Alles aus Liebe - Worte zur Hochzeit

Schweigst du, so schweige aus Liebe;
sprichst du, so sprich aus Liebe;
tadelst du, so tadle aus Liebe;
schonst du, so schone aus Liebe.
Lass die Liebe in deinem Herzen wurzeln,
und es kann nur Gutes daraus hervorgehen
Augustinus

Hier spricht ein Kirchenvater und Bischof, der seine Erfahrungen gemacht hat: Es war ein bewegtes, sehr unruhiges Leben, das Augustinus hinter sich gebracht hatte, bis er schreiben konnte: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, Gott.“ Vielleicht gewinnt sein Wort, das ihr euch als Trauspruch aus-gesucht

habt, deswegen so an Gewicht, weil in ihm die Höhen und Tiefen einer Liebe spürbar sind, die der Mensch Augustinus bis in die letzten Fasern seines Herzens erlebt und erlitten hat. Die Geschichte seines Lebens ist die Geschichte einer Liebe, die erkannt hat, dass nur das gut und richtig getan ist, was in Liebe getan wurde. Ihr habt vor einigen Jahren eine ähnliche Geschichte miteinander begonnen; ihr habt nicht nur den Versuch gemacht, euch gegenseitig von eurem Wert und eurer Würde, sondern auch von eurer Liebe zu überzeugen. Und ihr habt es erfahren, wie wichtig es ist, zur gegebenen Zeit zu schweigen, zu sprechen, zu tadeln, zu schonen...

Augustinus hat auch das andere, oft missverstandene Wort geprägt, das euren Trauspruch zu einem Satz zusammenfasst: „Liebe, und dann tue, was du willst!“ Dieses Wort will nichts anderes sagen, als dass unsere Liebe alles gut machen kann, was wir tun, unser Schweigen, unser Reden, unsren Vorwurf, unsere Rücksichtnahme.. Wenn wir aber nicht wirklich lieben, und wie viel Täuschung gibt es auf diesem Gebiet, wenn unsere Liebe nur ein Vorwand ist, um für uns etwas zu erreichen, dann machen wir unsere Partnerschaft „minderwertig“. Die bösen Folgen einer solchen Minderwertigkeit, unter denen viele Ehen zu leiden haben: Die Partner sind überzogen aggressiv, leiden unter Selbsttäuschung, verschließen sich, verfallen in Selbstmitleid, sind ständig gejagt auf der Suche nach mehr Aufmerksamkeit; oder sie stürzen sich in großer Gier auf Ersatzstoffe, suchen nach Macht, Einfluss, Besitz oder ganz einfach nach mehr Lustgewinn auf Kosten des anderen. Alle Äußerungen solcher Gemeinschaften geschehen dann nicht mehr aus, sondern gegen die Liebe.

Schweigen und reden, loben und tadeln aus Liebe, das wird in eurer Partnerschaft möglich sein, wenn ihr den anderen mit dem Herzen seht, in dem die Liebe wurzelt. Liebe macht ja nicht blind, wie der Volksmund meint; Liebe macht, dass wir den Partner so sehen, wie ihn niemand sonst sehen kann; so sehen, wie Gott ihn ansieht; denn auch er achtet auf uns mit den Augen eines Liebenden. Wir sind mit unseren Gedanken genau an der Stelle angekommen, die für euch beide besonders wichtig ist: ihr seid in die Kirche gekommen, weil eure Liebe mit Gott zu tun hat. Wenn er eure Liebe segnet, so vertraut ihr, wird er auch die Fähigkeit schenken, alles so miteinander zu tun, dass es in Liebe getan ist. Die ewige Frage und die ewige Sorge des Menschen, „was darf ich tun und was nicht?“, lässt sich für euch beide ganz einfach beantworten: „Was uns Gott begegnen lässt, das ist aus Liebe getan, das ist dann auch gut und richtig.“

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