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Das Bad und die innere Reinigung - islamische traditionelle Hochzeitsbräuche
Das Bad und die innere Reinigung - islamische traditionelle Hochzeitsbräuche
ln manchen Kulturen ist die Zeit zwischen Verlobung und Hochzeit eine besondere Zeit für die Reinigung des Selbst, die von vielen rituellen Handlungen begleitet wird. Das Heiraten gehört zu den wichtigsten Durchgangsriten. Sie regeln den Übergang vom Status des Kindes, das Alter spielt da keine Rolle, zu dem eines unabhängigen Haushalts-vorstands. Dieser Prozeß wird von einer Läuterung eingeleitet.
In unserer Zeit könnte Selbstreinigung darin bestehen, sich von alten Gewohnheiten zu befreien, von Intoleranz und Egoismen. Man kann die eigenen Erwartungen überdenken und die seelische Verunreinigung abwaschen, die frühere Partnerschaften hinterlassen haben. Die Zeit zwischen Verlobung und Hochzeit ist eine gute Zeit, um einen ehrlichen Blick auf sich selbst zu werfen und seine Grenzen und Unfähigkeiten genauso wie seine Stärken zu erkennen. Der Spiegel, den uns später unser Ehepartner vorhält, wird uns ohnehin alles zeigen. Warumsollten wir dann nicht selbst damit anfangen, uns zu betrachten. Unglücklicherweise ist es in der westlichen Zivilisation üblich, die Zeit zwischen Verlobung und Hochzeit mit Terminen und äußerlichen Aktivitäten auszufüllen und der inneren Reinigung und Klärung nicht die nötige Beachtung zu schenken. Hier ein paar Zeremonien aus anderen Kulturen, die noch um die Bedeutung der Selbstreinigung wissen.
Kurz vor der Hochzeitsfeier wird die junge Ägypterin, wenn sie in der Nähe des Nil wohnt, einen Krug mit Nilwasser füllen. Vier Freundinnen begleiten die Braut, wenn sie ihren Krug am Nachmittag mit dem heiligen Wasser füllt. Bei Sonnenuntergang reinigt sie dann im Elternhaus ihren ganzen Körper mit diesem Wasser. Ihre Mutter salbt sie mit Parfüm und Henna. Dann wird sie mit den Hochzeitsgewändern und mit Tüchern bedeckt.
Im alten Griechenland badeten Brautpaare einst in Wasser, das von der Callirrhoe-Quelle in Athen stammte, um in den Stand der Reinheit zu gelangen.
In Finnland war es Tradition, dass die Braut am Hochzeitsmorgen mit ihren engsten Freundinnen in die Sauna ging. Danach wurden die langen Haare der Braut geschnitten. Auch bei den Zulu ist es üblich, dass die Braut und ihre Freundinnen den Morgen der Hochzeit mit einem gemeinsamen Bad begehen.
In der Region Assam in Indien veranstalteten die Verwandten der Braut am Hochzeitsabend einen Umzug mit Trommlern und Musikern zum nächstgelegenen Fluß. Die Frauen riefen die Wassergöttin an und baten um die Segnung eines Krugs voll Wasser, den sie dann der Braut brachten.
Auf den Britischen Inseln war das Brautbad manchmal auf ein Fußbad beschränkt. Auf den Shetlandinseln und den Orkneyinseln im nördlichen Schottland wuschen männliche Freunde des Bräutigams diesem am Hochzeitsabend die Füße. Wenn sie wohlhabend waren, nahmen sie Wein statt Wasser. Danach warfen sie einen Ring in das Waschwasser und fischten danach, denn es hieß, dass derjenige, der den Ring bekam, als nächstes heiraten würde.
Bis heute hat sich im Sudan bei der Hochzeitsvorbereitung, dem Al-Laylit al-Hinna, ein Reinigungsritual erhalten, bei dem Henna verwendet wird. Nachdem der Bräutigam im Haus seines Vaters zu Abend gegessen hat, zieht er mit seinen Freunden und engsten Verwandten zum Haus der Braut. Die Frauen, die die Prozession begleiten, singen, trommeln und tanzen. Oft wird einer der Männer zum Vorsänger und zum Chormeister über den Chor der Frauen gemacht; er bedeckt sich mit einem Gewand, parfümiert sich und umrahmt seine Augen mit Kohle. Der Bräutigam führt die Prozession an, gefolgt von seinen Lichter tragenden Freunden. Im Haus der Braut werden den Gästen Getränke gereicht, während der Bräutigam sich ins Innere des Hauses zurückzieht, wo er auf seine Braut trifft, die dort auf einer Matte sitzend auf ihn wartet. Sie trägt ihr Hochzeitsgewand, und ihr Gesicht ist fast vollständig von einem Kopftuch verhüllt. Die weiblichen Verwandten des Bräutigams bringen der Braut Henna, Parfüm und brennenden Weihrauch. Der Bräutigam erhält ein Stück Henna, das dieser der Braut in die offenen Handflächen reibt, bis sie die Farbe des Henna annehmen. Etwa zur gleichen Zeit, in der das Al-Laylit al-Hinna stattfindet, gibt es für den Bräutigam weitere Reinigungszeremonie, eine Reinigung durch das Weiße. Sie besteht darin, dass der Bräutigam helle Speisen zu sich nimmt, Sorghum und saure Milch, Reis und Butter. Der Farbe Weiß werden in vielen Teilen der Welt positive magische Qualitäten zugeschrieben.
Bei der Vorbereitung einer marokkanischen Hochzeit entspringen viele Regeln und zeremonielle Handlungen dem Gefühl, dass sich Bräutigam und Braut vor der Eheschließung in großer Gefahr befinden. Sie müssen sich gegen die Einflüsse böser Geister schützen.
Die Mittel der Reinigung sind unter anderem Bäder für die Braut, Has Rasieren des Bräutigams und das Tragen neuer Kleider.
Darüber hinaus ist es Sitte, die Haare der Braut zu zerzausen, die Gesichter von Braut und Bräutigam mit Henna oder auch mit Walnussrinde und Safran zu bemalen. Auch durch laute Musik, Gesänge und das Abfeuern von Gewehren sollen die bösen Geister abgehalten werden.
An manchen Orten ist es auch üblich, dass die Braut und der Bräutigam die Kleider tauschen, um die Geister in die Irre zu führen, oder die Braut wird in einer Gruppe von Frauen versteckt, die die gleichen Kleider tragen wie sie. Gebete und Gesänge begleiten alle Vorbereitungen. Es gibt auch Vorschriften, aus denen hervorgeht, dass man die Braut nicht nur als in Gefahr, sondern auch als eine Gefahr für andere ansieht. So dürfen die Brautleute zum Beispiel nicht mehr in der Öffentlichkeit essen.
All diesen Tabus, die in unseren Augen wie Aberglaube wirken, liegt eine metaphysische Sicht der Welt zugrunde, für die die Reinheit von Braut und Bräutigam einen hohen Stellenwert hat. Dabei geht es nicht so sehr um die sexuelle Unberührtheit, sondern die Reinheit der Seele.
Die Waschungen, Amulette und Kerzen, die Räucherungen und zeremoniellen Bemalungen entspringen dem Wunsch, Braut und Bräutigam in einen Zustand der Unschuld zu versetzen, der dem von Adam und Eva vor dem Sündenfall entspricht, in den Zustand paradiesischer Reinheit.
Wenn dem so ist, dann nimmt die Heirat das himmlische Prinzip der Vereinigung von Männlichem und Weiblichem zu einer Einheit wieder auf. So gesehen repräsentiert jede Frau an der Schwelle zur Ehe das Weibliche an sich und jeder Mann alles Männliche. Und als Repräsentanten beider schöpferischer Kräfte, die sich zur Einheit verbinden, sind sie Ausdruck der Menschheit in ihrer Reinheit vor dem Sündenfall.
Wir haben mit unserer westlichen Sicht auf die Welt den Blick für solche Dimensionen verloren. Moderne Hochzeitszeremonien sind oft mehr Verfahrensweisen als wirkliche Rituale. Das Ritual ist eine Einführung in den Bereich des Sakralen, in den Bereich, wo sich das Profane ins Göttliche transformiert.
Im Mittelalter badeten Braut und Bräutigam am Vorabend der Hochzeit getrennt. Das Brautbad diente, den damaligen Badesitten entsprechend, nicht nur der spirituellen Reinigung, sondern vor allem dem geselligen Beisammensein. Während des Bades wurde gesungen, getanzt und gespeist. In Regensburg schrieb eine Ordnung vor, dass vierundzwanzig seiner Gesellen den Bräutigam und acht Gefährtinnen die Braut in das Bad begleiten durften. Das Bad gehörte zum festen Bestandteil einer Hochzeit. Badelaken und Kittel, Badekappen, Öle und Kräuter finden als Hochzeitsgaben eine häufige Erwähnung.
Das Bad und das Wasser der Erlösung waren für den Straßburger Barfüßermönch Thomas Murner die Inspiration für die Geistlichen Badefahrten (1514). Der vom Vergnügen der Sinne erhellte und gereinigte Körper ermöglichte die Reform im Geiste. Heilige und profane Liebe, Körper und Wasser sind Symbol und Gefäß des Geistes. Sie verkörpern den Wunsch, das Außen und Innen miteinander zu versöhnen. Für Thomas Murner entsprach jede Handlung beim Bade einem geistigen Vorgang:
Das Bad der Seele
die badecur Läuterung
in das bad laden Offenbarung
sich selbst unrein erkennenn Beichte
sich abziehen seine Laster abtun
vor Gott nackent stehen Scham
die füs weschen Demut
den leib reiben die Beichte abnehmen
die haut kratzen Reue
in bad lecken den Eiferm zum Guten erwecken
der badmantel das Leichenhemd
das Ölbad Taufe und Letzte Ölung
das täglich bad Messe
das wildbad Bekehrung vor dem Tod
dem bader dancken Dankgebet.
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