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Bräutigam Klamotten für die Hochzeit Teil 1 - Tipps Ideen und Beispiele
Bräutigam Klamotten für die Hochzeit Teil 1
Normalerweise kaufe ich Klamotten wie die meisten Männer: Rein in den Laden, kurzer Rundblick, wenn’s unbedingt sein muss etwas anprobieren, zahlen, raus aus dem Laden. Auf lange Beratungsgespräche hat unsereins keine Lust - auch nicht, wenn es um den Hochzeitsanzug geht. Doch in diesem Fall bin ich angesichts der Größe des Ladens fast ein wenig eingeschüchtert und wäre allein definitiv überfordert, weshalb ich ausnahmsweise einmal froh bin, von einer Verkäuferin angesprochen zu werden.
Guten Tag, ich bin Frau Berger. Wie kann ich Ihnen helfen?
Ich bin Musiker, heirate am 4. August und will den extravagantesten Anzug, den Sie zu bieten haben!, gebe ich mich selbstbewusst und protzig.
Da sind Sie bei uns goldrichtig. Da Ihr Termin bereits in vier Wochen ist, geht sich zwar keine Bestellung mehr aus, wir haben aber ganz sicher auch etwas auf Lager, was Ihnen zusagt. Die Dame führt mich lächelnd zu einer Umkleidekabine in der Größe unseres Badezimmers. Davor stehen ein kleiner Tisch, eine Couch und zwei Stühle.
Wissen Sie, welche Farbe das Kleid Ihrer Frau hat? Will Frau Berger nun wissen.
Ich habe ein Stück davon mit, antworte ich und reiche ihr einen weißen Stofffetzen. Außerdem darf ich nichts Rotes kaufen.
Ich verstehe. Was haben Sie sich denn vorgestellt? Keine Ahnung. Hauptsache nichts Spießiges.
Bitte nehmen Sie Platz. Ich werde Ihnen einige außergewöhnliche Modelle bringen. Sie mustert mich. Größe 52, nicht wahr?
Ich weiß nur meine Jeansgröße: 32.
Ja, das kommt hin. Darf ich Ihnen einen Kaffee oder ein Bier anbieten? Ich lehne dankend ab. Ich bin doch nicht zum Vergnügen hier! Während ich warte, beobachte ich die Szenerie vor der Nachbarkabine. Ein blasser magerer Bursche Mitte zwanzig mit Pilzkopffrisur und Hornbrille steht unschlüssig vor dem riesigen Spiegel. Er sieht verzweifelt aus. Das wäre ich auch an seiner Stelle. Der arme Kerl wird nämlich gleich von drei besserwisserischen Damen begleitet. Wie sich herausstellt, handelt es sich dabei um seine Mutter, Schwiegermutter und Verlobte. Er zieht alles an, was die Frauen anordnen, und hat offenbar keine eigene Meinung - zumindest traut er sich nicht, diese kundzutun. Er sagt zu allem Ja und Amen. Sämtliche Sachen, die er anprobiert, finde ich entweder scheußlich oder nichtssagend. Er quält sich in einen Anzug nach dem anderen, während die Damen Prosecco schlürfen und es lustig haben.
Frau Berger kommt mit zwei Kleiderbügeln auf mich zu: Auf einem hängt ein Anzug aus dunkelblauem Samt, auf dem anderen ein kackbraunes Teil mit goldenen Knöpfen. Ich finde beides grauenhaft. Sie entschwindet, um etwas anderes für mich zu suchen. In der Zwischenzeit beobachte ich ein Yuppie-Pärchen Mitte/Ende dreißig in Begleitung eines vornehmen älteren Herrn. Er scheint der Vater des Bräutigams zu sein. Alle drei sind vom Scheitel bis zur Sohle perfekt gestylt und drücken sich sehr gewählt aus. Die beiden Männer wirken tiefenentspannt, dafür ist die Braut unglaublich anstrengend. Obwohl sich ihr Zukünftiger bereits entschieden hat, kommt sie ständig mit neuen Vorschlägen an.
Versuch mal diesen Gürtel. Probier doch jenes Hemd an. Wie wär’s denn mit dieser Weste?
Irgendwann wird es ihrem zukünftigen Schwiegervater zu bunt und er fragt seinen Sohn: Wie wär’s denn mit einer anderen Frau? Die für die drei Leute zuständige Verkäuferin muss ein Lachen unterdrücken, ebenso wie ich. Die Reaktion der Braut bekomme ich leider nicht mehr mit, denn Frau Berger ist wieder da.
Was sagen Sie zu diesem silbergrauen Modell? Das Besondere daran ist das mit Ornamenten bestickte Longsakko, das außerdem noch durch die außergewöhnlichen Knöpfe und die modische Kragenvariante besticht.
Das sieht ja grundsätzlich nicht schlecht aus... gibt’s das auch in einer anderen Farbe?
Ich bedaure.
Dann eher nicht.
Wollen Sie nicht einmal reinschlüpfen? Das muss man angezogen sehen.
Nein, der Stoff glänzt mir zu viel.
Sie lässt mich wieder allein und ich bin schon fast neugierig, was sich ringsum so tut. Ich hätte Popcorn mitbringen sollen. Das Dreiergespann mit der mühsamen Braut ist mittlerweile entschwunden. Stattdessen bietet sich mir folgende Szene: Ein leicht untersetzter Typ Anfang vierzig mit beginnender Glatzenbildung steht in einem dunkelblauen Smoking vor seiner Verlobten, die ihn kritisch mustert. Sie ist einen Kopf größer und bringt mindestens zwanzig Kilo mehr auf die Waage als er. Doch das Unglaubliche daran: Seine Augen sind mit einem Tuch verbunden! Mir bleibt der Mund offen stehen. Frau Berger unterbricht mein Vormittagsprogramm, indem sie mir einen schwarzen und einen weißen Anzug vor die Nase hält.
Entschuldigen Sie bitte, ich muss Sie das einfach fragen... was soll denn das Blinde-Kuh-Spiel da drüben?, erkundige ich mich leise und deute mit dem Kopf auf die bei- den. Sie lächelt nachsichtig.
Dieser Herr musste den Anzug mit verbundenen Augen anziehen, weil seine Verlobte befürchtet, dass er von der Farbe seines Anzuges Rückschlüsse auf ihr Kleid machen könnte, antwortet sie ebenso leise.
Und der lässt sich das tatsächlich gefallen? Ich bin fassungslos.
Wenn Sie wüssten, was ich hier schon alles erlebt habe..., meint die Fachfrau vielsagend. Oh Mann, was bin ich froh, dass ich allein hier bin. Wenn ich eine weibliche Meinung hören will Frage ich die Verkäuferin. Die ist wenigstens qualifiziert. Alles andere wäre Stress pur.
Aber kommen wir doch wieder zu Ihnen. Was sagen Sie zu diesen beiden Modellen? Beide gehen in die richtige Richtung. Nummer eins ist eine Art weißer Frack mit Kummerbund, Fliege und Einstecktuch in einem ungewöhnlichen blau. Mich in all diese Teile zu quetschen, ist Schwerstarbeit. Ich schwitze derart in das Markenhemd, dass ich mich schon fast verpflichtet fühle, es zu kaufen. Haben die hier drin denn keine Klimaanlage? Als ich endlich fertig bin, sehe ich aus wie ein Zirkusdirektor.
Na ich weiß nicht, gebe ich zweifelnd von mir, während Frau Berger an mir herumzupft.
Sehr elegant, meint sie und hält zum wiederholten Male das Stoffmuster an meinen Arm. Ja, das harmoniert. Ein schwarzer Anzug würde natürlich mehr Kontrast bieten und das weiße Kleid besser zur Geltung kommen lassen. Also ziehe ich den weißen Anzug wieder aus und den schwarzen an. Der gefällt mir sowieso viel besser. Das Sakko geht fast bis zu den Knien - und nicht zu.
Das trägt man offen, erklärt mir Frau Berger nach meinem erfolglosen Versuch, einen der silbernen Knöpfe durch ein Knopfloch zu stecken.
Umso besser - ist ja viel bequemer!, freue ich mich. Darum trägt man auch ein außergewöhnliches Hemd darunter, erklärt die Fachfrau und will mir ein hellrosa Rüschenteil andrehen. Da ist sie bei mir aber an der falschen Adresse. Sie legt mir noch zwei Hemden vor, die aber auch nicht meinen Geschmack treffen. Hemd Nummer vier ist es dann.
Ja, dieses weiße Modell aus Seide, mit Stehkragen, verdeckter Knopfleiste und Zierfalten steht Ihnen ausgezeichnet!, findet Frau Berger.
Brauche ich dazu eine Weste?
Nein. Keine Weste, keinen Kummerbund. Das exquisite Hemd unterstreicht den außergewöhnlichen Schnitt und das edle Material des Gehrocks. Die Ärmel sind Ihnen allerdings etwas zu lang. Das ist aber überhaupt kein Problem, wir ändern das in unserer hauseigenen Schneiderei. Wie passt Ihnen die Hose?
Sie ist zugegebenermaßen etwas zu eng. Die lassen wir aber so, denn ich habe vor, noch ein paar Kilo abzunehmen, erkläre ich.
Sie müssen eine Woche vor der Hochzeit ohnehin noch einmal zur Anprobe kommen, erläutert mir Frau Berger, während sie geschickt ein paar Stecknadeln in die Ärmel steckt. Noch eine Anprobe? Wofür das denn? Sie sieht mir meinen Unwillen an. Es muss doch alles perfekt sitzen! Sollte noch eine kleine Änderung nötig sein, geht sich das bis zum Hochzeitstermin aus.
Und was trage ich obenrum? Ich will keine Krawatte und schon gar keine Fliege. Da habe ich Angst zu ersticken. Gibt’s Alternativen?