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Der Tag der Hochzeit Teil 3 - Tipps Ideen und Beispiele

02/12/2019
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Der Tag der Hochzeit Teil 3 - Tipps Ideen und Beispiele

Der Tag der Hochzeit Teil 3
Du bist süß, flüstert mir Debora ins Ohr. Aber auch wenn es hier gerade sehr nett ist, sollten wir ein paar Schritte weitergehen. Als Brautpaar gehört es sich, jedem Tisch zumindest einmal einen Besuch abzustatten und ein wenig Small Talk zu betreiben.

Von mir aus. Ich habe mich eh mit noch fast niemandem unterhalten. Mit manchen will ich das zwar auch nicht wirklich, aber dafür freu ich mich auf andere.

Also schlendern wir von einem Grüppchen zum anderen, plaudern mit den einen länger, mit den anderen kürzer und sind recht entspannt. Auch die Gäste scheinen sich wohlzufühlen - jedenfalls bekommen wir von allen nur positives Feedback. Ich lache gerade über einen Witz meines Cousins Tobias, als Debora mich in die Seite stupst.

Irgendetwas stimmt mit Margaret nicht. Ich schau mal nach ihr. Sie geht zum Teich, wo ihre Nichte auf einer Bank liegt. Ich beachte die beiden nicht weiter, bis ich einen spitzen Schrei höre. Das war Debora! Sofort setze ich mich in Bewegung, um nach dem Rechten zu sehen. Margaret steht vornübergebeugt am Ufer und kotzt in den Teich. Debora befindet sich einen Meter neben ihr, hält das Brautkleid in die Höhe und starrt auf ihre Füße.

Oh mein Gott! Ich fasse es nicht! Igittigittigitt! Meine Schuhe! Meine wunderschönen Schuhe!

Ich weiß gar nicht, um wen ich mich als Erstes kümmern soll, doch mein Instinkt sagt mir: um die Braut.

Hast du etwas abgekriegt? Frage ich mitfühlend.

Ob ich etwas abgekriegt habe?, blafft sie mich an. Die Göre hat mir auf meine zweihundert Euro Schuhe gekotzt! Zum Glück war ich so geistesgegenwärtig, mein Kleid in die Höhe zu reißen! Trotzdem ist es nicht ganz verschont geblieben! Ich bring sie um! Debora ist völlig außer sich.

Beruhige dich, mein Schatz. Die ist schon übel genug dran. Margaret kann sich kaum auf den Beinen halten. Ich eile zu ihr und geleite sie zu einem Stuhl, um sie vor einem Sturz in den Teich zu bewahren. Dabei passe ich höllisch auf, damit sie mich nicht auch noch anspuckt.

Das geschieht ihr ganz recht! Bedient sich heimlich beim Sektausschank und wird jetzt von dir bemitleidet, anstatt dass du dich um mich kümmerst! Sieh mich doch mal an!

Ihr Wutausbruch geht langsam in Verzweiflung über. Glücklicherweise wurde Stefania durch das Gezeter auf uns aufmerksam und eilt herbei.

Was ist denn passiert, um Himmels willen?

Margaret hat zu viel Sekt getrunken und sich übergeben. Unter anderem auf Deboras Schuhe.

Ach du meine Güte! Komm, Liebes, wir gehen ins Zimmer und bringen das wieder in Ordnung. Sie hakt die inzwischen heftig schluchzende Debora unter.

Wie sollen wir das denn wieder in Ordnung bringen? Schau mich doch mal an! Das ist so eklig! Ich reiche ihr ein Taschentuch. Für ihre Nase, nicht für ihre Schuhe.

Du wäschst dir die Füße, ziehst deine Ersatzschuhe an und alles ist wieder gut.

Soll ich mitkommen? Frage ich unsicher.

Bleib du lieber hier und kümmere dich um die Gäste, antwortet Stefania bestimmt. Und um Margaret! Wo ist denn ihre Mutter?

Keine Ahnung. Oh Gott, ist das peinlich!, weint mein armer Schatz.

Tatsächlich hat das Geschrei einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Unbemerkt aufs Zimmer zu schleichen ist jetzt nicht mehr drin. Stefania versucht mit Humor, die Situation zu retten. Sie hat wie immer alles im Griff. Das kann man von mir nicht behaupten. Ich bin noch ganz verdattert und frage mich, was ich nun mit dem betrunkenen Teenie machen soll. Ich muss Bobby finden. Aber kann ich die Kleine so lange hier allein lassen? In dem Moment raschelt es ein paar Meter links von mir. Als ich in die Richtung schaue, aus der das Geräusch kommt, sehe ich Joshua und Susanne aus dem Gebüsch kommen. Die beiden sehen ziemlich ramponiert aus. Susanne torkelt auf Margaret zu, die wie ein nasser Lappen auf dem Stuhl hängt.

Mein armes Baby, was ist mit dir passiert?

Was ist denn hier los? Fragt mich Joshua.

Ich ziehe ihn ein paar Meter weg von den beiden. Das Gleiche könnte ich dich fragen. Sag mal, hast du sie noch alle? Im Gebüsch? Am helllichten Tag? Du bist hier auf meiner Hochzeit, nicht in Woodstock!

Reg dich ab, Mann. Debora wollte doch, dass ich mich um Mathilde kümmere.

Hier laufen Kinder herum! Wenn ich nicht der Bräutigam und ohnehin schon alle bestürzt wären, weil die Braut gerade heulend auf ihr Zimmer gerannt ist, würde ich dir jetzt eine reinhauen! Bleib bei den beiden Schnapsdrosseln, ich hole Bobby!

Dem dürfte mittlerweile schon jemand gesteckt haben, dass mit seinen Ladys etwas nicht in Ordnung ist, denn er kommt mir bereits entgegen.

Sowohl deine Ex als auch deine Tochter sind betrunken, setze ich ihn kurz und knapp über die Lage in Kenntnis.

Margaret ist betrunken? Wie gibt’s das denn?

Hat sich wohl heimlich an der Bar bedient. Bobby wendet sich von mir ab. Wieso hast du nicht aufgepasst!? War dir dein eigenes Vergnügen wieder wichtiger als das Wohl deiner Tochter!? Aber das ist ja nichts Neues!, schreit er Susanne an.

Du warst ja schließlich auch hier, oder etwa nicht?, schreit diese zurück. Sie hat einen gewaltigen Zungenschlag. Könntest dich ja auch mal um Margaret kümmern! Aber dir ist deine Schlampe ja wichtiger!

Rede nicht so über Sabine, sonst vergesse ich mich!

Hey, Leute, ruhig Blut, versuche ich, die beiden zur Vernunft zu bringen. Das bringt doch nichts, sage ich leise zu Bobby. Susanne hat ja auch einen sitzen. Könntest du die beiden nach Hause bringen?

Was soll ich? Fragt er mich entgeistert.

Bitte!, ersuche ich ihn mit Nachdruck. Denk an deine Schwester.

Also gut, brummt er. Das mach ich aber nur für Debora, nicht für dich!, stellt er für Susanne klar.

Danke, das ist echt ein feiner Zug von dir, lobe ich ihn.

Bobby trägt Margaret Richtung Parkplatz, Susanne wankt hinterher. Ich zünde mir eine Zigarette an. Mann, was für eine Aufregung! Hoffentlich hat es Stefania geschafft, Debora zu beruhigen. Ich muss unbedingt nach ihr sehen. Joshua hat sich aus dem Staub gemacht, als ich Bobby geholt habe. Ist auch besser so. Ich bin stinksauer auf ihn. Auf dem Weg ins Haus sprechen mich meine Mutter, meine Schwiegermutter und Andreas auf die Vorkommnisse an. Ich sage zu allen das Gleiche: Alles wieder in Ordnung. Nur ein kleiner Zwischenfall. Bitte halte die Gäste bei Laune. Wir sind gleich wieder da.

Als ich ins Zimmer komme, steht Debora im Bad vor dem Spiegel und bessert ihr Make-up auf, während Stefania mit dem Föhn ihr Kleid bearbeitet.

Na, Schatz, geht’s wieder? Sie lächelt mich tapfer an. Nach Bachblüten und Baldrian bin ich nun wieder halbwegs bei mir. Aber meine wunderschönen Schuhe sind wohl hinüber.

Seufzend zeigt sie auf eine Plastiktüte.

Hier stinkt’s immer noch bestialisch, obwohl ich sie eh schon verpackt habe, meint Stefania. Die muss ich nachher unbedingt mit raus nehmen. Das ist kein angenehmer Duft für eure Hochzeitsnacht. Na, siehst du noch etwas vom Fleck? Nein, gar nichts. Das war nun schon dein zweiter Putz-Einsatz heute. Respekt!

Nici hat mir gerade von dem Tauben-Angriff erzählt. Wir müssen heute ja einiges über uns ergehen lassen! Debora umarmt mich.

Bist du so weit? Wir sollten runtergehen.

Das Ganze ist mir so peinlich!

Quatsch, du kannst ja nichts dafür. Morgen lachst du darüber. Und die anderen auch!

Was ist mit Margaret?

Bobby bringt sie und Susanne nach Hause. Die hat auch einiges getankt - der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

Na wenigstens brauchen wir uns jetzt keine Sorgen mehr darum zu machen, dass sich Sabine und Susanne in die Haare kriegen.

Das ist meine Debora. Immer das Positive sehen!

Ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange und schiebe sie aus der Tür.

Danke, Nici!, ruft Debora noch über die Schulter. Erik hat heute nicht viel von dir. Schon gut. Du heiratest ja nur ein Mal.

Kaum betreten wir den Garten, eilt Herr Reiter auf uns zu. Ich habe Sie bereits gesucht. Wir sind mit dem Abendessen in Verzug!

Wirklich? Entsetzt schaue ich auf die Uhr. Tatsächlich: 19 Uhr 20.

Das Essen war eigentlich für 19 Uhr 30 angesetzt, es ist aber noch kein Mensch im Speisesaal. Eine halbe Stunde können wir das Essen noch ohne Qualitätsverlust warm halten, aber dann ist es höchste Zeit!

Alles klar, wir kommen.

An einem Stehtisch entdecke ich Andreas und winke ihn zu mir. Wir müssen dafür sorgen, dass die Leute in den Speisesaal gehen. Sag doch bitte denjenigen Bescheid, die außer Hörweite sind, ja?

Alles klar, mach ich.

Ich stelle mich mitten in den Hof, klatsche in die Hände und sage, so laut ich kann: Meine lieben Gäste, es ist Zeit für das Abendessen! Bitte folgt uns in den Speisesaal!

Wir warten einige Minuten, bis sich die meisten Leute um uns geschart haben. Dann führen wir den Zug an.

Wow, das sieht wirklich wunderbar aus, ist Debora begeistert, als wir den Saal betreten. Zum Glück haben die Cateringleute daran gedacht, die Kerzen anzuzünden.

Ich rücke meiner Braut den Sessel zurecht. Bitte sehr, die Dame.

Danke sehr, der Herr. Sehr aufmerksam.

Eine Cateringmitarbeiterin kommt und fragt nach unseren Getränkewünschen. Wir entscheiden uns beide für Rotwein.

Ich kann gar nichts essen nach der ganzen Aufregung, meint meine Liebste.

Ich hab auch keinen großen Hunger. Aber ein paar Bissen sollten wir schon zu uns nehmen. Vor unseren Tellern steht die Hochzeitskerze. Ich glaube, es sind alle da. Zünden wir sie noch einmal gemeinsam an?

Wenn du willst. Wir stehen auf. Dieses Mal liegt eine kleine weiße Kerze daneben.

Ich habe zwei Kerzen hingelegt!, wundert sich Stefania. Wahrscheinlich hat die zweite schon jemand gegessen!, feixt Andreas, der damit sagen will, dass er Kohldampf hat. Wir bekommen es auch ein zweites Mal hin, unsere Hochzeitskerze anzuzünden.

Gib mir das Mikro, bittet mich Debora dann. Ich setze mich.

Das war noch nicht die ganze Show, ich rede noch ein wenig weiter, versucht meine Frau, die Aufmerksamkeit wiederzuerlangen. Nachdem wir jetzt alle an dieser wunderschönen Tafel beieinandersitzen, möchte ich gerne ein paar Worte sagen. Ich hoffe, ich schaffe das, ich bin nämlich schon wieder sehr gerührt. Sie kämpft mit den Tränen. Ich nehme ihre Hand.

Ich möchte mich bei ein paar Menschen ganz besonders bedanken. Da ist natürlich einmal - und ich glaube, ich sage das jetzt zum ersten Mal - mein Ehemann. Sie dreht sich zu mir und schaut mich an. Die Gäste applaudieren. Danke, Lars, dass du Ja gesagt hast... Einige Leute fangen zu lachen an. Debora ist irritiert.... dass du Ja gesagt hast zu diesem großen Fest. Ich weiß, für dich hätte es auch eine viel kleinere Feier getan, aber du hast mich damit sehr glücklich gemacht. Sie beugt sich zu mir und küsst mich. Wieder Applaus. Danke, liebe Mama, für deine großzügige Unterstützung. Ohne dich wäre das Fest in diesem Rahmen nicht möglich gewesen. Danke, liebes Bruderherz, dass du mich anstelle unseres Vaters zu Lars geleitet hast. Das hat mir sehr viel bedeutet. Ich bin überrascht, dass Bobby schon wieder da ist. Danke, lieber Papa, dass du heute bei uns und für mich spürbar bist, auch wenn ich dich nicht mehr körperlich drücken kann. Ihre Stimme versagt. Ich reiche ihr zum x-ten Mal heute ein Taschentuch. Danke, liebe Schwiegereltern, für euren Sohn und dass ihr mich so unkompliziert und herzlich in eure Familie aufgenommen habt.

Nach jedem Danke gibt es eine Umarmung und Applaus. Danke, meine liebe Nici! Du begleitest mich seit 15 Jahren und hast mich während der Hochzeitsvorbereitungen sowohl emotional als auch praktisch als Trauzeugin unterstützt. Ein ganz großes Danke an Irene, die maßgeblich für die Dekoration verantwortlich zeichnet, aber heute leider nicht mit uns feiern kann. Und danke an alle meine Mädels, die mit vielen helfenden Händen gestern und heute mitgearbeitet haben, damit alles so werden konnte, wie es jetzt ist. Danke an ,City Life‘ für die musikalische Umrahmung unseres Festes. Es wäre natürlich undenkbar gewesen, dass jemand anderer als ihr das machen hätte dürfen. Ihr seid ein Teil von Chris, und Chris ist ein Teil von euch - ich bin froh, dass ihr heute da seid. Danke an Toni und Helga - wir sind sehr glücklich, dass wir an diesem wunderbaren Ort geheiratet haben. Danke an das ganze Catering-Team. So, ich glaube, jetzt lasse ich es. Ich möchte mit euch allen von Weitem anstoßen und euch ein wundervolles Fest wünschen. Genießt es, habt Spaß und seid möglichst lange mit uns zusammen!

Sie hebt ihr Glas, prostet in die Luft und dann mir zu, bevor sie mir das Mikro in die Hand drückt.

Danke, Debora. Ich bin glücklich darüber, dass du mich zu diesem großen Fest überredet hast. Es ist wirklich ein tolles Erlebnis, so viele Leute an so einer festlich gedeckten Tafel zu sehen. Ich muss zugeben, dass die letzten Wochen nicht immer einfach waren. Du wolltest die perfekte Hochzeit und hast all dein Herzblut in die Vorbereitungen gesteckt. Heute kann ich sagen: Es hat sich ausgezahlt, meine liebe Debora, es ist wirklich alles bis ins kleinste Detail vollkommen!

Ihr laufen schon wieder die Tränen über die Wangen. Ich gebe ihr ein Küsschen und setze fort: Bei meinen Eltern bedanke ich mich dafür, dass ich das bin, was ich bin. Ganz speziell bedanke ich mich bei meiner Schwiegermutter für die herzliche Aufnahme in diese Familie. Der Band danke ich für viele, viele tolle Stunden auf und hinter der Bühne! Auf einen schönen Abend! Ich hebe mein Glas. Schon wieder Applaus. Das ist ja ärger als bei einem Konzert!

Wenn noch jemand etwas sagen möchte, ist jetzt die Möglichkeit dazu. Aber bitte kurz - ich bekomme schon Zeichen vom Cateringleiter, dass wir schön langsam essen sollten.

Meine Schwiegermutter klopft auf ihr Weinglas und erhebt sich.

Liebe Debora, lieber Lars! Heute ist ein schöner und wichtiger Tag in eurem Leben. Alle können sehen, wie glücklich ihr zusammen seid. Euer Entschluss, den Bund der Ehe zu schließen, hat mich wirklich sehr gefreut, denn eine dauerhafte und verlässliche Partnerschaft ist das Beste, was einem das Leben geben kann. Die Liebe im Alltag jung und lebendig zu halten, ist eine große Herausforderung. Doch mit einem bewussten Miteinander, gegenseitiger Wertschätzung und Gottvertrauen habt ihr ja schon einige Hürden überwunden und werdet auch noch weitere schaffen. Ihr sollt wissen: Eure Familien sind immer für euch da. An so einem Freudentag sollten wir auch an jene denken, die heute leider nicht mehr dabei sein können, so wie dein Papa und deine Großeltern.

Sie kämpft mit den Tränen. Debora hat diesen Kampf schon lange verloren.

Ich wünsche euch eine unvergessliche Hochzeit und alles Gute für eure gemeinsame Zukunft, viel Freude, Gesundheit und Gottes Segen. Und jetzt erheben wir das Glas auf das Wohl des Brautpaares.

Großer Applaus.

Da ich weiß, dass weder meine Eltern noch mein Trauzeuge eine Rede schwingen werden, nehme ich wieder das Mikro an mich und will nun das Buffet eröffnen. Doch zu meiner Überraschung kommt Dieter auf mich zu und schnappt sich das Mikrofon.

Lieber Chris, liebe Debora! Wir haben uns zur Feier des Tages etwas Besonderes für euch einfallen lassen. Er überreicht mir ein kleines Päckchen und bedeutet mir, es zu öffnen. Zum Vorschein kommt eine CD, auf der steht: Song for Debora & Chris. Wir haben ein Lied für euch komponiert und aufgenommen und hoffen natürlich, dass es euch gefällt.

Jetzt bin auch ich richtig gerührt.

Ich hoffe schwer, dass wir das heute noch live zu hören bekommen! Sagt Debora.

Das ist ja wohl selbstverständlich!, antwortet mein Kumpel.

Ich umarme Dieter und proste der Band zu. Dann kommt endlich der erlösende Satz für alle knurrenden Mägen: Das Buffet ist eröffnet!

Natürlich machen wir uns als Brautpaar als Erstes in den Nebenraum auf, in dem die Speisen appetitlich angerichtet sind.

Nun habe ich mich seit Monaten auf mein Spanferkel gefreut und jetzt habe ich fast keinen Hunger, beschwere ich mich bei Debora, als wir mit unseren eher dürftig gefüllten Tellern wieder auf unseren Plätzen sitzen. Hmmm... schmeckt herrlich!, schwärme ich, zum Glück gibt es die Reste um Mitternacht, da kann ich dann ja noch einmal kräftig zulangen.

Der Lachs ist auch vorzüglich, lobt Debora. Jedenfalls war es höchste Zeit - wir sind fast eine Stunde zu spät dran. Nur weil wir keinen Hunger haben, heißt das ja nicht, dass es den anderen genauso geht.

Zum Glück hat deine Mutter auf die Kipferl bestanden!

Debora lacht. Stimmt!

Das Essen verläuft entspannt. Als alle satt sind, wird das Mehlspeisenbuffet eröffnet. Debora und ich haben momentan beide keine Lust auf Süßes. Wir nutzen die Zeit, um den Verwandten, mit denen wir noch nicht gesprochen haben, einen Besuch abzustatten.

Ich glaube, es ist höchste Zeit, mit der Musik zu beginnen, stelle ich um 22 Uhr 30 fest.

Debora pflichtet mir bei. Gut, dass die Band in einem anderen Raum spielt. Dann können die Leute, die das wollen,

hier trotzdem in Ruhe tratschen oder sich eine Nachspeise gönnen.

Ich trommle meine Jungs und die beiden Sängerinnen zusammen. Dass die Party am Abend im Haus stattfinden wird, haben wir von Anfang an beschlossen. Die Jungs und der Tontechniker haben nach der Trauung das gesamte Equipment vom Teich in das dafür vorgesehene Zimmer gebracht und alles vorbereitet. Ohne das groß anzukündigen, schnappen wir uns jetzt die Instrumente und legen los. Nachdem sie sich damit abfinden musste, dass das mit dem Eröffnungstanz nichts wird, hat Debora Stefania und ein paar andere Freundinnen zum Tanzen genötigt.

Der Sound lockt immer mehr Gäste in den Partyraum und schnell füllt sich die Tanzfläche. In null Komma nichts herrscht eine super Stimmung. Bei I was made for loving you hält es mich nicht mehr auf der Bühne. Ich stelle meine Gitarre ab und springe von der Bühne - direkt vor meine Braut.

Hey! Pass doch auf!, beschwert sich Nadine, die gerade mit Debora getanzt hat. Ich habe nichts davon gemerkt, dass ich sie berührt hätte; wahrscheinlich hat sie sich nur erschrocken. Ich habe sie auch sofort wieder vergessen, denn meine Liebste umarmt mich stürmisch und schon beginnen wir, miteinander zu rocken. So stelle ich mir einen spontanen Hochzeitstanz vor! Die anderen Menschen bilden einen Kreis um uns und klatschen im Takt mit. Debora strahlt über das ganze Gesicht und auch mir macht es Spaß. Es folgt Summer of 69, bei dem sich der Kreis wieder auflöst und alle fröhlich mittanzen. Die Band ist in Hochform. Darum steige ich nach In the shadows auch wieder mit ein. Debora ist gut drauf und hat die Unannehmlichkeiten vom Nachmittag offensichtlich vergessen. Nach einer Stunde machen wir eine kurze Pause. Als ich hinausgehe, um eine Zigarette zu rauchen, stelle ich erstaunt fest, dass es regnet. Einige Minuten später finde ich Debora in der Bar.

Hast du schon bemerkt, dass es draußen gießt? Frage ich.

Aber sicher. Wir mussten in Windeseile einige empfindliche Dinge in Sicherheit bringen.

Ich hoffe, du bist nicht allzu enttäuscht.

Quatsch. Die Trauung und alle anderen Programmpunkte bis zum Abendessen fanden im Freien statt - da rege ich mich jetzt sicher nicht mehr auf. Auch wenn wir die vielen Windlichter umsonst aufgestellt haben. Richtig schade ist um das Lagerfeuer, das wir später noch machen wollten, aber was soll’s. Sie steigt von einem Bein auf das andere.

Sag mal, hast du Stefania irgendwo gesehen? Ich muss dringend auf die Toilette.

Und was hat das mit Nici zu tun?

Sie muss mir helfen. Ich kann das mit dem Reifrock und den vielen Schichten Stoff nicht allein.

Willst du damit sagen, dass du jedes Mal eine Freundin mit aufs Klo nehmen musst?

Sie nickt. Ah, da vorne ist sie ja! Und weg ist sie. Im gleichen Moment drückt mir Andreas ein Bier in die Hand.

Na, mein Freund, was geht?

Ich bin gerade wieder mal über das andere Geschlecht erstaunt. Die kaufen sich um einen Batzen Geld ein Kleid, in dem sie nicht allein pinkeln gehen können.

Andreas lacht. Wir werden die Frauen nie verstehen. Aber vielleicht wäre uns dann auch stinklangweilig.

Stefania kommt auf uns zu. Hast du deinen Job gut erledigt?, grinse ich sie an.

Bestens. Du, Nadine hat mich um euren Zimmerschlüssel gebeten.

Den bekommt keiner, das haben wir doch besprochen. Und die schon gar nicht!

Das habe ich ihr auch gesagt. Sie ist total verstört, weil sie meint, du magst sie nicht.

Das stimmt ja auch! Allerdings weiß ich nicht, worüber sie sich heute beschweren könnte - ich habe doch kaum mehr als zwei Worte mit ihr gewechselt!

Weil du dich beim Tanzen total unsensibel zwischen sie und Debora gedrängt hast und sie jetzt nicht in euer Zimmer lässt.

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