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Bräutigam Klamotten für die Hochzeit Teil 2 - Tipps Ideen und Beispiele
Bräutigam Klamotten für die Hochzeit Teil 2
Frau Berger legt mir einen eigenartigen schwarzen Schal um den Hals. Das ist eine Art Plastron, das hervorragend zu diesem Outfit passt. Das Teil engt überhaupt nicht ein und sieht auch noch gut aus. Als Nächstes kümmern wir uns um einen Gürtel. Die sind alle sauteuer und viel zu lang. Ich entscheide mich für einen der günstigsten und mir wird versichert, dass er auf die optimale Länge gekürzt wird. Die ehrgeizige Dame möchte mir auch noch Schuhe verkaufen, doch im Sortiment befindet sich nichts, was mir gefällt. Bei den Manschettenknöpfen hingegen werde ich relativ schnell fündig. Ohne geeignete Schuhe, aber ansonsten top gestylt, begutachte ich mich im Spiegel. Ein echt geiles Outfit! Passt zu mir und steht mir wirklich gut - was auch Frau Berger immer wieder bestätigt. Ich bin hochzufrieden. Noch. Denn nun frage ich nach dem Preis. Frau Berger zückt die einzelnen Preisschilder, zählt alles zusammen und verkündet:
Das wären dann 2.190 Euro. Ich kippe fast aus den derzeit nicht vorhandenen Latschen.
Gibt es so einen Anzug auch im Abverkauf? Frage ich sicherheitshalber nach. Die Dame lächelt nachsichtig.
Das, was Sie suchen, gibt es nicht im Abverkauf.
Darüber muss ich erst mal nachdenken, murmle ich, als ich in der Kabine verschwinde und den ganzen Krempel wieder ausziehe. Und meine Frau fragen!, verkünde ich ergänzend, als ich wieder in Jeans und T-Shirt vor ihr stehe.
Natürlich. Lassen Sie sich ruhig Zeit, erwidert Frau Berger milde lächelnd. Möchten Sie vielleicht jetzt einen Kaffee oder eine Erfrischung? Oh ja, jetzt bin ich reif für ein Bier! Ich schnappe mir das Fläschchen und gehe damit vor die Tür, um eine Beruhigungszigarette zu rauchen und Debora anzurufen.
Ich stehe gerade vor einem Brautmodenladen.
Ach wirklich?
Ja. Ich hätte mir auch schon einen wirklich tollen Anzug ausgesucht. Das Problem ist nur, er ist sündhaft teuer.
Was heißt das?
Das heißt, dass ich 2.200 Euro berappen und somit das Budget empfindlich überziehen müsste.
Bist du verrückt geworden? Ich musste mit 1.500 Euro für mein Brautkleid auskommen und du willst dir einen Anzug um fast das Doppelte kaufen?
Wenn man bei dir den ganzen Schnickschnack dazu rechnet, sind wir wieder hübsch gleichauf. Bei mir ist da ja schon alles dabei, das heißt, ich wäre komplett eingekleidet. Bis auf die Schuhe, die brauche ich noch.
Unfassbar, dass du alter Erbsenzähler deinen heiligen Finanzplan wegen Klamotten sprengen willst!
Mir ist eh nicht wohl dabei. Ich kann es auch lassen und mir was anderes suchen.
Ist er es wert?
Soweit ich das beurteilen kann, ja. Er gefällt mir extrem gut und ich könnte ihn eventuell später auf der Bühne tragen. Vielleicht kann ich ihn sogar von der Steuer absetzen.
Dann schlag zu.
Gesagt, Getan. Ich gehe zurück ins Geschäft und zücke meine Kreditkarte. Ich will gerade unterschreiben, als eine junge Frau in den Laden stürmt. Sie ist Anfang zwanzig, hat weißblondes Haar mit dunklen Spitzen und trägt ein Mini- Kleid, das bis zum Bauchnabel ausgeschnitten ist. Das ist es allerdings nicht, womit sie meine Aufmerksamkeit erregt.
Wo ist sie?, brüllt die Kleine und schaut sich hektisch um. Alle Anwesenden sind irritiert. Sie!, schreit sie und zeigt mit dem Finger auf eine Einkaufsberaterin, die aus dem hinteren Teil des Ladens herbeieilt. Sie haben mir ein ungeheuer teures Kleid aufgeschwatzt, das ich mir nicht leisten kann! Die Dame versucht, die Wogen zu glätten.
Liebe Frau Bachner, beruhigen Sie sich doch bitte! Sie haben sich für das Kleid entschieden, obwohl ich Sie mehrfach darauf hingewiesen habe, dass es außerhalb Ihres Budgetrahmens liegt.
Sie haben mich dazu überredet, es zu kaufen! Nun bin ich pleite! Ich muss mit meinen zwei kleinen Kindern in eine Vierzig-Quadratmeter-Wohnung ziehen - und Sie sind daran schuld! Die Verkäuferin redet beschwichtigend auf die durchgeknallte Tussi ein und versucht, sie ins Büro der Chefin zu bugsieren, damit die restlichen Kunden nicht weiter Zeuge dieser Szene werden. Ich zögere. Vielleicht sollte ich das doch nicht tun? Was ist, wenn mich mein Anzug auch in den finanziellen Ruin treibt? Nun gut, das Kleidungsstück allein wird’s nicht sein, aber die Summe aller Ausgaben vielleicht schon.
Haben Sie nicht auch einen Second-Hand-Laden? Frage ich verunsichert Frau Berger, die immer noch völlig unbeeindruckt von dem Gekreische dieser Irren auf meine Unterschrift wartet.
Ja, haben wir. Aber da führen wir nur Brautkleider. Für Herren ist da leider nichts dabei. Nun sei mal nicht hysterisch, beschwichtige ich mich selbst und kritzle meinen Namen auf den Beleg.
Und dann ist es so weit. Vorgestern musste ich meinen Anprobetermin zwar verschieben, weil mir ein wichtiger Geschäftstermin dazwischen kam, doch heute, drei Tage vor der Hochzeit, stehe ich nun im Brautmodenladen. Es ist heiß und ich hab null Bock, jetzt einen Anzug anzuziehen. Aber das muss wohl sein. Hoffentlich passt die Hose! Ich habe fleißig gesportelt und mich an Deboras Ernährungsplan angehängt, die sich ebenfalls auf Brautkleid-Diät gesetzt hatte. Ihre Disziplin war wirklich bewundernswert. Ich weiß nicht, wer oder was sie mehr motiviert hat - der Typ vom Bridal Boot Camp oder der Wunsch, die schönste Braut der Welt zu sein. Jedenfalls war das ansteckend. Rank und schlank sowie mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein ausgestattet, schlüpfe ich in die Hose - und bin höchst verwundert. Die ist mir ja um eine Nummer zu groß! Ich versuche sie mit dem Gürtel festzuzurren, aber das sieht ziemlich bescheuert aus. Von gut sitzen kann keine Rede sein.
Die muss geändert werden, stellt die Verkäuferin fest. Wann ist Ihr Hochzeitstermin?
Am 4. August. Sie starrt mich entsetzt an. Das sind ja nur noch zwei Arbeitstage! Wir haben absolute Hochsaison - das geht sich unmöglich aus! Als meine Versuche, sie zu bestechen, nicht fruchten, fange ich sogar zu flehen an - alles umsonst. Ich verlasse also das Geschäft mit meinem Anzug und zwei Möglichkeiten: Futtern, was das Zeug hält oder eine Schneiderin suchen, die das
Problem lösen kann. Obwohl Variante 1 zugegebenermaßen sehr verlockend klingt, entscheide ich mich dann doch für Variante 2. Nach einigen Telefonaten sagt eine sehr hilfsbereite Dame zu. Also nichts wie hin. Natürlich muss ich auch in der Änderungsschneiderei wieder in meine Hose schlüpfen, damit mit den Stecknadeln daran herumhantiert werden kann. Klamotten probieren ist nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung, schon gar nicht bei dieser Hitze, und ich bin mittlerweile genervt. Das lasse ich mir aber lieber nicht anmerken, da ich ja froh bin, dass die Schneiderin so kurzfristig einspringt. Geschafft! Erschöpft und erleichtert lehne ich mich an mein Auto und zünde mir eine Zigarette an. Das scheint ja noch mal gut zu gehen. Nur nichts anmerken lassen. Und auf keinen Fall ein Wort darüber verlieren! Debora würde sich nur sinnlos aufregen. Und sie hat sicher genug mit ihrem eigenen Outfit zu tun.
Erschöpft von diesen Anstrengungen liege ich auf der Couch und stelle mir vor, was Debora wohl unter ihrem Kleid tragen wird. Die Brautmodenzeitschriften sind sich da ja einig: Korsage, Straps und Strümpfe. Selbstverständlich mit Strumpfband. Auch wenn ich sonst nicht viel von diesen aufpolierten Werbemagazinen halte - in diesem Fall könnte sich meine Liebste gerne an deren Vorschläge halten.
Ruckartig setze ich mich auf. Ich muss mir ebenfalls etwas für darunter kaufen! Auch wenn von mir keine Spitzenunterwäsche erwartet wird - ein neuer Slip darf es zu diesem Anlass schon sein!
So finde ich mich also im namhaftesten Dessouladen der Stadt ein und schaue erstaunt auf die drei unscheinbaren Unterhosen, die die Verkäuferin vor mir ausgebreitet hat.
Sie haben mich anscheinend nicht richtig verstanden. Ich suche einen Slip für meine Hochzeitsnacht.
Das sind unsere DeLuxe-Modelle, erklärt mir die Dame pikiert. Enttäuscht verlasse ich das Geschäft. Im dritten werde ich endlich fündig. Eine schwarze Slipboxerhose
von einem bekannten Designer. Sehr schick! Und total überteuert. Noch nie habe ich so viel Geld für Unterwäsche ausgegeben - zumindest nicht für meine eigene. Bei den Schuhen ergeht es mir ähnlich. Entweder 08/15 oder unerschwinglich. Ich will etwas Besonderes, ohne dafür vierhundert Euro ausgeben zu müssen. Auch in diesem Fall muss ich drei Schuhgeschäfte abklappern, bis ich endlich fündig werde.
Ich werde nie verstehen, warum Frauen so gerne shoppen gehen. Ich bin fix und fertig und hoffe inständig, dass ich an alles gedacht habe!
Debora:
Ich kann nicht glauben, dass mich der gnadenlose Hüter des Budgets um Erlaubnis gefragt hat, ob er sich einen Anzug um 2.200 Euro kaufen darf Und noch viel weniger, dass er es tatsächlich getan hat! Das muss ja ein ganz besonders edles Stück sein. Jedenfalls bin ich nun zuversichtlich, dass ich einen stilvollen, modischen Bräutigam an meiner Seite haben werde — um das Geld kann es ja wohl nicht anders sein!