Die schönsten Frühling Hochzeitsorte der Welt Frühlingshochzeiten bieten alles, was man sich wünschen kann: von gemäßigtem Wetter und herrlichem Sonnenschein […]
Der Tag der Hochzeit Teil 2 - Tipps Ideen und Beispiele
Der Tag der Hochzeit Teil 2
Als die beiden Mädchen die Bänke erreicht haben, wird die Kleine von ihrer Mutter aus dem Verkehr gezogen. Margaret lässt sich erleichtert auf eine Bank plumpsen. Bobby und Debora sind nun schon fast am Teich. Oh Mann, sie sieht so richtig toll aus! Die beiden gehen über den Steg und bleiben vor mir stehen. Bobby legt Deboras Hand in meine. Dabei sieht er mich mit einem Blick an, der heißt: Pass gut auf sie auf. Ich bin gerührt. Er verlässt den Steg. Debora und ich stehen uns gegenüber, halten uns an den Händen und schauen uns in die Augen. Es fühlt sich an, als wären wir allein. Stefania, Andreas und die Standesbeamtin, die Band, die Gäste, die Fotografin - ich blende alles komplett aus. Es ist ein ganz besonderer Moment. Du siehst hinreißend aus, sage ich leise zu ihr. Ihr Lächeln wird noch ein wenig intensiver. Danke, mein Schatz. Du bist aber auch sehr elegant.
Erst als die letzten Töne des Liedes verklungen sind, drehen wir uns zur Standesbeamtin. Sie spricht über Liebe, Ehe und unsere gemeinsame Vergangenheit. Dann erzählt sie eine Metapher von Feuer und Wasser, in der es darum geht, dass jeder seine Individualität behalten soll. Ich bin positiv überrascht, sie macht das echt nett. Anschließend spielt die Band Mach die Augn zua von STS.
Ich darf das Brautpaar nun um ihr vorbereitetes Eheversprechen bitten.
Wir sind dran! Aufstehen und Mikrofon nehmen. Stefania gibt Debora einen Zettel in die Hand. Ach ja, sie beginnt. Ich gebe ihr das Mikro. Ihre Hand zittert - und ihre Stimme auch.
Mein geliebter Lars! Ich weiß, dass wir füreinander bestimmt sind. Ich bin glücklich und dankbar, hier und heute, vor unseren Freunden und Verwandten, hochoffiziell Ja zu dir zu sagen und damit unserer Beziehung eine neue Dimension zu geben.
Ich liebe dich von ganzem Herzen.
Ich will dir immer treu sein.
Ich schenke dir mein vollstes Vertrauen und will immer ehrlich zu dir sein.
Ich will dich immer mit Respekt behandeln.
Ich will auch in dreißig Jahren noch so intensive Gespräche mit dir führen wie jetzt.
Ich will dir die Chance geben, an meiner Seite zu wachsen, so wie ich an deiner Seite wachse. Ich werde versuchen, dich anzunehmen, wie du bist und deine Meinung auch dann zu akzeptieren, wenn ich sie nicht nachvollziehen kann.
Wow, dieser Satz muss ihr schwergefallen sein.
Ich will dir auf der einen Seite Geborgenheit geben und auf der anderen die Freiheit, die du brauchst.
Ich will dich auf deinem Weg begleiten, für dich da sein und dich unterstützen.
Ich will gemeinsam mit dir alle Herausforderungen des Lebens meistern.
Lars, ich verspreche dir, alles mir Mögliche zu tun, um unseren Traum wahr werden zu lassen: gemeinsam glücklich alt zu werden und zusammenzubleiben, bis eines unserer Herzen aufhört zu schlagen.
Meines schlägt mir momentan bis zum Hals. Jetzt bin ich erstmals so richtig nervös.
Anders als Debora war es meine Absicht, mit so wenigen Worten wie möglich auszudrücken, was ich für sie empfinde.
Liebe Debora! Voller Liebe in meinem Herzen verspreche ich dir, immer für dich da zu sein, dich zu lieben, zu ehren, zu respektieren und unserem Liebes- und Lebenstraum immer treu zu bleiben. Ich bin glücklich, dass heute mein größter Wunsch in Erfüllung geht: dich, meine geliebte Debora, zu meiner Frau zu machen.
Ich fummle das Mikro in den Ständer zurück und wir setzen uns.
Ich will mehr von Herbert Grönemeyer. Was habe ich mit diesem Lied gekämpft. Ich wusste, wie wichtig es Debora ist und dass natürlich keiner an ihren ach so verehrten Gröni herankommen würde. Dieter hat sich nicht darum gerissen, es zu singen. Also gingen wir volles Risiko und ließen Kathi, eine der Backgroundsängerinnen, ran. Und die macht das echt toll. Sie singt sich die Seele aus dem Leib. Debora muss sich nun wirklich zusammenreißen, um nicht laut zu schluchzen. Die Tränen laufen ihre Wangen hinunter, Nici reicht ihr bereits das dritte Taschentuch. Auch ich bin sehr berührt und drücke fest ihre Hand.
Anschließend müssen wir uns wieder erheben - für die Frage aller Fragen.
Wollen Sie, Lars König, die Ehe mit der hier anwesenden Debora Kramer eingehen, so antworten Sie bitte mit Ja.
Laut und deutlich sage ich: Ja!
Ich frage auch Sie, Frau Kramer, wollen Sie die Ehe mit dem hier anwesenden Lars König eingehen, so antworten Sie bitte mit Ja.
Ja, haucht Debora. Zum Glück hat sie ein Mikro, sonst hätte das außer mir und Frau Holzer kein Mensch gehört.
Nachdem Sie meine Fragen mit Ja beantwortet haben, erkläre ich Sie kraft meines Amtes zu rechtmäßig verbundenen Eheleuten. Ich darf Sie nun um den Ringwechsel bitten.
Ich greife nach der Engeldose, die ich auf dem Tisch neben der Hochzeitskerze abgestellt hatte, öffne diese und konzentriere mich, um Debora auch wirklich den Damenring anzustecken. Geschafft! Debora ist durcheinander, denn sie versucht mir den Ring auf meinen Mittelfinger zu stecken. Wir müssen beide lachen. Dann schafft sie es doch noch und ich höre Toms Gitarre. Das Intro von Nothing eise matters. Frau Holzer sagt zwar nicht Sie dürfen die Braut jetzt küssen - ich tue es aber trotzdem. Ein zärtlicher, langer, intensiver Kuss. Debora schaut mich verklärt an.
Unser erster Kuss als Mann und Frau, haucht sie.
Kerze anzünden, zischt Nici aus dem Hintergrund. Debora nimmt mein blaues Schäfchen-Feuerzeug und wirft zuerst mir, dann ihrer Freundin einen strafenden Blick zu. Diese zuckt nur mit den Schultern und grinst. Debora lacht und wir halten beide unser Feuerzeug zum Docht. Nachdem dieser brennt, bleiben wir den ganzen verbleibenden Song Arm in Arm stehen. Und der Song dauert ewig! Ich schaue nun erstmals bewusst ins Publikum. Hier sitzen eine Menge Leute, die ich mein Lebtag noch nicht gesehen habe. Dürfen die überhaupt hier sein? Hoffentlich essen uns die nicht alles weg.
Frau Holzer liest irgendeinen gesetzlichen Kauderwelsch vor, nennt die Trauzeugen beim Namen und sagt: Die Eheschließenden haben den Familiennamen des Mannes als gemeinsamen Familiennamen bestimmt. Debora grinst mich an. Dann muss sie das erste Mal mit Debora König unterschreiben. Ich freue mich! Dann bin ich an der Reihe. Als ich wieder auf meinen Platz gehe, singt Dieter gerade You are so beautiful. Ich bewege meine Lippen mit und schaue dabei Debora an. Das ist sie tatsächlich. Andreas und Stefania unterschreiben. So, ich glaube, das war’s, oder? Scheint so, denn die Standesbeamtin sagt abschließende Worte und überreicht uns die Heiratsurkunde. Ich will gehen, doch Debora hält mich zurück.
Lassen wir uns noch ein wenig Zeit. Die Leute sollen erst ein Spalier bilden.
Zu Love shine a light schreiten wir dieses dann in Zeitlupentempo entlang. Hunderte Seifenblasen werden uns zugepustet. Debora strahlt wie ein frisch lackiertes Hutschpferd und ich bin unendlich erleichtert. Der wichtigste Teil ist gut über die Bühne gegangen.
Als wir bei dem vorbereiteten Sektempfang anlangen, gratuliert uns Herr Reiter, der Cateringleiter, und drückt uns ein Glas in die Hand. Die zweite Gratulantin ist Frau Holzer, die im Dienst keinen Alkohol trinkt und sich gleich von uns verabschiedet. Nun geht es so richtig los mit den Glückwünschen! Nachdem Stefania uns umarmt hat, bleibt sie direkt neben uns stehen und nimmt uns Blumen und Geschenke ab. Dafür, dass wir uns Reisebürogutscheine gewünscht haben, bekommen wir ganz schön viele Pakete. Diana drückt fleißig auf den Auslöser. Wir haben uns gegen ein Gruppenfoto entschieden, weil wir das erstens langweilig und zweitens schwierig finden, auf so einem weitläufigen Gelände alle Gäste zusammenzutrommeln. Dafür bekam sie den Auftrag, die Gratulanten zu fotografieren. Beglückwünschen wollen uns alle, und auf diese Art und Weise haben wir jeden Einzelnen mit uns gemeinsam auf einem Foto, das noch dazu nicht gekünstelt wirkt.
Plötzlich merke ich, wie Debora neben mir erstarrt. Was ist das? Fragt sie mit eisiger Stimme, die so gar nicht zu diesem Tag passt. Ich folge ihrem Blick und sehe ein älteres, mir unbekanntes Paar. Der Mann hat eine Leine in der Hand, an der ein kleines nacktes Tier herumtänzelt.
Ein Chihuahua, antworte ich.
Also ein Hund.
Na ja, ein Chihuahua ist nicht wirklich ein Hund.
Was steht in Wikipedia, wenn ich Chihuahua eingebe? Vermutlich, dass es sich um die kleinste Hunderasse der Welt handelt.
Sag ich doch. Ein Hund.
Ja, aber nur ein ganz kleiner.
In Debora brodelt es.
Wer ist denn das überhaupt? Frage ich neugierig. Da es sich um keinen meiner Verwandten handelt, bin ich jedenfalls schon mal aus dem Schneider.
Die Halbschwester meines Vaters mit ihrem Mann. Und ihrem Chihuahua.
Vielleicht ist es nicht bis zu ihnen durchgedrungen, dass wir eigentlich keine Hunde hier haben wollten.
Ich habe ihr eine Mail geschrieben. Das weiß ich ganz genau.
Was ist denn los? Will Stefania nun wissen.
Das da! Debora zeigt auf den Hund. Ich fasse es nicht. Da schreibe ich extra eine Nachricht und die setzen sich einfach darüber hinweg und nehmen ihren Köter mit.
Reg dich nicht auf, meine Liebe. Da, trink einen Schluck Sekt und freu dich über den schönen Tag. Du wirst dir doch wohl von diesem Miniwauwau nicht die Stimmung verderben lassen!, versucht Nici, Debora zu beruhigen.
Genau!, setze ich nach. Einfach darüber hinwegsehen. Der ist so winzig, da fällt dir das bestimmt nicht schwer.
Debora schnaubt verächtlich. Zu allem Überfluss bewegen sich die besagten Herrschaften jetzt auf uns zu. Ich lege meinen Arm um meine Ehefrau. Meine Ehefrau... wie neu das klingt!
Bitte, Liebling, mach jetzt keine Szene. Das zahlt sich nun wirklich nicht aus. Eine Frau wie du steht da doch drüber!
Tief durchatmen Debora, und lächeln!, appelliert auch ihre Trauzeugin.
Nun stehen die beiden vor uns. Debora lässt mit eingefrorenem Lächeln die Gratulation über sich ergehen. Ich werde den beiden nicht einmal vorgestellt. Dafür wird allerdings auch der Hund keines Blickes gewürdigt - und zum Glück auch keines Wortes.
Super, Schatz, das hast du toll gemacht, lobe ich sie, als die beiden außer Hörweite sind.
In dem Moment läuft ein ungefähr vierjähriger Bursche fast in mich hinein und kräht begeistert: Du siehst aus wie ein Pirat! Damit ist das Eis gebrochen und Debora lacht wieder!
Wir sind kaum mit allen Gratulanten durch, als eine Cateringmitarbeiterin auf uns zukommt. Die Torte wurde soeben geliefert. Bei der Hitze sollten wir den Anschnitt so schnell wie möglich machen.
Okay. Haben Sie den Kaffee auch schon vorbereitet?
Wir sind gerade dabei.
Gut, wir sind auf dem Weg.
Stefania, die die ganze Zeit noch nie von Deboras Seite gewichen ist, macht sich sofort auf den Weg.
Darf ich um eure Aufmerksamkeit bitten? Das Brautpaar schneidet jetzt die Torte an. Bitte folgt mir!
Die ist heute aber echt schwer auf Zack, stelle ich anerkennend fest.
Ich weiß, stimmt Debora zu. Sie ist wirklich eine Perle.
Die Torte wurde auf einem Tisch vor einem Holzstoß arrangiert. Die Cupcakes in Orange und Braun zusammen mit der Sonnenblume davor sehen wirklich gut aus. Was ist bloß los mit mir? Ich lege doch sonst auf so was keinen Wert. Wird man als Ehemann plötzlich so? Blödsinn. Wahrscheinlich ist es einfach die Stimmung heute. Die ist schon ganz besonders. Und ich weiß, wer sich enorm freut, wenn mir so was auffällt. Daher spreche ich es auch aus: Du hast wirklich ein Auge fürs Detail, mein Schatz. Das sieht echt toll aus!
Debora strahlt. Stimmt! Aber du hast ja mit ausgesucht.
Die Geschmacksrichtung, ja. Aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich auf Orange und Braun bestanden hätte, weil das so gut zu den Sonnenblumen passt.
Bestimmt nicht! Lacht sie.
Schon bekomme ich ein Riesenmesser überreicht. Irgendwie schaut das bedrohlich aus!, stelle ich fest.
Rein damit in die Torte, dann gibt sich das!, ruft Joshua, der es offensichtlich eilig hat, ein Stück abzubekommen. Die Deko-Sonnenblume wurde bereits entfernt, dem gemeinsamen Anschneiden steht also nichts mehr im Weg. Natürlich wieder in Zeitlupe, damit die Fotografin alles einfangen kann.
Schau in die Kamera!, ermahnt mich mein Schatz. Die Gäste klatschen. Eine Cateringmitarbeiterin eilt herbei, hebt das soeben abgesägte Tortenstück auf einen Teller und händigt uns je eine Kuchengabel aus. Nun folgt das gegenseitige Füttern - Debora beginnt.
Hoffentlich bekleckere ich dich nicht, sorgt sie sich. Das kann mich heute nicht mehr erschüttern, erwidere ich trocken. Lieber ein ganzes Tortenstück auf dem Anzug, als ein Tropfen Vogelkacke. Unfallfrei bekomme ich eine Gabel voll Torte in den Mund geschoben. Nun das Gleiche umgekehrt. Geglückt! Wieder Applaus. Diesmal zu recht, wie ich finde. Immerhin habe ich es geschafft, meiner Braut keine Schokolade auf ihr weißes Kleid zu patzen. Ich traue mich gar nicht zu kauen, weil ständig fotografiert wird. Oder lächeln mit meinen Schokozähnen, flüstert Debora.
Ich löse die Situation auf und rufe: Das Tortenbuffet ist eröffnet! Während die Gäste sich auf die Cupcakes stürzen, entfernen wir uns ein wenig vom Ort des Geschehens.
So, die ersten Programmpunkte wären erledigt, stelle ich erleichtert fest. Nun haben wir ja eigentlich frei bis zum Abendessen, oder?
Jetzt trinken wir beide in Ruhe ein Gläschen, du rauchst eine Zigarette...
Spitzen Idee.
... und dann könnten wir ja abseits vom Rummel ein paar Fotos von uns beiden machen lassen.
Ich wusste es. Aber ich bin heute großzügig, sie soll ihre gestellten Bilder haben. Von mir aus.
Danke, mein Schatz. Debora gibt mir einen Kuss. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt. Unsere Gäste sind mit Kaffee trinken und Kuchen essen beschäftigt. Außerdem können die sich auch ein halbes Stündchen allein unterhalten.
Sehe ich auch so. Und ich sehe noch etwas anderes: meine wunderschöne Frau! Ich ziehe sie an mich. Nun kann ich dir endlich mal sagen, wie fantastisch du aussiehst! Ich bin hin und weg.
Danke, Liebling. Du bist aber auch nicht von schlechten Eltern. Wo hast du denn diesen tollen Anzug erstanden? Der ist wirklich etwas ganz Besonderes. Nun weiß ich auch, warum der so teuer war.
Bei Donald & Daisy.
Echt? Da habe ich mein Kleid auch gekauft!
Da sieht man es wieder mal: ein Herz und eine Seele. Sogar beim Shoppen.
Ja, solange wir nicht gemeinsam losziehen! Lacht sie.
Arm in Arm beobachten wir die Menschen, die in einiger Entfernung in Grüppchen beieinanderstehen oder sitzen. Es tut gut, mit ein wenig Abstand das Treiben von außen zu betrachten.
Du suchst die Fotografin, schlägt Debora vor, als unsere Gläser leer sind, und ich die Family.
Zehn Minuten später werden die üblichen Familienfotos geknipst. Jeder mit jedem und alle miteinander. Danach gehen wir auf die andere Seite des Hauses, wo uns Diana vor Bäume, auf Holzbänke und in Korbsessel drapiert. Nach einer halben Stunde ist der ganze Spuk vorbei.
Ein Foto mit dem Brautauto könnten wir auch noch schnell machen, schlägt Debora vor, als wir beim Parkplatz vorbeigehen. Ich habe es noch nicht mal von der Nähe gesehen. Es handelt sich, wie Bobby mir bereits erzählt hat, um ein dunkelblaues Mercedes Cabrio mit einem großen Blumengesteck auf der Motorhaube - ebenfalls in Weiß-Rot.
Du hast die Farben ja wirklich konsequent durchgezogen.
Dass dir das überhaupt auffällt!, wundert sich Debora.
Nur heute. Das bleibt nicht so!, versichere ich grinsend.
Als wir wieder zu unseren Gästen stoßen, kommt uns bereits Stefania entgegen. Wer ist denn die Frau in dem rosa Kleid? Will sie wissen.
Das ist Susanne, die Ex-Frau meines Bruders, erklärt Debora.
Wieso? Hakt sie nach.
Die hat euch extrem giftige Blicke zugeworfen, als ihr die Familienfotos gemacht habt.
Das glaube ich gern. Weil Sabine mit ihrer Tochter und ihrem Ex-Mann auf den Fotos ist - und sie nicht. Die Arme ist ohne Begleitung hier und fühlt sich sicher unwohl. Margaret wird wahrscheinlich auch hin und her gerissen sein.
Jedenfalls hat die gute Frau schon einige Gläschen Prosecco intus. Die scheinen sie allerdings nicht entspannt zu haben - sie schaut noch böser als vorher.
Du musst sie bitte unbedingt im Auge behalten. Wir könnten ihr auch Joshua auf den Hals hetzen - der ist doch eh hinter jedem Rock her. Dann ist sie abgelenkt. Was meinst du, Chris?
Ich halte mich da raus. Du musst ihn schon selber fragen, wenn du das wirklich durchziehen willst. Ich möchte jetzt mal einen Drink mit meinen Jungs kippen und lasse euch mit eurem Zickenkrieg für ein halbes Stündchen allein. Okay, Schatz?
Ja, ja, geh nur.
Die Band spielt erst wieder nach dem Abendessen, daher sitzen die Musiker gemütlich rund um einen großen runden Holztisch.
Na endlich! Da ist ja unser frischgebackener Ehemann!, begrüßt mich Dieter. Alles okay?
Bestens. Vor allem, weil ich jetzt endlich in Ruhe mit euch ein Bierchen zwitschern kann.
Bin schon unterwegs! Dieter holt Nachschub und bringt auch gleich einen Toast aus: Auf Chris, der ab heute brav, anständig, verantwortungsvoll, folgsam und langweilig sein muss!
Bei so einem Trinkspruch stoße ich aber nicht mit dir an, beschwere ich mich, tue es aber natürlich trotzdem.
Na, zufrieden? Fragt mich Sam.
Sehr. Die Sonne scheint, ich habe die Ringe nicht vergessen, niemand ist in den Teich gefallen und mein Eheversprechen habe ich auch hingekriegt. Und zwar auswendig!
Na hör mal, das war ja wohl nicht schwierig! Für die zwei Sätze hätte ich auch keinen Spickzettel gebraucht!, zieht mich Bastian auf.
Das war eben ganz typisch Mann/Frau. Sie braucht zehn Minuten für etwas, das ich in zwei sagen kann.
Hauptsache, sie hat Ja gesagt! Lacht Tom.
Ihr wart spitze, Jungs. Die Musik hat Debora zu Tränen gerührt. Wo sind denn die Mädels? Denen muss ich auch unbedingt ein Kompliment machen.
Keine Ahnung, die haben sich vor einer halben Stunde irgendwohin verzogen. Wollten wohl Frauengespräche führen.
Als meine Flasche leer ist, schaue ich mich nach Debora um. Sie lehnt mit drei Freundinnen an einem Stehtisch und plaudert. Sam scheint meinem Blick gefolgt zu sein, denn er sagt: Eine echt heiße Braut hast du, mein Freund.
Pass auf, was du sagst. Du sprichst immerhin von meiner Frau! Zu der ich mich jetzt auch wieder begeben werde.
So ist’s brav. Bloß nicht schon am ersten Tag der Ehe ungut auffallen, stichelt Bastian. Ich ignoriere ihn, schlendere zu besagtem Tisch, ordere im vorbeigehen fünf Prosecchi und lege Debora den Arm und die Schultern.
Na, Mädels? Alles in Ordnung?
Alles bestens, strahlt meine Liebste und gibt mir einen Kuss. Ihre Freundinnen loben meinen coolen Anzug, die Location, das Wetter, die Band - und meine Aufmerksamkeit, als ihnen je ein Gläschen Sekt gereicht wird. Na, da habe ich ja ordentlich Eindruck geschunden!