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An Traditionen glauben - Eheleben nach der Hochzeit

10/11/2019
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An Traditionen glauben - Eheleben nach der Hochzeit

An Traditionen glauben
Tradition. Tradition. Während meiner Recherchen zu diesem Hochzeitsratgeber sprachen erstaunlich viele junge Leute, etwa aus den Jahrgängen 1980-1990, in Zusammenhang mit der Ehe von Tradition. Weil sie traditionell seien, würden sie heiraten. Oder um eine Tradition zu wahren. Aber auch, weil sie an Traditionen glauben würden, verriet mir nicht zuletzt erst gestern Nacht eine Bekannte, die sich kurz nach dieser Offenbarung auf der harmlosen Einweihungsparty einer 3er-WG in Schöneberg eine Prise Koks aufs Zahnfleisch schmierte. Es ist mir tatsächlich erst jetzt bewusst geworden, dass dies (die Tradition) offensichtlich eine wichtige Rolle im Leben vieler Menschen spielt. Und ich unterstelle allen meinen Gesprächs-partnern, dass sie wissen, was sie selbst unter Tradition zu verstehen haben. Jetzt, in einer tropisch warmen Sommernacht, einer der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, wird mir jedoch bewusst, dass ich mit diesem Begriff nichts anzufangen vermag. Der Ventilator läuft, an Durchzug und Abkühlung ist dennoch nicht zu denken. Meine Haut glänzt, es ist weit nach Mitternacht, ich nehme einen Schlummertrunk und frage mich: Was zum Geier sind denn Traditionen? Und vor allem: Was zum Geier sind denn bitte Traditionen im Geiste junger, unabhängiger Berliner, die sicher schon mehr vom untraditionellen Leben dieser Stadt gesehen haben, als manch einem wirklich traditionellen Menschen lieb sein könnte. Ich schlage nach. In einem Fremdwörterlexikon. Tradition: a) Überlieferung, Herkommen; b) Brauch, Gewohnheit, Gepflogenheit (...)13

Ich rümpfe die Nase und nehme noch einen Schluck Averna. Gewohnheit, plappere ich. Pah! Das passt mir gar nicht. Nach dem aktuellen Stand der Dinge würde ich sagen, die 100 Gründe dieses Hochzeitsratgebers wurden wertungsfrei zusammengetragen. Ob ich persönlich einen Grund, zu heiraten, toll oder doof finde, interessiert nicht und soll nicht interessieren. Über Emotionalitäten lässt sich nicht diskutieren, kein Gut oder Schlecht finden und den Weg in die Ehe (oder auch nicht) muss sowieso jedes Paar für sich aussuchen. Aber heiraten, aus Gewohnheit? Da geh ich nicht mit. So nach dem Motto: Das gehört sich so. Nope, wie meine kleine Schwester jetzt sagen würde. Für Dinge, die sich so gehören, bin ich sowieso nur selten zu haben, beziehungsweise: Ich bin schon auch spießig und habe gerne Dinge, die sich gehören, und ich mag mich auch gerne benehmen. Aber nur im Rahmen der Dinge, bei denen ein Rebellieren sinnlose Zeitverschwendung wäre.

Ich kratze mich am Kopf und nehme noch einen Schluck vom Schlummertrunk. Manchmal muss man sich auch selbst hinter-fragen. Was, wenn andere Leute aus Gepflogenheit heiraten, weil es sich für sie so gehört? Weil es für sie zum Leben dazugehört und ihnen von Urgroßeltern, Oma, Opa, Mama und Papa nicht anders überliefert wurde? Nicht, weil sie gezwungen oder belehrt wurden, was vielleicht gerade noch mein Verständnis von Tradition war, sondern weil sie es schön und wertvoll finden, einen Gedanken, den Gedanken ihres Zusammenlebens, unter dem Begriff Ehe in die Welt zu tragen. Nach außen zu leben und Position zu beziehen. Weil es sich so gehört.

Dann, ja dann ist es eben auch ein Grund, um zu heiraten. Ganz wertungsfrei schalte ich den Ventilator noch etwas stärker und fächele mir Luft zu.

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