolger seine Braut nicht ein, so ist ihm der Spott sicher. Der Braut wird am Ende des Laufs von zwei Brautjungfern der Kranz abgenommen und eine Haube aufgesetzt.

Nach Abendbrot und Tanz schleicht das Brautpaar sich in die Kammer. Kurze Zeit später folgt die ganze Hochzeitsgesellschaft mit musikalischer Begleitung, um das Paar im Bett in Augenschein zu nehmen. Liegt der Bräutigam vorne, so legt man ihn an die Wand. Damit hat der erste Festtag ein glückliches Ende.

Am zweiten Tag findet nach Tisch der Kampf um das alte Spinnrad statt. Junge Burschen holen es aus dem Hause, wo es aufbewahrt wird. Die verheirateten Männer versuchen, es den Burschen abzunehmen. Viel gegessen und getanzt wird an diesem und auch am folgenden Hochzeitstag.

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Hochzeitslader oder Prokurator
Nicht jeder Brauch eignet sich zur Nachahmung. Wenn wir uns jedoch die Elemente genauer ansehen, so können wir vielleicht überprüfen, ob sie uns, wenn nicht in der Form, so doch vielleicht im Inhalt ganz gut gefallen. Im Zeitalter der Einladungskärtchen hat der Hochzeitslader seine Funktion genauso verloren wie der Kammerwagen, der die Sachen der Braut ins neue Heim fährt. Aber vielleicht verdient die Tatsache, dass man vorhat, gemeinsam: und verheiratet zusammenzuleben, doch , eine gewisse symbolische Geste.

 

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