Dankeskarten und blöde Geschenke - frisch nach der Hochzeit

Dankeskarten und blöde Geschenke
Dankeskarten zu versenden stellt für viele Paare den Abschluss des Heiratsmarathons dar. Mit der Karte wird in der Regel auch das offizielle Hochzeitsfoto verschickt, nach dem ohnehin alle fragen. Und nach dem Versenden der Karten darf sich das Paar vollends zurücklehnen. In der Regel wird ihm und ihr dann erst bewusst, welch schöne und teilweise auch kuriosen Geschenke dem Paar vermacht wurden. Klar, auf Nummer sicher ist gegangen, wer auf der Hochzeitsfeier einfach ein großes Sparschwein aufgestellt hat. Vielen Paaren ist dies jedoch zu unpersönlich, sie greifen daher auf die klassische Geschenkeliste in großen Warenhäusern oder im Internet zurück, diese wurden ja bereits erwähnt. In den Einladungen hieß es dann etwa:

Da wir schon einen gemeinsamen Haushalt unser Eigen nennen, haben wir hier eine kleine Liste zusammengestellt, die euch inspirieren dürfte: unserehochzeitsliste*org.

Oder: Unser Haushalt ist bereits komplett, doch eine Reise auf die Malediven, das wäre nett. Unser Sparschwein THubert steht deshalb im Restaurant Weiße Lilie für euch bereit, um gefüttert zu werden.

Trotz dieser Bemühungen des Paares, bloß nicht den 500. Bilderrahmen, die zehnte Pfeffermühle oder das dritte Kochbuch geschenkt zu bekommen, ist der ein oder andere Hochzeitsgast doch sicherlich beratungsresistent gewesen und hat Geschenke, wie etwa die folgenden, gemacht:
• Hölzerne Eulen als Bücherstützen
• Glasspieße für Erdbeerbowle
• Die komplette erste Staffel von Eine schrecklich nette Familie
• Klopapier mit 100-Euro-Scheinen als Aufdruck
• Ein Miniatur Zengarten für den Schreibtisch
• Das Sexgewürz von Alfons Schuhbeck
• Sektgläser mit Blumengravur
• Gehäkelte Tischläufer
• Eine Fotocollage in der Größe einer Wohnungstür
• 24er-Set Steakmesser
• Weiße Stoffservietten mit Initialenbestickung

Wohin damit? Ab in den Keller? Oder dem nächsten heiratenden Paar schenken? Hölzerne Eulen als Bücherstützen passen doch irgendwie in jedes andere Wohnzimmer.

Weil das erste Mal mein Mann und meine Frau irgenwie sexy ist Mein Mann. Meine Frau. Klingt erwachsen. Klingt wie früher bei Mama und Papa, wenn diese sich gegenseitig vorgestellt haben. So ist nun auch das neue Ehepaar mein Mann und meine Frau. Ich finde es nach wie vor lustig und irgendwie nicht greifbar, meinen Mann als mein Mann vorzustellen oder anzusprechen. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns schon so lange kennen und die Heirat zwar einen neuen Lebensabschnitt markiert, aber nicht in unser Leben eingegriffen hat? Vielleicht liegt es daran, dass ich mich mit meinen 28 Jahren in der heutigen Zeit als eher junge Ehefrau empfinde und mich mit der Tragweite dieses viel bedeutenden Begriffes noch nicht wirklich identifizieren kann? Immerhin weiß ich eines: Meinen Mann sagen zu hören meine Frau, ist irgendwie sexy. Ich höre in dem Klang seiner Stimme Verbindlichkeit, Ehrlichkeit, Wehmut, Liebe und auch Bedingungslosigkeit. Es erfüllt mich mit Stolz, den Worten aus seinem Mund, die der Tiefe seines Herzens entspringen, zu folgen, um zu schauen, welch überraschten Gesichtsausdruck sie beim Gegenüber erzeugen. Es kribbelt mir in den Fingern, ihn die Beschreibungen unserer Eheschließung erzählen zu hören, und wieder schwingt dieser Stolz in seiner Stimme mit, der ihn zum Niederknien sexy macht. Er lässt mich näher an sich rücken, seine Hand ertasten, mich an ihn schmiegen und darüber sinnieren, welche Freude ich meinem Mann heute Nacht im Bett bereiten könnte. Als Dankeschön für seinen Wehmut. Seinen Stolz. Seine Ehrlichkeit. Seine Bedingungslosigkeit.